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Zum kjz-Beratungsangebot7 Tipps für das Familienmanagement in der Adventszeit
Die Adventszeit bedeutet für Familien vor allem eines: viel Organisation. Die Erwartungen sind meist hoch, ebenso das Konfliktpotenzial. Ein gutes Familienmanagement kann zur Entspannung beitragen.
Wer wünscht sich was zu Weihnachten? Mit welchen Grosseltern verbringen wir welche Festtage? Wer kümmert sich um die Einkäufe oder übernimmt die Basteleien für Gotte und Götti? Guetzli backen wollten wir doch auch noch, der Adventskalender muss demnächst gefüllt sein und wann war nochmals das Weihnachtsessen der Firma?
Und bei all den Aufgaben dürfen wir nicht vergessen, die besinnliche Zeit zu geniessen! Phuuu … Mental Load ist während des ganzen Jahrs ein Thema für Familien. In der Adventszeit spitzt sich die Situation aber meist zu.
Damit der Stress nicht überhandnimmt und Konflikte vorprogrammiert sind, lohnt sich ein frühzeitiges Familienmanagement für die Weihnachtstage. Wir haben für Sie Tipps zusammengestellt:
1. Reden Sie über Vorstellungen und Wünsche
Die Feiertage sind in unseren Köpfen oft mit Erwartungen verbunden. Diese können in der Familie ganz unterschiedlich sein. Reden Sie miteinander darüber. Das beugt Enttäuschungen vor.
Zum Beispiel so: Klären Sie gemeinsam - was ist wem wichtig? Welche eigenen Kindheitserfahrungen möchten Sie Ihren Kindern auch ermöglichen, welche möchten Sie ihnen lieber ersparen? Welche Werte möchten Sie vermitteln? Wie viel Geld möchte wer für Weihnachten ausgeben und welchen Kompromiss finden Sie? usw.
2. Halten Sie Familienrat …
… am besten noch im November. Schaffen Sie eine Auslegeordnung zu den bevorstehenden Aufgaben mit dem Ziel: Allen ist klar, was es zu tun gibt und wer wofür zuständig ist.
Zum Beispiel so: Papa organisiert die Geschenke. Mama backt Guetzli mit den Kindern und übernimmt die Absprache mit den Grosseltern. Die Nachbarin organisiert den Samichlaus.
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3. Beziehen Sie die Kinder mit ein
Kinder können in die Weihnachtsplanung einbezogen werden. So kann die Adventszeit als etwas Gemeinsames gestaltet und erlebt werden. Und es entlastet Eltern von der Idee, ihren Kindern in allen Belangen die perfekten Tage organisieren zu müssen.
Zum Beispiel so: Kinder haben viel Fantasie. Vielleicht hecken sie die Bastelidee für Gotte und Götti selbst aus? Können sie einige Adventskalendertörli für andere füllen? Wie wärs, wenn sie dieses Jahr das Weihnachtsmenü zusammenstellen? Oder können sie altersgerecht gar mit einzelnen Teilen des Eventmanagements betraut werden?
4. Halten Sie Abmachungen für alle sichtbar fest
Was aufgeschrieben steht, schafft Überblick und muss nicht im Kopf behalten werden. Halten Sie daher To-dos und Zuständigkeiten fest, so dass alle sie sehen.
Zum Beispiel so: Ob mithilfe unseres Wochenplaners für alle Adventswochen (siehe unten), auf einem grossen Packpapier an der Wand, einer Schiefertafel im Gang, einem Whiteboard in der Küche oder in digitaler Form - halten Sie fest: Wer erledigt was bis wann? Mit Symbolen, Magneten, kleinen Bildern usw. können auch Kinder mitlesen.
Wer welches Weihnachtsgeschenk bekommt, sollte natürlich nicht auf dieser Liste stehen 😊
Hier finden Sie den Wochenplaner für Familien für alle Jahreszeiten.
5. Nutzen Sie Stärken und Vorlieben der Familienmitglieder
Tauschen Sie sich darüber aus, welche Aufgaben wem leichter von der Hand gehen. Teilen Sie die Aufgaben passend zu.
Zum Beispiel so: Ihnen sind die Geschenke wichtiger als Ihrer Partnerin? Dann übernehmen Sie die Verantwortung dafür ganz. Ihre Kinder lieben es, zu dekorieren? Dann lassen Sie sie die Deko selbstständig planen. Ihr Partner nimmt sich gerne einen Moment Zeit für die Worte auf den Weihnachtskarten? Wunderbar, wenn er Sie davon entlastet.
6. Abgeben und loslassen
Verantwortlichkeiten verteilen funktioniert nur, wenn die Verantwortung auch wirklich abgegeben wird. Dabei gilt: Die Entscheidungen des anderen sind gleichwertig. Gleichzeitig soll aber der Partner oder die Partnerin auch nichts ausbaden müssen, wenn etwas schief- oder vergessen ging.
Zum Beispiel so: Organisierte Mama Geschenke, die Papa nicht überzeugen? Dann ist das so. Auch die Organisation verdient Wertschätzung und nächstes Mal können die Aufgaben neu verteilt werden. Gingen die Nüssli vergessen, der Samichlaus klopft aber demnächst an der Tür? Kann passieren. Kindern ist es nicht so wichtig, dass alles perfekt ist. Wenn die Eltern aber auch unter Druck ein starkes Team sind, macht es die Weihnachtstage entspannt.
7. Schenken Sie sich einige Programmpunkte
In der Weihnachtszeit möchte man viel Programm abspulen. Fragen Sie sich als Familie: Was ist uns dieses Jahr wichtig? Und gibt es etwas, worauf wir verzichten können?
Zum Beispiel so: Braucht es wirklich ein Mehrgangmenü oder ist ein Raclette mit einigen besonderen Weihnachtszutaten eigentlich genauso beliebt? Können die Zimtsterne dieses Jahr weggelassen werden, dafür berechnen Sie die Mailänderli-Menge grosszügig? Kann mit Gotte und Götti ein traditionelles Nachweihnachtsessen im Januar neu eingeführt werden? Und wie wärs, wenn Sie sich auf je einen Herzenswunsch oder gar einen gemeinsamen Familienwunsch beschränken?
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Kinder können in diese Fragen übrigens einbezogen werden. Zeigen Sie Ihnen auf, warum Sie das entlastet und weshalb so mehr entspannte Familienzeit übrigbleibt.
Und zu guter Letzt: Für Kinder sind die Adventszeit, die Lichter und die Stimmung magisch. Die Vorfreude bringt ihre Augen umso mehr zum Funkeln, wenn sich auch ihre Eltern ab und zu mitfreuen. Vergessen Sie deshalb nicht, auch immer mal wieder innezuhalten.
Trinken Sie vielleicht miteinander eine Tasse Tee. Und gehen Sie die nächste Aufgabe getrost nach dem Motto an: Gut genug ist genug gut!