Ithaka – Mentees blicken zurück

«Meine Mentorin gab mir dieses Gefühl von Sicherheit»

Die Lehr­stel­len­su­che erweist sich oft als schwie­ri­ges Unter­fan­gen. Das Mento­ring-Programm Ithaka der Berufs­be­ra­tung des Kantons Zürich knüpft hier an. Frei­wil­lige aus der Berufs­welt unter­stüt­zen Jugend­li­che im Bewer­bungs­pro­zess. In dieser Serie erzäh­len Mentees sowie Ehren­amt­li­che von Ithaka von ihren Erfah­run­gen.


Aida Z.* schloss 2021 ihre Lehre als Büro-Assis­ten­tin EBA ab und hängte gleich anschlies­send das KV an. Während der Lehr­stel­len­su­che hatte sie am Mento­ring-Programm Ithaka teil­ge­nom­men.

Meine Mento­rin merkte, dass ich an mir zwei­felte. Doch sie sah Poten­zial in mir und gab mir dieses Gefühl von Sicher­heit – dass ich an mich glauben soll und dass ich das kann. Wie sie das gemacht hat, kann ich gar nicht richtig beschrei­ben. Bewer­bungs­ge­sprä­che machten mich beispiels­weise schreck­lich ange­spannt, wirk­lich! Ich hatte solche Angst davor, aber meine Mento­rin konnte mich herun­ter­fah­ren und unter­stüt­zen. Immer wieder sagte sie: «Versteck dich nicht. Öffne dich und zeig, was in dir steckt!» Sie schenkte mir ihren Glauben, viel­leicht war es das, was mir so fest gehol­fen hat.

Gekämpft für das eigene Ziel

In der Schule war das anders. Ich habe die Sek B besucht und merkte, dass ich für mein Ziel Gas geben musste, doch meine Lehr­per­so­nen sahen das KV aufgrund meiner Noten nicht als realis­tisch.

Meine Eltern moti­vier­ten mich jeden Tag. Sie meinten, es sei meine Zukunft und ich solle nicht weiss Gott wo landen, sondern dafür kämpfen und etwas aus mir machen, das mich glück­lich mache. Doch sie spre­chen beide vorwie­gend Bosnisch, haben nicht so viel Erfah­rung mit unserem Bildungs­sys­tem und auch nicht so ein grosses Netz­werk, mit dem sie mich hätten unter­stüt­zen können. Schliess­lich war es meine ältere Schwes­ter, die mich zu Ithaka brachte. Auch sie hatte damals am Mento­ring-Programm teil­ge­nom­men, weil sie beim Bewer­ben nicht weiter­kam. Am Ende fand sie eine KV-Lehr­stelle, hängte die Berufs­ma­tu­ri­tät an und nun studiert sie. Sie machte so posi­tive Erfah­run­gen mit Ithaka, dass ich mich eben­falls beim Programm anmel­dete und das Glück hatte, zur genau glei­chen Mento­rin zu kommen.

Beglei­tung als Gesamt­pa­ket

Meine Mento­rin unter­stützte mich auf allen Ebenen; sie suchte mit mir nach freien Lehr­stel­len, half mir beim Schrei­ben der Bewer­bun­gen oder übte mit mir die Vorstel­lungs­ge­sprä­che. Sie war eine sehr offene Person und wusste viel, wir verstan­den uns aber auch auf persön­li­cher Ebene sehr gut. Eigent­lich kennt sie inzwi­schen fast meine ganze Familie, denn auch meine Mutter lernte sie kennen.

Natür­lich hätte ich auch meine Schwes­ter fragen können, sie hatte ja auch schon viel von diesem Wissen profi­tie­ren können. In dieser Zeit hatte sie aber selbst sehr viel zu tun und ich wollte sie nicht zusätz­lich damit belas­ten. Ich suchte jeman­den, der Zeit für mich hatte und hundert Prozent für diesen Prozess da war. Ich denke schon, dass ich auch alleine eine Lehr­stelle gefun­den hätte. Aber wohl nicht in einer so grossen und guten Firma wie ich jetzt bin.

Immer wieder sagte sie: Versteck dich nicht. Öffne dich und zeig, was in dir steckt!

Leich­te­rer Berufs­ein­stieg dank Ithaka

Ich kann diese Unter­stüt­zung auf alle Fälle weiter­emp­feh­len. Es ist eine super Hilfe, gerade auch für Jugend­li­che, die viel­leicht etwas mehr Mühe haben mit dem Schrei­ben. Die Inte­gra­tion ins Berufs­le­ben ist so wichtig, aber man muss diese Entschei­dun­gen schon sehr früh treffen. Meine Mento­rin war in diesem Prozess einfach da, nahm sich Zeit und wollte mich wirk­lich unter­stüt­zen. Das habe ich unglaub­lich geschätzt. Wir sind auch heute noch in Kontakt.

Nun bin ich im ersten Lehr­jahr meiner Anschluss­lehre vom KV. Ich weiss, dass das KV eine Basis ist für ganz verschie­dene Rich­tun­gen – und diese Basis möchte ich haben, um weiter­zu­kom­men. Wohin, ist noch offen, aber ich glaube, dafür habe ich auch noch etwas Zeit.

* Name geän­dert

Mento­ring Ithaka – Beglei­tung beim Einstieg ins Berufs­le­ben

Mento­ring Ithaka ist ein Projekt der Berufs­in­for­ma­ti­ons­zen­tren (biz) im Kanton Zürich. Das Angebot besteht seit 2006. Jähr­lich unter­stüt­zen circa 200 Mento­ren und Mento­rin­nen rund 180 Jugend­li­che aus der Sekun­dar­schule im Berufs­wahl­pro­zess. Die Zusam­men­ar­beit ist indi­vi­du­ell und dauert im Durch­schnitt fünf Monate. Mehr als 60 Prozent der Jugend­li­chen schaf­fen danach den direk­ten Einstieg ins Berufs­le­ben. Die anderen besu­chen ein Berufs­vor­be­rei­tungs­jahr, ein Moti­va­ti­ons­se­mes­ter oder ein Prak­ti­kum.

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