kjz-Sprechstunde

«Darf ich Jamie (5 Mt.) stillen, während ich eine Grippe habe?»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind wir auch bei gröss­ter Eltern­liebe froh um etwas profes­sio­nelle Unter­stüt­zung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erzie­hung weiss das Exper­ten-Team unserer kjz-Sprech­stunde Rat. Kompe­tent, anonym und unkom­pli­ziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz-Team
Ich habe eine grund­sätz­li­che Frage, die mich seit der Geburt von Jamie (5 Mt.) rumtreibt: Darf ich meinen Sohn stillen, wenn ich mit einer Grippe im Bett liege? Falls ja, was muss ich beach­ten? Falls nein, welche Risiken bestehen? Vielen Dank für Ihre Antwort!

Frau P.

Liebe Frau P.

Die grund­sätz­li­che Antwort lautet: ja.

Sie dürfen Ihren Sohn auch während einer Grippe stillen. Die Grip­pe­vi­ren werden nicht durch die Mutter­milch weiter­ge­ge­ben. Sie enthält neben vielen anderen wich­ti­gen Bestand­tei­len zahl­rei­che Anti­kör­per, die das Immun­sys­tem Ihres Babys stärken.

Entge­gen häufi­ger Annah­men ist das Baby jedoch nicht voll­um­fäng­lich vor der Infek­ti­ons­krank­heit geschützt, die die Mutter gerade durch­macht. Denn die Bildung spezi­fi­scher Anti­kör­per bei der Mutter erfor­dert einige Tage Zeit. Auch ist das Baby den Erre­gern bereits ausge­setzt, bevor bei der Mutter Grip­pe­sym­ptome auftre­ten.

Die Anste­ckung erfolgt meist über eine Schmier- oder Tröpf­chen­in­fek­tion. Daher ist eine gute Hygiene während einer Erkran­kung der Mutter wichtig: Waschen Sie sich gründ­lich die Hände, bevor Sie Ihr Kind stillen. Körper­kon­takt ist weiter­hin von grosser Bedeu­tung. Verzich­ten Sie jedoch in dieser Zeit auf das Küssen und Schmu­sen und über­las­sen Sie dies Ihrem Partner oder einer anderen vertrau­ten Person.

Während einer Grippe ist Ihr Kreis­lauf belas­tet; die Milch­bil­dung kann redu­ziert sein. Trinken Sie genü­gend, ruhen Sie sich aus und orga­ni­sie­ren Sie sich Hilfe für die Pflege des Säug­lings und für den Haus­halt. Falls Ihre Milch knapp wird oder Ihnen das volle Stillen zu anstren­gend ist, können Sie zur Ergän­zung Schop­pen­milch anbie­ten. Solange Sie regel­mäs­sig stillen, bleibt die Milch­bil­dung erhal­ten. Sie wird zuneh­men, sobald Sie wieder fitter sind.

Es gibt wenige Infek­ti­ons­krank­hei­ten, bei denen das Weiter­stil­len unter­sagt ist (z. B. Herpes simplex auf der Brust, spezi­fi­sche Bestim­mun­gen bei HIV). Erkun­di­gen Sie sich bei anderen Infek­ti­ons­krank­hei­ten bei Ihrem Gynä­ko­lo­gen oder einer ausge­wie­se­nen Still- und Lakta­ti­ons­be­ra­te­rin IBCLC.

Bevor Sie Medi­ka­mente einneh­men, sollten Sie bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin die Still­ver­träg­lich­keit abklä­ren lassen. Es gibt schmerz­lin­dernde und fieber­sen­kende Medi­ka­mente, die auch während der Still­zeit erlaubt sind.

Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit – bleiben Sie gesund!

Nadine Lampar­ter (Mütter- und Väter­be­ra­te­rin) und das kjz-Team

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Haben Sie eine Frage zur Erzie­hung, zum Zusam­men­le­ben in der aktu­el­len Situa­tion oder ganz allge­mein zum Fami­li­en­le­ben? Das kjz-Team beant­wor­tet regel­mäs­sig Fragen in der «kjz-Sprech­stunde».