kjz-Ratgeber

Die Entwicklung des Kindes von 13 bis 18 Jahren

kjz-Ratgeber, Entwicklung, 13-18 Jahr

Ihr Kind befin­det sich in der Puber­tät, was manch­mal zu Reibe­reien führen kann. Das ist ganz normal. Ihr Kind setzt sich mit seinen eigenen Werten und Vorstel­lun­gen ausein­an­der und wird eine selbst­stän­dige Persön­lich­keit. Diese Über­sicht zeigt Ihnen, welche kogni­ti­ven und sozia­len Entwick­lungs­schritte ­Jugend­li­che bis zum Erwach­se­nen­al­ter durch­le­ben und gibt ­Ihnen Tipps, wie Sie Ihr Kind dabei unter­stüt­zen können.

Hinweis: Jede Entwick­lung ist indi­vi­du­ell, jedes Kind entwi­ckelt sich auf seine ganz persön­li­che Art und in seinem Tempo. Dies sind nur Orien­tie­rungs­hil­fen.

Freunde und Sozi­al­le­ben

  • Kollegen/Kolleginnen und Freunde/Freundinnen werden für Ihr Kind zuneh­mend wich­ti­ger, der Aufbau eines Freun­des­krei­ses steht im Zentrum.
  • Eine enge Bezie­hung zu einem besten Freund, einer besten Freun­din ist für Ihr Kind wichtig.
  • Das Sozi­al­le­ben gewinnt an Bedeu­tung: erste Klas­sen­la­ger, mit Freun­den unter­wegs sein, Besuch von Partys und Konzer­ten. In dieser Zeit begin­nen sich Jugend­li­che auch für Sucht­mit­tel (Ziga­ret­ten, Alkohol, Canna­bis) zu inter­es­sie­ren. Auch das Inter­esse an Social Media, Videos und am Gamen kann wachsen.
  • Das Bedürf­nis zu gleich­alt­ri­gen Gruppen dazu­zu­ge­hö­ren nimmt zu. Es kann zu Grup­pen­druck kommen und den Jugend­li­chen kann es schwer fallen, sich von den Meinun­gen anderer abzu­gren­zen. Viele Jugend­li­che erfah­ren in dieser Phase auch Ableh­nung. In Schul­klas­sen kann es zu Mobbing kommen.

So unter­stüt­zen Sie Ihr Kind

Spre­chen Sie mit Ihrem Kind über seine Heraus­for­de­run­gen. Bieten Sie Ihrem Kind Hilfe an oder sorgen Sie für Unter­stüt­zung, wenn Sie merken, dass Themen wie Dazu­ge­hö­rig­keit in einer Gruppe, Mobbing oder Sucht­mit­tel­kon­sum etc. belas­ten. Es gibt auch Anlauf­stel­len, wenn Ihr Kind nicht mit Ihnen darüber spre­chen möchte.

Sexua­li­tät entde­cken, sich gegen Fremd­be­stim­mung ­aufleh­nen

  • Jugend­li­che entde­cken mit den Jahren ihre Sexua­li­tät und haben erste intime sexu­elle Bezie­hun­gen. Für homo­se­xu­elle Jugend­li­che kann das Coming-out eine zusätz­li­che Aufgabe in der Jugend­phase darstel­len.
  • Die Puber­tät bringt körper­li­che Verän­de­run­gen mit sich. Die Jugend­li­chen setzen sich mit diesen ausein­an­der. Das kann schwie­rig sein.
  • Die Puber­tät führt durch einen Indi­vi­dua­li­sie­rungs­schub auch zu einer kriti­schen Haltung gegen­über Fremd­be­stim­mung. Das Bedürf­nis Ihres Kindes nach Auto­no­mie steigt.
  • Der Wider­stand gegen­über Zärt­lich­kei­ten in der Familie kann zuneh­men. Dies kann zu Konflik­ten mit den Eltern führen.

So unter­stüt­zen Sie Ihr Kind

Lernen Sie, mit Ihrem Kind zu verhan­deln, wenn es um Themen wie Ausgang, Frei­hei­ten etc. geht. Gute Argu­mente werden oft besser akzep­tiert als ein auto­ri­tä­rer Stil.

Auch wenn es schwer­fällt: Lassen Sie mit den Jugend­jah­ren die Loslö­sung Ihres Kindes zu und ermög­li­chen Sie eine zuneh­mende Unab­hän­gig­keit und Selbst­ver­ant­wor­tung. Dazu gehört auch die ­Redu­zie­rung der Kontrolle. Versu­chen Sie aber weiter­hin, gemein­sam schöne Erleb­nisse zu unter­neh­men. Falls Ihr Kind in diesem Alter auszieht, beglei­ten Sie den Auszug.

Seinen Weg finden, eigen­stän­dig handeln

  • Jugend­li­che setzen sich mit den eigenen Vorstel­lun­gen sowie beruf­li­chen und priva­ten Zielen ausein­an­der. Fragen wie: «Wer bin ich? Wo möchte ich hin?» beschäf­ti­gen sie. Sie legen sich einen «eigenen inneren Kompass» zu. Dazu gehören eigene Werte, Welt­an­schau­un­gen und Vorstel­lun­gen. Diese Vorstel­lun­gen können sich von denen der Eltern unter­schei­den.
  • Verschie­dene Über­gänge stehen an (Schule, Lehre etc.). Diese bringen Verän­de­run­gen mit sich, mit denen die Jugend­li­chen umgehen müssen. Das kann schwer­fal­len.
  • Häufig sind Jugend­li­che in dieser Phase von Rollen­er­war­tun­gen (Geschlecht, Alter etc.) geprägt und mit Konkur­renz- und Leis­tungs­druck konfron­tiert. Die Angst, als Streber/in zu gelten, ist so präsent, wie ein Aussen­sei­ter / eine Aussen­sei­te­rin zu sein.
  • Die eigen­stän­dige Tages­pla­nung und das verant­wort­li­che Handeln nehmen zu.
  • Die Jugend­li­chen machen Fort­schritte im abstrak­ten Denken und betrach­ten Probleme aus verschie­de­nen Perspek­ti­ven.
  • Viele Jugend­li­che beschäf­ti­gen sich inten­siv mit poli­ti­schen, sozia­len und reli­giö­sen Themen. Sie möchten Verschie­de­nes auspro­bie­ren und sich erst mit den Jahren langsam fest­le­gen.

So unter­stüt­zen Sie Ihr Kind

Versu­chen Sie, den Bedarf Ihres Kindes an Unter­stüt­zung zu erken­nen und diese anzu­bie­ten. Rück­halt und Unter­stüt­zung sind auch in dieser Phase sehr wichtig, auch wenn Ihr Kind dies nicht immer zeigt.

Disku­tie­ren Sie mit Ihrem Kind auf Augen­höhe und lassen Sie es auch zu Wort kommen. Es ist span­nend, seine Meinun­gen zu Themen wie Politik, Gesell­schaft etc. zu hören, auch wenn sie nicht zu den eigenen Vorstel­lun­gen passen. Respek­tie­ren Sie die Meinung Ihres Kindes und versu­chen Sie nicht, es zu über­zeu­gen.

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In unserem Ratgeber finden Sie viele weitere Themen rund um die Entwicklung von Babys und Kindern mit Tipps zur Erziehung und zum Familienalltag.

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Sorgen Sie auch für sich

Achten Sie auch auf sich selbst und pflegen Sie Ihre Inter­es­sen und Hobbys. Gerade mit der Loslö­sung Ihres Kindes ist es auch wichtig, die eigene Part­ner­schaft, den eigenen Freun­des­kreis und das soziale Netz zu pflegen.

Hier erhal­ten Sie Unter­stüt­zung

Eine Auswahl an weiter­füh­ren­den Infor­ma­tio­nen

Mobbing: Die Website www.mit-kindern-lernen.ch gibt hilf­rei­che Tipps; die Fach­stelle www.hilfe-bei-mobbing.ch bietet Unter­stützung; Anlauf­stelle für den Kanton Zürich

Infor­ma­ti­ons­por­tal Jugend und Medien: Umgang mit Medien

Fragen zum Thema Sucht: www.suchtfachstelle.zuerich und
www.suchtberatung-zh.ch