Fragen zur Erziehung und Entwicklung Ihrer Kinder und zum Familienalltag? Die Fachleute unserer Kinder- und Jugendhilfezentren (kjz) beraten Sie gern.
Zum kjz-BeratungsangebotPlötzlich sitzt uns am Tisch ein Teenager gegenüber, der nur noch wenig an das Kind von gestern erinnert. Die Tochter findet Mutter und Vater peinlich, der Sohn bleibt am liebsten in seinem Zimmer. Was läuft da ab? Eine kleine Gebrauchsanweisung, wie Sie und Ihre Kinder die Pubertät unbeschadet überstehen.
Wenn die Kinder älter werden, wird der Zeitplan der Eltern wieder etwas lockerer. Nutzen Sie die neuen Freiräume, um sich Pausen und Erholung zu gönnen. Denn Teenager durch die Pubertät zu begleiten, kann ganz schön anstrengend sein.
Kennen Sie die Vorschrift in Flugzeugen zum Gebrauch der Sauerstoffmasken? Die Erwachsenen müssen zuerst sich und erst dann den Kindern die Masken überziehen. Denn sind die Eltern ausser Gefecht gesetzt, können sie ihren Kindern nicht mehr helfen. Das gilt nicht nur im Notfall, sondern auch im Alltag.
Kraft tanken für den Eltern-Job
Eltern von Teenagern zu sein, kann ein harter Job sein: Die Kinder loslassen, sie aber aus gesunder Distanz weiterhin begleiten. Trotz Konflikten engagiert, aber auch gelassen bleiben. Den Jugendlichen durch Grenzen Halt geben, ihnen aber auch Freiräume geben.
Eltern können das alles besser, wenn ihre Batterien aufgeladen sind. Das ist also nicht nur für ihr eigenes Wohlbefinden wichtig, sondern auch für das ihres Kindes. Es gibt Eltern, die es nicht gewöhnt sind, sich etwas zu gönnen. Vielleicht gehört das nicht zu ihrer Kultur.
Wenn Sie sich von diesen Worten angesprochen fühlen, versuchen Sie trotzdem einmal, etwas für sich zu machen, sich ein bisschen Zeit oder Erholung zu schenken.
Fünf Tipps und Tricks
- Herausfinden, was gut tut
Es gibt Menschen, die sehr genau spüren, wie sie sich gut erholen. Andere wiederum brauchen dazu (wieder) etwas Training. Vielleicht haben Sie lange Zeit Ihre eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund gestellt und wissen nicht mehr so genau, was Ihnen gut tut? Dann nehmen Sie sich doch die Zeit, das herauszufinden: «Was hat mir früher grosse Freude bereitet? Was habe ich schon lange nicht mehr gemacht? Welche Bedürfnisse sind lange zu kurz gekommen?» Probieren Sie Verschiedenes aus. Bald werden Sie wieder Übung darin haben, sich zu erholen! - Erholung einplanen
Damit die Erholungspausen nicht vergessen gehen, planen Sie gewohnheitsmässige Aktivitäten. Entwickeln Sie neue Rituale. Regelmässig in Ruhe eine Tasse Kaffee oder Tee trinken, die Zeitung oder ein Buch lesen, ein Nickerchen machen, spazieren gehen, Sport treiben, ein wohltuendes Hobby pflegen, sich mit Freunden treffen. Darf es etwas kostspieliger sein, sind natürlich auch ein Abendessen zu zweit oder sogar ein Kurzurlaub ohne Kinder etwas Wunderbares.
Wenn Sie Ihre Pausen einplanen, macht übrigens bereits die Vorfreude einen Teil des Erholungswertes aus. - Machen Sie es möglich
Erholung sollte möglich sein, auch wenn Sie einen anstrengenden Job haben oder viel Zeit für die Hausarbeiten brauchen. Sind noch jüngere Kinder im Haus, können Sie vielleicht Ihren Teenager als Babysitter engagieren. Oder Sie fragen im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft, ob jemand für kurze Zeit auf Ihr Baby aufpassen kann. - Paarbeziehung pflegen
Falls Sie in einer Beziehung leben, empfehlen wir Ihnen - auch wenn dies für Sie vielleicht ungewohnt ist - Ihre Partnerschaft zu pflegen. Zusammen können Sie kompetenter erziehen, wenn es in der Beziehung gut läuft. Und die Kinder profitieren von einer positiveren Atmosphäre im Familienalltag.
Richten Sie also den Fokus wieder etwas mehr auf sich als Paar. Dann haben Sie etwas anderes im Blick als die grauenhafte Kleidung oder die schlechten Noten Ihres Teenagers. Das hilft, mehr gesunde Distanz zum Jugendlichen zu wahren. - Neue Perspektiven für «das Leben danach»
Denken Sie daran, dass es ein Leben nach der Pubertät gibt. Es wird Zeit, sich in der Pubertätszeit der Kinder wieder mehr mit der eigenen Zukunft auseinander zu setzen. Welche Pläne schmieden Sie? Möchten Sie neue Herausforderungen im Beruf annehmen, in Ihrer Freizeit etwas Neues angehen oder ein altes Hobby wieder aufleben lassen?
Bemühen Sie sich zunehmend um neue Perspektiven und einen neuen Lebensstil, Sie werden sich zufriedener fühlen.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf feel-ok.ch, der Gesundheitsplattform für Jugendliche.
Die weiteren Beiträge der Serie «Pubertät»
- Pubertät – der Schrecken vieler Eltern
- Typisch Teenager! Verhaltensweisen in der Pubertät
- Die Beziehung der Eltern zum Teenager neu gestalten
- Trotz Abgrenzung – auch Teenager brauchen Eltern
- Wie spreche ich mit meinem Teenager?
- Teenager und ihr Bedürfnis nach Freiheit
- Zu Rechten gehören auch Pflichten
- «Bis hier … und nicht weiter!» Grenzen sind für Teenager wichtig
- Jugendliche brauchen ihre Privatsphäre
- Teenager und ihr Freundeskreis
- Wenn Eltern von Teenagern an ihre Grenzen stossen
In unseren Kinder- und Jugendhilfezentren (kjz) finden regelmässig Kurse, Workshops, Gesprächsgruppen und andere Veranstaltungen für Eltern statt.
Zur KursübersichtDie Plattform der Schweizerischen Gesundheitsstiftung RADIX bietet Unterstützung rund um Jugend-Themen für Jugendliche, Lehrpersonen und Eltern.
Zu feel-ok.chKantonaler Elternbildungstag, 10. Mai 2025
Ein Hauptreferat – acht Impulsreferate – Kinderbetreuung – spannende Inputs für Ihren Erziehungsalltag – Austausch mit anderen Eltern und Erziehungsberechtigten: Das ist der Elternbildungstag in der Alten Kaserne in Winterthur!