Fragen zur Erziehung und Entwicklung Ihrer Kinder und zum Familienalltag? Die Fachleute unserer Kinder- und Jugendhilfezentren (kjz) beraten Sie gern.
Zum kjz-BeratungsangebotWie meistern andere Eltern die Doppelverantwortung mit Job und Familie?
Das Schultheater beginnt um fünf, die To-Do-Liste ist aber noch längst nicht durch? Ein wichtiger Termin steht an, doch genau heute wacht das Kind fiebrig auf? Solche Momente können enorme Belastungsproben sein. Eltern aus verschiedenen Berufen erzählen, welche Lösungen sie gefunden haben.
Arbeit und Familie sind vereinbar, aber nicht immer komplett stressfrei. Und in manchen Momenten mag auch alles einmal schlicht nicht machbar wirken. Da wüsste man manchmal gerne, wie das andere machen. Berufstätige Eltern geben Einblick in ihre Lösungen. Vielleicht sind die einen oder anderen Ansätze neu und eine Überlegung wert? Zumindest zeigen sie eines: Auch andere sind gezwungen, Lösungen zu finden.
Punkt fünf losrennen müssen
Die Betreuungslösung ist da, aber nur bis um Punkt fünf. Wie könnt Ihr diese Verbindlichkeit sicherstellen? Und wie geht Ihr mit dem Druck um?
Feierabend verbindlich, Zusatzstunde zuhause: Kita-Zeiten und das gemeinsame Abendessen sind für mich verbindlich. Egal, wie viel Arbeit noch ansteht. Was liegenbleiben musste, stelle ich notfalls fertig, wenn mein Kind im Bett ist. Das empfehle ich nicht als regelmässige Lösung. Zwischendurch hilft es mir aber, weder meinem Kind noch meinem Arbeitgeber gegenüber ein schlechtes Gewissen zu haben. (Marketingmanagerin)
Dringendes sofort erledigen: Die Abholzeiten der Kita fühlen sich manchmal schon wie ein Damoklesschwert an, das über einem schwebt. An Kitatagen erledige ich daher die dringendsten Aufgaben immer sofort. Vom Team her hatte ich diesbezüglich nie Probleme, ausgerechnet eine Chefin zeigte jedoch nie Verständnis. (Informationsspezialist)
Strikter Arbeitsplan: Ich plane meine Arbeitswoche jeweils aufmerksam durch und stecke mir jeden Tag ein Ziel. Das nimmt mir Stress und gibt Zuversicht, dass ich bis zum Kita-Tag Ende Woche meine Aufgaben erledigt habe. (Kommunikationsspezialistin)
Offenheit und Flexibilität: Mein Team ist dem Thema gegenüber aufgeschlossen und in der Regel ist klar, dass man das Abholen von der Kita nicht verschieben kann. Eine offene Kommunikation hilft dabei und auch eine gewisse Flexibilität von beiden Seiten. Etwa indem knappe Zeiten zwischendurch vom Partner übernommen oder dringende Tasks nach Möglichkeit auch einmal am Abend noch erledigt werden. (Unternehmensberaterin)
Punkt fünf nicht losrennen können
An manchen Tagen oder in manchen Berufen kann man schlicht nicht weg, auch wenn man noch so will. Wie macht Ihr das, wenn Kinder oder die Familie warten?
Kita-Elternnetzwerk: Inzwischen sind wir gut vernetzt mit anderen Kita-Eltern. Notfalls nimmt auch einmal ein Mami einer Kitafreundin unsere Tochter mit nach Hause. (Kaufmännische Angestellte)
Babysitter und Bad-Feelings: Auf der Redaktion einer Tageszeitung beginnt um fünf Uhr abends eine Hochdruckphase. Ich kann selten pünktlich los. Kann meine Partnerin nicht ausgleichen, muss sie Hals über Kopf versuchen, den gelegentlichen Babysitter aufzutreiben. Als Vater hat man dann schon Bad-Feelings. (Journalist)
Notfall: Kind krank
Das Unvorhergesehene ist schnell passiert. Ein Unfall in der Kita, das Kind wacht krank auf, der Sportkurs fällt unerwartet aus. Was macht Ihr in diesen Momenten?
Meist derselbe Elternteil: Da ich einfacher kurzfristig bei der Arbeit fehlen kann als meine Frau und «Krankheit Kind» als Absenz eintragen kann, springe meist ich ein. Entsprechend hängen fast alle Notfälle von mir ab. (Informationsspezialist)
Pensionierte Nachbarin: Wir dürfen in solchen Fällen eine Nachbarin anrufen, die pensioniert ist und zu ihrem Bedauern keine Enkelkinder hat. Sie macht das immer sehr gerne, wenn sie Zeit hat. (Regisseur)
Beide Grossmütter unter Vorbehalt: Wir können notfalls unsere Mütter anfragen. Da aber beide im Alltag eingespannt und engagiert sind, warten sie nicht einfach darauf, ihr Grosskind in Empfang zu nehmen. Wenn sie keine Zeit haben oder kein kränkelndes Kind zu sich zu nehmen möchten, schauen wir, wer die wichtigeren beruflichen Termine hat. Da mein Partner selbstständig arbeitet, ich hingegen angestellt bin und bezahlt fehlen kann, bleibe meistens ich zuhause. (Unternehmensberaterin)
Homeoffice: Dank Homeoffice und Videocalls kann ich notfalls zuhause bleiben. Sehr kranke Kinder schlafen ja viel, weniger kranke schauen auch gerne zwischendurch etwas TV, hören Geschichten, gamen oder lesen – so lässt sich auch mit gutem Gewissen arbeiten. (Soziologe)
Freundinnen, Bekannte oder Tagesmütter: Mein Mann arbeitet in einer anderen Stadt und wir haben keine Grosseltern vor Ort. Wenn ich nicht kann, müssen Freundinnen oder Bekannte einspringen, zeitweise auch Tagesmütter. (Detailhandelsfachfrau)
Praxisgrösse und Führungsgrundsätze helfen: Aufgrund der Grösse unserer Praxis können wir solche Situationen zum Glück gut auffangen. Zudem gestehe ich es meinem Team zu, dass sie notfalls spontan fehlen können. So kann ich es mir auch selbst einfacher zugestehen. (Medizinische Praxisassistentin)
Kantonaler Elternbildungstag, 10. Mai 2025
Ein Hauptreferat – acht Impulsreferate – Kinderbetreuung – spannende Inputs für Ihren Erziehungsalltag – Austausch mit anderen Eltern und Erziehungsberechtigten: Das ist der Elternbildungstag in der Alten Kaserne in Winterthur!