Pubertät – Wenn das Chaos ausbricht

Pubertät – der Schrecken vieler Eltern

Plötz­lich sitzt uns am Tisch ein Teen­ager gegen­über, der nur noch wenig an das Kind von gestern erin­nert. Die Tochter findet Mutter und Vater pein­lich, der Sohn bleibt am liebs­ten in seinem Zimmer. Was läuft da ab? Eine kleine Gebrauchs­an­wei­sung, wie Sie und Ihre Kinder die Puber­tät unbe­scha­det über­ste­hen.


Wenn Mütter oder Väter tief seufzen, ratlos den Kopf schüt­teln, die Schul­tern zucken oder genervt die Augen verdre­hen, dann dürfte ihr Kind in der Puber­tät sein. Was nun? Es hilft grund­sätz­lich, wenn Sie trotz allem opti­mis­tisch und gelas­sen bleiben und Fehler beim Jugend­li­chen oder bei sich als Mutter oder Vater zulas­sen.

Falls Ihr Kind erst vor dem Teen­ager-Alter steht, erken­nen Sie mögli­cher­weise schon einige Vorzei­chen. Die Tochter scheint plötz­lich frecher, der Sohn schweig­sa­mer zu werden. Sie sorgen sich, was da alles kommen mag. Viel­leicht stecken Sie und Ihr Kind aber bereits mitten­drin und erleben die Puber­tät als Zeit der Krisen und Konflikte. Ausein­an­der­set­zun­gen mit ihrem Teen­ager können Müttern und Vätern den letzten Nerv und den Schlaf rauben. Aller­dings findet es mancher Teen­ager mit seinen Eltern auch nicht gerade einfach: Sie sind zu streng, zu altmo­disch, zu uncool – einfach nur pein­lich.

Fami­lien erleben diese Phase unter­schied­lich. Bei einigen bricht das Chaos aus, bei anderen bleibt die Stim­mung auf beiden Seiten mehr­heit­lich gelas­sen.

Drei Verhal­tens­tipps für Eltern

  1. Bleiben Sie opti­mis­tisch, auch wenn Sie den Eindruck haben, dass in Ihrer Familie vieles (noch) nicht so läuft, wie es sollte. Denn auch mit kleinen Schrit­ten können Sie neue Wege einschla­gen.
  2. Tole­rie­ren Sie Fehler, beim Jugend­li­chen und bei Ihnen als Mutter oder Vater. Ihr Umgang mit eigenen Fehlern dient Ihrem Kind als Vorbild. Es sieht, wie man aus Fehlern lernen kann. Es erlebt, wie befrei­end ein herz­haf­tes Lachen über die eigenen Schwä­chen ist. Es lernt, dass manch­mal eine Entschul­di­gung genau das Rich­tige ist. Diese Fehler­to­le­ranz baut Stress ab. Manch­mal gehen wir nämlich aus Angst vor Fehlern allzu streng mit unseren Jugend­li­chen um. Oder wir lassen plötz­lich viel zu viel durch­ge­hen, weil wir uns schul­dig fühlen.
  3. Bleiben Sie gelas­sen. Viele Eltern schei­nen während der Puber­tät viel stärker durch Ängste und Sorgen gesteu­ert zu werden, als in ihrem Erzie­hungs­all­tag mit jünge­ren Kindern. Dies ist verständ­lich! Viele Entscheide werden nicht mehr allein durch uns, sondern auch durch unsere Teen­ager getrof­fen. Schnell sehen wir ihre Gesund­heit oder ihre schu­li­sche und beruf­li­che Lauf­bahn gefähr­det. Angst ist jedoch ein schlech­ter Ratge­ber. Sie kann uns davon abhal­ten, unseren Kindern kraft­voll und doch mit ausrei­chend «locke­ren Zügeln» den Weg zu weisen.
Gabriela Leuthard ist Mutter von drei Kindern und leitet die Geschäftsstelle Elternbildung im AJB.

Gabriela Leuthard

Gabriela Leuthard ist Mutter von drei Kindern und leitet die Geschäftsstelle Elternbildung im AJB. Diese sorgt für einen vielfältigen Elternbildungsmarkt und arbeitet mit zahlreichen Anbietern sowie auch mit Eltern zusammen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf feel-ok.ch, der Gesund­heits­platt­form für Jugend­li­che.