kjz-Sprechstunde

«Wie erleichtern wir unserem Sohn (fast 4) den Abschied in der Kita?»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei gröss­ter Eltern­liebe froh um ein biss­chen Unter­stüt­zung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erzie­hung weiss das Exper­ten-Team unserer kjz-Sprech­stunde Rat. Kompe­tent, anonym und unkom­pli­ziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz
Ich kann meinen Sohn (fast 4) seit einigen Wochen nicht in der Kita abgeben, ohne dass er weint. Er klam­mert sich so fest an mich, ich muss fast seine Arme abreis­sen, um mich von ihm zu lösen. Es bricht mir das Herz.
Er geht mit seiner kleinen Schwes­ter (11 Mt.) drei Tage dorthin. Ich weiss nicht, ob es mit dem Abge­wöh­nen des Nuggis zusam­men­hängt oder damit, dass er nachts windel­frei ist. Manch­mal bleibe ich 20 bis 30 Minuten länger und geniesse die Kuschel­ein­hei­ten mit ihm. Dann wird es ein biss­chen besser. Letz­tens sagte er, er wolle wieder mach Hause gehen. Wir haben ein Kuschel­tier geholt, um den Abschied viel­leicht ein biss­chen einfa­cher zu machen. Ich bin ratlos. Wie können wir die Situa­tion verbes­sern?

Liebe Familie

Und plötz­lich ist alles anders … Das bringt ziem­li­che Turbu­len­zen in die einge­spiel­ten Fami­li­en­ab­läufe. Sie schil­dern sehr anschau­lich, dass Sie bereits einiges unter­nom­men haben, damit Ihr Sohn den Über­gang wieder schafft. Ich kann gut nach­voll­zie­hen, dass Sie ratlos sind. Schön, dass Sie die «Not» Ihres Sohnes ernst­neh­men und ihn unter­stüt­zen möchten.

Gut zu wissen:

Neu erwor­bene Fähig­kei­ten, die beim Kind noch nicht gefes­tigt sind, oder bevor­ste­hende Entwick­lungs­schritte können einen Einfluss auf das Verhal­ten Ihres Sohnes haben. Das kann sich in Über­gangs­si­tua­tio­nen wie dem Abschied in der Kita zeigen.

Was können Sie tun?

Suchen Sie das Gespräch mit der Bezugs­per­son in der Kita oder der Kita­lei­te­rin, um heraus­zu­fin­den, ob es Verän­de­run­gen gibt – zum Beispiel beim Perso­nal, im Grup­pen­set­ting, in der Zusam­men­set­zung der Gruppe – oder Ausein­an­der­set­zun­gen unter den Kindern. Bespre­chen Sie auch, wie die Über­gangs­si­tua­tion gemein­sam neu gestal­tet werden kann.

Spre­chen Sie auch mit ihrem Sohn:

  • Erklä­ren Sie ihm, dass Sie verste­hen, dass er lieber zu Hause sein möchte.
  • Zeigen Sie ihm in kind­ge­rech­ten Worten auf, warum Sie als Eltern möchten, dass er und seine Schwes­ter in die Kita gehen, und was Sie während dieser Zeit machen.
  • Fragen Sie ihn, was er in der Kita gerne spielt, worauf er sich freut und was er nicht mag.
  • Finden Sie gemein­sam heraus, was ihm helfen könnte. Mögli­che Anhalts­punkte:
    • Gestal­tung des Weges zur Kita und nach Hause (z. B. Papa bringt ihn, Mama holt ihn ab)
    • Routine und Rituale (z. B. vertraute Abschieds­geste, winken am Fenster)
    • Über­gangs­ob­jekt (z. B. Kuschel­tier oder Kraft­stein, den das Kind und die Mama oder der Papa bei sich tragen). Es empfiehlt sich, dieses Objekt nur für den Kita Abschied zu nutzen.

Sie werden staunen, welche Ideen Ihr Sohn einbrin­gen wird. Vertrauen Sie darauf, dass sich die Situa­tion verbes­sern wird.

Monika van Berkum-Ehni (Mütter- und Väter­be­ra­te­rin) und das kjz-Team

Haben Sie eine Frage?

Haben Sie eine Frage zur Erzie­hung, zum Zusam­men­le­ben in der aktu­el­len Situa­tion oder ganz allge­mein zum Fami­li­en­le­ben? Das kjz-Team beant­wor­tet regel­mäs­sig Fragen in der «kjz-Sprech­stunde».