kjz-Sprechstunde

«Können Babys im Elternbett gut durchschlafen?»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind wir auch bei grösster Elternliebe froh um etwas professionelle Unterstützung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erziehung weiss das Experten-Team unserer kjz-Sprechstunde Rat. Kompetent, anonym und unkompliziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz
Unser Louis (9 Mt.) fühlt sich sehr wohl bei uns im Elternbett. Deshalb fragen wir uns, ob er während der Nacht bei uns bleiben soll, schliesslich können wir ihm so viel Geborgenheit geben. Schlafen Kinder im Elternbett gut durch? Falls nicht, gibt es Wege, wie sie es lernen können?
Familie S.

Liebe Familie S.

Ein Familienbett gibt viel Geborgenheit, nicht nur dem Kind, sondern auch den Eltern. Wenn Sie als Eltern dies geniessen, behalten Sie es bei. Kinder können auch im Elternbett durchschlafen. Ich kann Ihrem E-Mail nicht entnehmen, wie die Nächte aktuell verlaufen. Daher ist meine Rückmeldung allgemein gehalten.

Ein Vorteil vom Elternbett ist die von Ihnen beschriebene Geborgenheit. Zudem können Sie als Eltern schnell reagieren, wenn Louis Sie nachts braucht, weil er zum Beispiel schlecht geträumt hat. Wenn Louis aufwacht, spürt er Ihre Nähe und kann entspannt wieder einschlafen.

Damit ein Kind durchschlafen kann – ob im Elternbett oder im eigenen Bett –, muss es mit Hilfe der Eltern folgendes lernen und erfahren:

  • Selbstwirksamkeit: Ich bin es wert, dass sich meine Bezugspersonen für mich und mein Tun interessieren. Wenn ich Hilfe brauche, ist eine vertraute Person für mich da.
  • Selbstregulation: Ich kann ohne Hilfe mit vertrauten Ritualen tagsüber und auch nachts einschlafen.
  • Eltern und Kind haben Regeln, z. B. Stillen ist Nahrung und nicht Trost.
  • Der Tag ist rhythmisiert.
  • Das Kind erfährt im Alltag Trost und Regulation in vielfältiger Form, z. B. angesprochen werden, Blickkontakt, Berührung.

Damit Ihr Kind lernt alleine ein- und durchzuschlafen, ist es auf Ihre Begleitung angewiesen. Das kann herausfordernd sein. Wie verlockend ist es doch, am Abend mit dem Kind ins gemeinsame Bett zu liegen, bis es schläft. Oder nachts die Brust zu geben, damit alle schnell wieder schlafen können. Dieses Verhalten behindert aber die Entwicklung der Selbstregulation. Unterstützen Sie Ihr Kind, indem Sie ihm altersentsprechend Trost und Hilfe anbieten und es so in dieser schwierigen Situation begleiten. Dies bedeutet, allfällige Tränen zusammen auszuhalten. Überlegen Sie sich, was Ihnen in diesen Situationen Kraft geben kann und was Sie alle durch das Lernen dieser Schritte gewinnen.

Regina Steiner (Mütter- und Väterberaterin) und das kjz-Team

Haben Sie eine Frage?

Haben Sie eine Frage zur Erziehung, zum Zusammenleben in der aktuellen Situation oder ganz allgemein zum Familienleben? Das kjz-Team beantwortet regelmässig Fragen in der «kjz-Sprechstunde».