kjz-Ratgeber

Die Entwicklung des Kindes von 3 bis 6 Jahren

kjz-Ratgeber, Entwicklung, 3-6 Jahr

In den Jahren rund um den Kinder­gar­ten wird Ihr Kind vieles dazu­ler­nen. Es wird erste Freund­schaf­ten knüpfen und den ersten Tag im Kinder­gar­ten erleben. Diese Über­sicht zeigt Ihnen, welche kogni­ti­ven und sozia­len Entwick­lungs­schritte Kinder in dieser Zeit machen. Zudem finden Sie Tipps, wie Sie Ihr Kind dabei unter­stüt­zen können.

Hinweis: Jede Entwick­lung ist indi­vi­du­ell, jedes Kind entwi­ckelt sich auf seine ganz persön­li­che Art und in seinem Tempo. Dies sind nur Orien­tie­rungs­hil­fen.

Freund­schaf­ten schlies­sen, sich mit einem Geschlecht ­iden­ti­fi­zie­ren

  • Im vierten Lebens­jahr schliesst Ihr Kind erste Freund­schaf­ten. Spätes­tens mit dem Eintritt in den Kinder­gar­ten gewin­nen Gleich­alt­rige weiter an Bedeu­tung.
  • Ihr Kind entdeckt, dass es Mädchen und Jungen gibt. Beim Eintritt in den Kinder­gar­ten ist die Geschlechts­iden­ti­tät des Kindes bereits sehr gefes­tigt. Es iden­ti­fi­ziert sich mit dem eigenen Geschlecht und zeigt zuneh­mend geschlechts­spe­zi­fi­sches Verhal­ten: z. B. Mädchen spielen in der Puppen­ecke, Knaben wollen Piraten sein. Dies ist aber gekop­pelt an das Umfeld und die Erwar­tun­gen der Bezugs­personen an Mädchen oder Jungen.
  • Ihr Kind ist in der Lage, auf die Wünsche anderer einzu­ge­hen und oft bereit, seine Spiel­sa­chen zu teilen.
  • Es lernt zu verhan­deln und Kompro­misse zu schlies­sen sowie ­eigene Bedürf­nisse aufzu­schie­ben und zu warten (z. B. bis es auf der Rutsch­bahn an der Reihe ist).
  • Im Laufe des fünften Lebens­jahrs kann Ihr Kind sich zuneh­mend besser in die Gedan­ken­welt des Gegen­übers verset­zen (Perspek­tivenwechsel).
  • Ihr Kind versucht jetzt auch Konflikte zu lösen.
  • Grup­pen­spiele werden immer häufi­ger gespielt.

So unter­stüt­zen Sie Ihr Kind

Spielen nach «Lust und Laune» ist das Motto. Verpla­nen Sie die Frei­zeit Ihres Kindes nicht mit Förder­an­ge­bo­ten. Fördern Sie, dass es mit Gleich­alt­ri­gen oder für sich alleine spielen kann. Machen Sie auch nicht immer gleich einen Programm­vor­schlag – kleine Anre­gun­gen reichen oft bei Lange­weile.

Ermög­li­chen Sie, dass Ihr Kind Gleich­alt­rige kennen­lernt, um Freund­schaf­ten zu bilden, sein Umfeld zu erwei­tern und seinen Platz zu finden.

kjz-Ratge­ber

In unserem Ratgeber finden Sie viele weitere Themen rund um die Entwicklung von Babys und Kindern mit Tipps zur Erziehung und zum Familienalltag.

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Gefühle anderer verste­hen, über Gefühle spre­chen

  • Im Vorschul­al­ter kann Ihr Kind Gefühle wie Stolz, Scham, Schuld und Neid empfin­den und äussern. Auch ist es jetzt in der Lage, Mitleid zu empfin­den.
  • Im vierten Lebens­jahr erlernt Ihr Kind weitere Metho­den, seine ­Gefühle zu kontrol­lie­ren, z. B. Selbst­ge­sprä­che führen, Frust durch Bewe­gung abre­agie­ren, mit anderen über Gefühle spre­chen.
  • Mit sechs Jahren ist die emotio­nale Entwick­lung eines Kindes weit voran­ge­schrit­ten. Es ist in der Lage, seine Gefühle zu regu­lie­ren und der Situa­tion anzu­pas­sen: Es kann Gefühle verber­gen, die ihm unpas­send erschei­nen, oder vortäu­schen.
  • In diesem Alter kann es auch die Gefühle anderer verste­hen und in Zusam­men­hang setzen, z. B. weshalb jemand traurig ist. Es kann bewusst dafür sorgen, dass sein Verhal­ten bei anderen keine nega­ti­ven Gefühle wie Kummer auslöst.

So unter­stüt­zen Sie Ihr Kind

Klein­kin­der und Kinder im Kinder­gar­ten­al­ter benö­ti­gen Gebor­gen­heit, ­Zuwen­dung, Verläss­lich­keit, Fürsorge und vertraute Menschen, die für sie da sind, wenn sie freudig, unsi­cher, traurig oder ängst­lich sind.

Die Reali­tät erfas­sen, den Wort­schatz erwei­tern

  • Zeit der vielen Fragen: wann? warum? wie? Die Fragen helfen den Kindern, den Wort­schatz zu erwei­tern und Zusam­men­hänge zu erfas­sen.
  • Die kind­li­che Vorstel­lungs­kraft ist so weit entwi­ckelt, dass es ganze Hand­lungs­ab­läufe nach­ahmt (es spielt beispiels­weise «Essen am Fami­li­en­tisch» mit Puppen).
  • Ihr Kind spielt gerne Rollen- und Fanta­sie­spiele und mag es, Geschich­ten zu erzäh­len und zu hören.
  • Es begreift, dass das eigene Handeln Konse­quen­zen hat.
  • Nach dem vierten Lebens­jahr können Kinder fast alles ausspre­chen. Schwie­rig­kei­ten berei­ten allen­falls noch das «S», «R» und das «Sch» – dies sind die anspruchs­volls­ten Laute in der deut­schen Sprache.
  • Eigene Werte und Normen werden verin­ner­licht.
  • Bis sechs Jahre kann Ihr Kind zuneh­mend Schein und Wirk­lich­keit trennen; versteht u. a. Verklei­dung, z. B. beim Sami­ch­laus.
  • Es kann sich auf mehrere Dinge gleich­zei­tig konzen­trie­ren.
  • Sein Wissens­drang nimmt zu und das Inter­esse an digi­ta­len Medien ist gross.
  • Ihr Kind wird selbst­stän­di­ger – es macht z. B. mit Freun­den ab oder kann einen kurzen Schul­weg alleine gehen etc.

So unter­stüt­zen Sie Ihr Kind

Spre­chen Sie mit Ihrem Kind. Achten Sie darauf, dass Sie eine dem Alter ange­mes­sene Form und Sprache wählen, spre­chen Sie in Ihrer Mutter­spra­che. Dazu gehört, dass Sie Verän­de­run­gen (wie der Über­gang zur Kita oder in den Kinder­gar­ten) beschrei­ben und über Gefühle reden. Hören Sie ihm auch zu, um zu verste­hen, was Ihr Kind bewegt.

Selbstständig werden ist in dieser Phase wichtig für Kinder. Unter­stüt­zen Sie Ihr Kind bei der Auto­no­mie­ent­wick­lung, indem Sie ihm Frei­räume ermög­li­chen. Sie sollten Ihrem Kind aber auch klare Regeln und Grenzen aufzei­gen, die Sie mit ihm abspre­chen.

Richten Sie ein kind­ge­rech­tes Zuhause ein. Schaf­fen Sie Lern­mög­lich­kei­ten, damit Ihr Kind seine Fertig­kei­ten erwei­tern kann und schüt­zen Sie es vor Gefah­ren.

Beschrän­ken Sie die Bild­schirm­zeit und nutzen Sie die Medien gemein­sam. Eltern sind für Kinder dabei ein grosses Vorbild. Achten Sie auf die Alters­an­ga­ben. Beglei­ten Sie Ihr Kind und beob­ach­ten Sie, wie es reagiert. Wirkt es ange­strengt oder abge­lenkt, schal­ten Sie das Gerät ab. Spre­chen Sie mit ihm über das Gese­hene.

Sorgen Sie auch für sich

Sie sind als Vorbild wichtig für Ihr Kind. Dazu gehört auch, dass Sie sich selbst und Ihrer Part­ner­schaft Sorge tragen und sich in den Erzie­hungs­sti­len und Haltun­gen abstim­men.

Hier erhal­ten Sie Unter­stüt­zung

Eine Auswahl an weiter­füh­ren­den Infor­ma­tio­nen

Ange­bote für Eltern mit kleinen Kindern pro Bezirk im Kanton Zürich für Kinder bis vier Jahre

Lern­ge­le­gen­hei­ten für Kinder bis 4: Förder­ideen finden Sie auf der Platt­form der Bildungs­di­rek­tion Kanton Zürich

Die Eltern­briefe von Pro Juven­tute: Die Briefe beglei­ten Eltern während den ersten sechs Lebens­jah­ren.

Die klei­ne­Welt­ent­de­cker-App der Univer­si­tät Zürich: Die App ermög­licht, die Entwick­lungs­schritte des Kindes zu beglei­ten.

Der Ratge­ber-Podcast «Fami­li­en­bande»: Ein Podcast von Pro Juven­tute, Kinder­spi­tal Zürich und der Eltern­bil­dung Schweiz

Infor­ma­ti­ons­por­tal Jugend und Medien: Umgang mit Medien