Fragen zur Erziehung und Entwicklung Ihrer Kinder und zum Familienalltag? Die Fachleute unserer Kinder- und Jugendhilfezentren (kjz) beraten Sie gern.
Zum kjz-BeratungsangebotErnährung im ersten Lebensjahr
Eine ausgewogene Ernährung im ersten Lebensjahr ist wichtig für die gesunde Entwicklung Ihres Kindes und einen guten Start ins Leben. In diesem Infoblatt finden Sie dazu Informationen, Empfehlungen und Rezepte.
Inhalt
Muttermilch oder Säuglingsmilch
In den ersten 4 bis 6 Monaten ist der Nährstoffbedarf Ihres Kindes mit der Muttermilch oder einer Säuglingsmilch gedeckt. Die Muttermilch enthält alle Nährstoffe, die Ihr Kind in den ersten Monaten benötigt, sowie Immun- und Abwehrstoffe. Falls Sie auf das Stillen ganz oder teilweise verzichten müssen oder möchten, können Sie Ihr Kind mit einer Säuglingsmilch aus der Babyflasche ernähren. Mehr Informationen dazu finden Sie unter «Ernähren mit der Babyflasche».
Einführung der Beikost
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) empfiehlt ab Beginn des 5. und spätestens ab Beginn des 7. Monats mit Beikost zu beginnen. Ihr Kind sollte so lange weiter gestillt oder mit dem Schoppen ernährt werden, wie Sie und Ihr Kind dies möchten.
Unter Beikost versteht man alle Lebensmittel, die Säuglinge neben Muttermilch oder Säuglingsmilch im ersten Lebensjahr essen. Die Konsistenz kann ganz unterschiedlich sein: flüssig, als Brei oder fest (wie beispielsweise Fingerfood).
Wann Sie mit der Beikost beginnen, hängt von Ihrem Kind ab. Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus. Wenn Sie Ihr Kind beobachten, erkennen Sie, ob es für Beikost bereit ist: Kann es beispielsweise aufrecht sitzen und den Kopf hoch halten? Interessiert es sich für das Essen am Tisch? Nimmt es selbst Dinge in den Mund?
Falls Ihr Kind den Kopf wegdreht, das Essen ausspuckt oder ablehnend reagiert, ist es vielleicht noch nicht bereit für die Beikost. Warten Sie etwas ab und versuchen Sie es ein bis zwei Wochen später erneut.
Die erste Mahlzeit
Beginnen Sie am Anfang mit nur einem Lebensmittel, ohne es mit anderen zu mischen. Es gibt nicht das einzig richtige Lebensmittel, das Sie Ihrem Kind als erste Beikost geben können. Mit welchem Lebensmittel Sie beginnen (Gemüse oder Früchte), ist Ihnen überlassen. Zum Anfang genügen einige Löffel Brei. Damit Ihr Kind satt wird, stillen Sie es weiterhin oder ernähren Sie es mit der Babyflasche.
Aufbau der Beikost
Nach und nach können Sie die Menge an Beikost erhöhen (durchschnittlich 150 bis 250 Gramm). Damit ersetzen Sie eine Still- oder Säuglingsmilchportion. Die Menge kann von Tag zu Tag unterschiedlich ausfallen. Auch gibt es von Kind zu Kind grosse Unterschiede. Drängen Sie Ihr Kind nicht zum Essen.
Wenn Ihr Kind den ersten Brei gut annimmt, können Sie ein paar Tage später einen anderen Gemüse- oder Früchtebrei anbieten.
Nachdem Ihr Kind bereits einige Gemüse- und Früchtesorten kennengelernt hat, können Sie mit Kartoffeln und Fleisch beginnen. Für eine gute Eisenversorgung ist es wichtig, dass Ihr Kind spätestens ab dem 7. Monat eisenhaltige Lebensmittel zu sich nimmt, wie Fleisch oder Fisch. Falls Sie Ihr Kind vegetarisch ernähren wollen, finden Sie unter «Vegetarische Ernährung» mehr Informationen.
Ergänzen Sie zudem eine Mahlzeit pro Tag mit Rapsöl, dies liefert Ihrem Kind wertvolle Fettsäuren. Anfangs reichen 1 bis 2 Teelöffel am Tag. Ab dem 9. Monat können es täglich 2 Teelöffel sein, gegen Ende des ersten Lebensjahres können Sie auf 2 bis 3 Teelöffel erhöhen.
Die Anzahl Brei-Mahlzeiten steigt mit zunehmendem Alter und dem Appetit Ihres Kindes und kann von Kind zu Kind variieren.
Hinweis: Jedes Kind ist anders.
Fingerfood
Ab dem siebten Monat können Sie Ihrem Kind als Abwechslung und Ergänzung neben Brei auch Fingerfood anbieten. Als Fingerfood eignen sich beispielsweise kleine Stückchen einer reifen Banane oder kleine Pfirsich-Schnitze ohne Haut, gekochte und in Stäbchen geschnittene Zucchetti oder Karotten oder gekochte Nudeln.
Bei Fingerfood entscheidet Ihr Kind selbst, was, wie viel und in welchem Tempo es essen möchte. Es gibt jedoch Lebensmittel, die besser in Brei-Form verabreicht werden, wie beispielsweise Fleisch oder Lebensmittel, bei denen sich Ihr Kind verschlucken könnte. Mit der Brei-Ernährung können Sie zudem eine ausreichende Energie- und Nährstoffversorgung gewährleisten.
Fertigbrei
Sie können für die Ernährung Ihres Kindes auch Fertigbrei kaufen. Achten Sie dabei auf die Zutatenliste. Die Zusammensetzung sollte vergleichbar mit dem selbstgemachten Brei sein. Kaufen Sie keine Fertigbreie, die Salz, Zucker, Kakao oder andere Aromen beinhalten.
Getränke
In den ersten Monaten nimmt Ihr Kind genügend Flüssigkeit über die Muttermilch oder über die Babyflasche zu sich. Wenn Sie ihm drei Beikost-Mahlzeiten pro Tag geben, sind etwa 2 Deziliter Flüssigkeit zusätzlich pro Tag nötig. Wasser ist dafür ideal. Als Alternative eignet sich auch ungesüsster Früchte- oder Kräutertee.
Ungeeignete Lebensmittel
Verschiedene Lebensmittel sind für Kinder in den ersten Lebensjahren nicht geeignet. Bei den folgenden Lebensmitteln ist gemäss dem BLV Vorsicht geboten:
1. Lebensjahr
- Salz, Bouillon, Zucker, Honig, Ahornsirup und andere Süssungsmittel
- verarbeitete Fleischwaren wie Wurst, Schinken, Aufschnitt etc.
- gesüsste und koffeinhaltige Getränke
- Brei aus frisch gemahlenem, rohem Getreide oder eingeweichten Getreidekörnern (sogenannter Frischkornbrei) kann unter anderem Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen auslösen. Ohne Bedenken können Sie Haferflocken oder Griess verwenden.
- Wegen ihres hohen Proteingehaltes sind Käse, Quark, Frischkäse, Vollmilch und Joghurt in grossen Mengen (z. B. ein Vollmilchschoppen) erst ab einem Jahr geeignet. Ausnahme: Vollmilch oder Joghurt nature können in kleinen Mengen ab dem 7. Lebensmonat zum Anrühren eines Breies (z. B. Milch-Getreide-Brei) genutzt werden.
- Reisdrinks sind aufgrund des Arsengehalts ungeeignet. Auch nach dem ersten Lebensjahr ist Reismilch kein sinnvoller Ersatz für Kuhmilch. Reiswaffeln oder Reisflocken/Reisbrei sollten nur massvoll konsumiert werden.
bis Ende 3. Lebensjahr
- Lebensmittel, an denen sich Ihr Kind verschlucken könnten, wie z. B. ganze Nüsse, Bonbons, Fisch mit Gräten, ganze Weintrauben
- rohe und nicht ausreichend durchgegarte tierische Lebensmittel wie z. B. Rohmilch und Weichkäse aus Rohmilch, Rohwurst (Salami, Landjäger etc.), Rohschinken, roher oder geräucherter Fisch, Gerichte mit rohen Eiern. Rohe tierische Lebensmittel können mit Bakterien belastet sein und schwere Krankheiten auslösen.
- Leber, Wildfleisch und bestimmte Fischarten wie Marlin, Speerfisch, Schwertfisch und Hai sind nicht geeignet, da sie mit Schwermetallen oder Dioxinen belastet sein können.
Brei-Rezepte
Früchtebrei mit und ohne Getreide
ca. 120 g | Früchte (z. B. Äpfel oder Birnen) | schälen, schneiden und weichkochen, danach pürieren |
1 Teelöffel | Rapsöl | beifügen |
Kartoffel-Karotten-Brei
100 g | Karotten | |
50 g | mehligkochende Kartoffeln | schälen und in kleine Stücke schneiden, weichkochen (dämpfen oder dünsten) und pürieren |
1–2 Teelöffel | Rapsöl | beifügen |
Brei mit Fleisch
10 g | mageres Fleisch | waschen und in Wasser gar kochen, danach pürieren |
100 g | Gemüse (z. B. Karotten, Kürbis, Zucchetti) | |
50 g | mehligkochende Kartoffeln | waschen, schälen, schneiden und weichkochen, danach beide Gemüse pürieren, Gemüse mit dem Fleisch mischen |
1–2 Teelöffel | Rapsöl | beifügen |
Bei den Mütter- und Väterberaterinnen (MVB) unserer kjz können Sie die Themen besprechen, die Ihnen nach der Geburt Ihres Kindes am Herzen liegen.
Zum AngebotEine Auswahl an weiterführenden Informationen
kinderandentisch.ch (Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV): Ernährung für Säuglinge und Kleinkinder
Gesundheitsförderung Schweiz: Publikationen zu Ernährung und Bewegung bei Kindern und Jugendlichen
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung: Merkblätter und Unterlagen