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Die Entwicklung des Kindes im ersten Jahr

kjz-Ratgeber, Entwicklung, 0-1 Jahr

Das erste Lächeln, das erste Greifen nach Gegen­stän­den: Im ersten Lebens­jahr lernt Ihr Kind enorm viel. Seien Sie neugie­rig auf Ihr Kind. Es wird Sie zum Staunen bringen. Diese Über­sicht zeigt Ihnen, welche kogni­ti­ven und sozia­len Entwick­lungs­schritte Kinder im ersten Lebens­jahr machen. Auch finden Sie Tipps, wie Sie Ihr Kind dabei beglei­ten und unter­stüt­zen können.

Hinweis: Jede Entwick­lung ist indi­vi­du­ell, jedes Kind entwi­ckelt sich auf seine ganz persön­li­che Art und in seinem Tempo. Dies sind nur Orien­tie­rungs­hil­fen.

Bindun­gen knüpfen

  • Bereits wenige Stunden nach der Geburt erkennt ein Kind die ­Stimme und den Geruch seiner Mutter; bis zum dritten Monat kann es die Gesich­ter der Mutter und des Vaters von anderen unter­schei­den.
  • Im Laufe der weite­ren Entwick­lung zeigt Ihr Kind Inter­esse an Gesich­tern, reagiert auf mensch­li­che Stimmen und Gesich­ter. Es strahlt spontan Perso­nen an und wartet auf ein Gegen­lä­cheln (sozia­les Lächeln).
  • Ihr Kind bindet sich zuerst an dieje­ni­gen Perso­nen, die für das Kind sorgen und seine körper­li­chen und psychi­schen Grund­be­dürf­nisse erfül­len. Die Bindung zu diesen Perso­nen, meist zu den Eltern – ­später auch zu anderen Bezugs­per­so­nen – verstärkt sich im Laufe der Zeit.
  • Zwischen 6 und 9 Monaten fängt es an, zwischen fremden und vertrau­ten Perso­nen zu unter­schei­den; das Frem­deln kann begin­nen. In unge­wohn­ten Situa­tio­nen blickt das Kind zu einer Bezugs­per­son, um an der Mimik zu erken­nen, wie es reagie­ren soll (Sozia­les Refe­ren­zie­ren).
  • Bis zum Ende des ersten Jahres zeigt Ihr Kind Zunei­gung und reagiert mit Protest, wenn man ihm etwas wegnimmt. Es lernt jetzt auch durch Nach­ah­mung neue Verhal­tens­wei­sen wie Klat­schen.

So unter­stüt­zen Sie Ihr Kind

Ihr Kind benö­tigt Gebor­gen­heit, Zuwen­dung, Verläss­lich­keit, Fürsorge und vertraute Menschen, die da sind, wenn es sich unsi­cher, traurig, ängst­lich oder auch freudig fühlt. Babys sollten weder lange weinen, noch lange alleine gelas­sen werden.

Versu­chen Sie, Ihr Kind zu verste­hen und möglichst sofort zu reagie­ren, so fühlt es sich gebor­gen und lernt, dass es Einfluss auf seine Umwelt hat. Ihr Kind kann in diesem Alter nicht «verwöhnt» werden.

Sich ausdrü­cken

  • Babys äussern sich von Anfang an durch Laute (z. B. Gurren), Gesichts­aus­drü­cke, Bewe­gun­gen und Weinen. Später zeigt Ihr Kind durch Mimiken seine Gefühle wie Über­ra­schung und Freude. Es beginnt Stimmen dem Gesichts­aus­druck zuzu­ord­nen (z. B. fröh­lich, traurig).
  • Zwischen 3 und 6 Monaten beginnt Ihr Kind, sich mit Lauten aus­zudrücken: es gurrt, jauchzt und ahmt Geräu­sche nach. Bereits vor dem ersten Sprach­ge­brauch lernen Kinder, den Rhyth­mus und die Melodie der Mutter­spra­che nach­zu­ah­men. Bald einmal beginnt es zu plap­pern und Silben anein­an­der­zu­rei­hen. So spre­chen Babys ein erstes «Ma-Ma» oder «Pa-Pa» aus.
  • Es kann immer mehr Gefühle ausdrü­cken; das Gefühl von Trau­rig­keit kann ab ca. dem 9. Monat zum ersten Mal beob­ach­tet werden. Beispiels­weise, indem es weint oder brüllt, wenn die Mutter trotz seines Quiet­schen nicht zum Bett­chen kommt. Bis zum Ende des ersten Lebens­jah­res verfügt Ihr Kind über alle ­primä­ren Emotio­nen (Inter­esse, Freude, Ekel, Ärger, Über­ra­schung, Trauer und Angst) und kann diese über Gesichts­ausdrücke und Laut­äus­se­run­gen kommu­ni­zie­ren.
  • Bis zum Ende des ersten Jahres kann Ihr Kind seinen eigenen Namen und einfa­che häufige Worte (ja/nein) verste­hen und darauf reagie­ren.

So unter­stüt­zen Sie Ihr Kind

Kinder werden zu Beginn von ihren Gefüh­len über­wäl­tigt und können sie noch nicht regu­lie­ren. Indem Sie Ihr Kind halten oder strei­cheln, kann es lernen seine Gefühle auszu­hal­ten und zu regu­lie­ren.

Sie unter­stüt­zen Ihr Kind auch, indem Sie von Beginn weg mit ihm spre­chen und seine Gefühle in Worte fassen. Spre­chen Sie in Ihrer Mutter­spra­che und in einer «kinds­ge­rech­ten» Sprache: lang­sa­mer, über­be­tont, mit mehr Pausen.

kjz-Ratge­ber

In unserem Ratgeber finden Sie viele weitere Themen rund um die Entwicklung von Babys und Kindern mit Tipps zur Erziehung und zum Familienalltag.

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Die Welt entde­cken

  • Ihr Kind beginnt früh die Umge­bung zu erkun­den. Erst mit den Augen, später fängt es an, nach Objek­ten zu greifen und sie in den Mund zu nehmen. Farben sieht es ab dem 6. Monat ähnlich wie Erwach­sene. Zwischen 6 und 9 Monaten beginnt es seine Umwelt aktiv zu erfor­schen und bringt sich dabei vieles selber bei, wie etwa Krab­beln, oder Schränke öffnen. Es hat einen fast uner­sätt­li­chen Entde­ckungs­drang.
  • Bis zum 9. Monat folgt es der Blick­rich­tung eines Erwach­se­nen, schaut die Mutter in eine Rich­tung, macht das Kind das auch (Joint Atten­tion – geteilte Aufmerk­sam­keit).
  • Bis zum Ende des ersten Lebens­jah­res beginnt Ihr Kind zu begrei­fen, dass Objekte nicht verschwin­den, wenn sie verdeckt sind (Objekt­per­ma­nenz). Die Sehqua­li­tät ist dann schon ähnlich wie bei Erwach­se­nen.

So unter­stüt­zen Sie Ihr Kind

Richten Sie ein kind­ge­rech­tes Zuhause ein. Sorgen Sie für eine sichere Umge­bung, wo Ihr Kind die Umwelt entde­cken, aber sich auch erholen kann.

Sorgen Sie auch für sich

Schauen Sie, dass Sie und Ihr Partner bzw. Ihre Part­ne­rin zu Erho­lung, Entlas­tung und Unter­stüt­zung kommen. Auch ist es wichtig, dass Sie, mit den Bezugs­per­so­nen die Zustän­dig­kei­ten fest­le­gen und umset­zen.

Viel­leicht werden Sie im Alltag mit Ihrem Kind hin und wieder auch an Ihre Grenzen stossen. Doch Sie müssen nicht perfekt sein. Kinder wollen einfach Eltern, auf die sie sich verlas­sen können. Eltern, die sie mit all ihren Stärken und Schwä­chen anneh­men und will­kom­men heissen und bereit sind, sich um ihre Bedürf­nisse kümmern.

Hier erhal­ten Sie Unter­stüt­zung

Eine Auswahl an weiter­füh­ren­den Infor­ma­tio­nen

Ange­bote für Eltern mit kleinen Kindern pro Bezirk im Kanton Zürich für Kinder bis vier Jahre

Lern­ge­le­gen­hei­ten für Kinder bis 4: Förder­ideen finden Sie auf der Platt­form der Bildungs­di­rek­tion Kanton Zürich

Die Eltern­briefe von Pro Juven­tute: Die Briefe beglei­ten Eltern während den ersten sechs Lebens­jah­ren.

Die klei­ne­Welt­ent­de­cker-App der Univer­si­tät Zürich: Die App ermög­licht, die Entwick­lungs­schritte des Kindes zu beglei­ten.

Der Ratge­ber-Podcast «Fami­li­en­bande»: Ein Podcast von Pro Juven­tute, Kinder­spi­tal Zürich und der Eltern­bil­dung Schweiz