Festtage in der Pandemie

Hoffnung für Weihnachten

Alle Jahre wieder steht Weihnachten vor der Tür. Bereits zum zweiten Mal ist auch Corona dabei – ungebeten und hartnäckig. Das Virus nagt an der Besinnlichkeit, der Freude und Nähe, denen das Fest verpflichtet ist. Doch Trübsal zu blasen, ist gleichwohl nicht angebracht. Denn die Pandemie bringt trotz all ihren Herausforderungen verschiedene Möglichkeiten, mit denen wir Weihnachten im trauten Kreis der Familie doch noch zu einem fröhlichen Anlass machen können.

Die Weihnachtszeit ist für Eltern oft mit Stress verbunden. Daran hat Corona nichts geändert. Im Gegenteil. Für Kinder sind die Festtage immer eine besonders intensive Zeit. Auch ihnen drückt die Pandemie aufs Gemüt. Eingeschränkte soziale Kontakte, Homeschooling, abgesagte Krippenspiele und Aufführungen mit dem Schulorchester lösen Frustration und Unsicherheit aus. Alles starke Emotionen, die ein Ventil brauchen.

Enttäuschungen zulassen und auffangen

Um diesen Emotionen angemessen zu begegnen, ist es wichtig, dass Eltern die Gefühle ihrer Kinder zulassen und sie dabei begleiten. Die Kinder dürfen enttäuscht und frustriert sein. Eltern können Verständnis für diese Gefühle zeigen und ihnen Raum geben. Auch dürfen sie ihre eigenen Gefühle mitteilen. Vielleicht sind sie selber auch enttäuscht, vielleicht aber erleichtert. So lernen Kinder, dass auch Eltern Gefühle haben und dass alle Gefühle ihre Berechtigung haben. In einem zweiten Schritt können die Eltern ihren Kindern erklären, warum die Weihnachtstage auch in diesem Jahr anders sind – ehrlich, aber kindergerecht.

Traditionen bewusster leben

Viele Bräuche konnten und können coronabedingt nicht durchgeführt werden. Umzüge und Weihnachtsmärkte wurden abgesagt, Krippenspiele fanden nicht statt und vielleicht ist auch der Samichlaus nicht aufgetaucht. Doch innerhalb der Familie können Traditionen trotz der Pandemie gepflegt oder sogar intensiviert werden. Weihnachtsguetsli backen, Geschenke basteln, den Weihnachtsbaum und die Wohnung festlich dekorieren, im Kerzenschein Weihnachtsgeschichten vorlesen oder was auch immer, alldem steht nichts im Wege. Gerade im zweiten Corona-Weihnachtsjahr ist es umso wichtiger, dass Eltern ihre Traditionen mit den Kindern bewusst leben.

Gewonnene Zeit intensiver nutzen

Nicht alles, was ausfällt, ist ein Nachteil: das Geschäftsessen von Papa zum Beispiel oder der tägliche Arbeitsweg der Mama wegen Homeoffice. So erhalten Eltern mehr Zeit für die Familie und kreative Ideen für unvergessliche Weihnachtstage. Kinder können beispielsweise zuhause vorsingen, was in der Schule geplant gewesen wäre, und Weihnachtstheater können auch in der Familie einstudiert werden. Warum nicht diese danach auf Video aufnehmen und den Grosseltern schicken? Oder den Verwandten im Ausland, die nicht anreisen können? Seien Sie kreativ und überlegen Sie mit ihren Kindern gemeinsam, wie Sie Wichtiges trotz allem umsetzen können.

Weihnachten digitaler gestalten

Vielleicht möchten die Grosseltern aus Vorsicht vor Corona nicht bei der Familien-Weihnachtsfeier dabei sein; oder vielleicht streamt die Pfarrei die in der Kirche vorgetragene Weihnachtsgeschichte. Dann ist mit dem Tablet schnell eine Verbindung hergestellt und man sitzt fast schon vor der grossen Krippe in der Kirche oder mitten im Wohnzimmer der Grosseltern. Vielleicht sind die Grosseltern nicht so versiert im Umgang mit der heutigen Technik und sorgen ungewollt für humoristische Einlagen. Auf jeden Fall zeigen die Beispiele, dass Bildschirmzeit nicht gleich Bildschirmzeit ist. Es ist etwas Gemeinsames, das Kinder auf eine andere Art anregt als ein Film oder ein Game. Ausserdem können Familien den Bildschirm in die Weihnachtstradition integrieren, ihn beispielsweise weihnächtlich schmücken oder in bisherige besinnliche Rituale einbauen.

Wie auch immer Sie und Ihre Familie sich Weihnachten vorstellen, gehen Sie offen und spontan auf die Gegebenheiten ein. Seien Sie umsichtig mit sich selber und mit Ihren Kindern. Eine aussergewöhnliche Situation bedarf aussergewöhnlicher Regeln. Für den strikten Alltag und dessen Regeln bleibt nach den Festtagen noch genügend Zeit. So schaffen Sie Raum für neue weihnächtliche Ideen und Überraschungen. In diesem Sinne: Bleiben Sie und Ihre Familie gesund und fröhliche Festtage!