Fragen zur Erziehung und Entwicklung Ihrer Kinder und zum Familienalltag? Die Fachleute unserer Kinder- und Jugendhilfezentren (kjz) beraten Sie gern.
Zum kjz-Beratungsangebot«Wie sollen mein Mann und ich mit unseren Differenzen beim Erziehungsstil umgehen?»
Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei grösster Elternliebe froh um ein bisschen Unterstützung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erziehung weiss das Experten-Team unserer kjz-Sprechstunde Rat. Kompetent, anonym und unkompliziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!
Liebes kjz-Team
Seit zweieinhalb Jahren sind wir Eltern eines Jungen. In letzter Zeit streite ich mit meinem Mann öfters über den Erziehungsstil. Er wurde sehr autoritär erzogen und will diesen Stil bei unserem Sohn beibehalten. Das möchte ich aber nicht. Ich habe Mitleid mit unserem Sohn, wenn er von meinem Mann so streng behandelt wird. Ich möchte, dass er möglichst frei aufwächst, wenig Regeln befolgen muss und viel Liebe erhält. Habt ihr einen Rat, wie wir mit unseren Differenzen umgehen sollen?
Ramona N.
Liebe Frau N.
Ihr Sohn befindet sich aktuell in einer wichtigen Entwicklungsphase. Im zweiten Lebensjahr beginnt die sogenannte Autonomiephase, im Volksmund auch Trotzphase genannt. Diesen Übergang zu begleiten, ist für viele Mütter und Väter nicht ganz einfach, denn jeder Elternteil hat seine eigenen Überzeugungen, Erwartungen und Wertvorstellungen. Hinzu kommen die täglichen Anforderungen im Familienalltag, die das Teamwork erschweren können. Als Elternpaar ist es deshalb umso wichtiger, anzusprechen, was los ist und allfällige Differenzen zu klären.
Es gibt nicht den «richtigen Erziehungsstil». Ein Kind braucht eine liebevolle Umgebung, viel Wärme, aber auch Grenzen und Regeln. Die Fachwelt ist sich dennoch einig, dass sich als guter Mittelweg der «autoritative Erziehungsstil» herauskristallisiert. Geprägt durch Zuwendung, Anerkennung und Aufmerksamkeit der Eltern gegenüber ihren Kindern. Zugleich werden klare, überschaubare Grenzen gesetzt.
Durch respektvolle Haltung sowie liebevolles Grenzensetzen lernen Kinder von ihren Eltern, wie sie selbst mit zunehmendem Alter Grenzen setzen und «Stopp!» sagen können. Sie geben ihrem Kind damit also eine grosse Portion Selbstwirksamkeit und Selbstwertgefühl mit auf den Weg und fördern wichtige soziale Kompetenzen.
Kinder können sich gut ihrer zugewandten Bezugsperson und deren Erziehungsstil anpassen. Das heisst, derjenige, der mit dem Kind zusammen ist, trägt die Verantwortung. Da gelten dann die entsprechenden Regeln – auch wenn sie sich womöglich von jenen des anderen unterscheiden.
Klären Sie also zusammen Ihre wichtigsten Grundsätze, für einen gemeinsamen Familienalltag und ein wohlwollendes Miteinander.
Falls Sie mit Ihrem Mann zu diesem Thema eine persönliche Beratung wünschen, steht Ihnen unser kostenloses Beratungsangebot offen, z. B. eine Erziehungsberatung im Kinder- und Jugendhilfezentrum (kjz) in Ihrer Region.
Daniel Bünter (Väterberater), Denise Bossard (Mütter- und Väterberaterin) und das kjz-Team