Alleinerziehende Eltern

«Ferienpläne zu schmieden, ist für mich nicht nur einfach schön»

Allein­er­zie­hende Eltern treffen die Entschei­dun­gen rund um den Fami­li­en­all­tag alleine. Die Aufga­ben und Verant­wor­tung können sie nicht auftei­len. Was auch im Alltag schon anspruchs­voll ist, wird in den Ferien zur zusätz­li­chen Heraus­for­de­rung, wie uns eine betrof­fene Mutter erzählt.

«Als allein­er­zie­hende Mutter hat man sowieso kaum kinder­lose Frei­zeit und in den Ferien fällt die dann einfach komplett weg.» Monika* spricht dabei nicht nur ihre fünf Wochen Ferien an, sondern auch die zusätz­li­chen acht, die ihr Sohn Samuel* mehr hat als sie selbst. Zwar kann sie auf externe Unter­stüt­zung zählen. Es gibt den Feri­en­hort und die Gross­el­tern über­neh­men jede Woche den einen oder anderen Tag. Aber betreut werde Samuel* in den Ferien nur während ihrer Arbeits­zeit.

Für sie ist das Planen der gemein­sa­men Ferien der schwie­rige, der belas­ten­dere Teil, denn: Ferien sind immer Ausnah­me­si­tua­tio­nen. Die Fragen, was für beide passt und was sie sich zutraut, treiben Monika jedes Mal aufs Neue um. «Wenn wir zu zweit verrei­sen, lastet die ganze Zeit über eine riesige Verant­wor­tung auf mir. Da kann ich mich in Notfäl­len nicht auf mein sozia­les Netz stützen.»

Dazu kommt deshalb auch die Frage, ob sie zu zweit gehen oder mit Freun­den oder Bekann­ten. «Wenn wir mit jemand anderem zusam­men in die Ferien gehen, schätze ich natür­lich die Gesell­schaft für uns beide, aber auch, dass ich nicht alle Entscheide selber fällen muss. Selbst wenn es nur die Frage ist, was wir am Abend essen oder wie das Programm am nächs­ten Tag ausse­hen soll», erklärt Monika. Wichtig sei ihr aber, dass sie sich nicht wie ein Anhäng­sel der anderen fühle – was wiederum in der Planung für Stress sorgen kann. «Das klingt jetzt alles so schlimm. Aber natür­lich freue ich mich auch jedes Mal auf die Ferien und verreise sehr gerne, nur mit meinem Sohn oder mit anderen zusam­men.»

Schliess­lich befinde sie sich ja noch in einer relativ privi­le­gier­ten Situa­tion, findet Monika: «Ich habe einen Job mit glei­ten­der Arbeits­zeit und bin so viel flexi­bler und kann mich besser orga­ni­sie­ren als wenn ich zum Beispiel in einem Schicht­be­trieb arbei­ten müsste.» Zudem werde ihr Sohn mit jedem Alters­jahr selbst­stän­di­ger, was die Orga­ni­sa­tion und Planung auch einfa­cher mache – «hoffe ich zumin­dest.» Was halt weiter­hin bleibe, und sie von Eltern unter­scheide, die einfach beide viel arbei­ten, sei alles alleine machen zu müssen und Aufga­ben nicht auftei­len zu können, Verant­wor­tung und Risiken immer alleine tragen zu müssen. Und das mit der Frei­zeit, das werde sich auch nicht so schnell ändern …

* Namen geän­dert

Sommer­fe­rien – Zeit um mit meinem Kind die Welt zu entde­cken

Infor­ma­tio­nen, Hilfe und Tipps für allein­er­zie­hende Eltern vom Schwei­ze­ri­schen Verband allein­er­zie­hen­der Mütter und Väter (SVAMV). Eltern finden neben vielem anderen auch einen Beitrag zum Thema Ferien als Alleinerziehende/r.