Einblick für Jugendliche und Eltern

Lehrbeginn – Darauf achten Lehrbetriebe

Der Lehr­ver­trag ist unter­schrie­ben, die Vorfreude gross. Und doch schwingt eine gewisse Unsi­cher­heit mit, schliess­lich beginnt ein neuer Lebens­ab­schnitt. Was Lehr­be­triebe von neuen Lernen­den erwar­ten, kann je nach Beruf und Branche stark vari­ie­ren. Wir haben drei Beispiele heraus­ge­pickt und bei den Perso­nal­ver­ant­wort­li­chen des Kantons Zürich, des Flug­ha­fens Zürich und von login Berufs­bil­dung nach­ge­fragt.


Kanton Zürich, kauf­män­ni­sche Grund­bil­dung

«Wir schät­zen es sehr, wenn unsere Lernen­den mitden­ken, sich in Teams einbrin­gen und authen­tisch sind.»

Dieses Vorwis­sen erwar­ten wir: Die Lernen­den sollten über eine gute Allge­mein­bil­dung und das notwen­dige Fach­wis­sen der Sekun­dar­stufe A verfü­gen. Vor allem gute bis sehr gute Deutsch­kennt­nisse sind bei uns wichtig, da die Lernen­den oft im Austausch und Kontakt mit Bürge­rin­nen und Bürgern stehen.

So wichtig sind uns Soft Skills: Soft Skills wie Team­fä­hig­keit, Kommu­ni­ka­ti­ons­stärke und Zuver­läs­sig­keit sind noch zentra­ler als die Fach­kom­pe­ten­zen. Auch Empa­thie und ein wert­schät­zen­der Umgang sind uns wichtig, da die Lernen­den in den unter­schied­lichs­ten Berei­chen der Verwal­tung arbei­ten und auch mit heiklen Situa­tio­nen in Kontakt kommen.

Diese Werte schät­zen wir: Wir schät­zen es sehr, wenn unsere Lernen­den mitden­ken, sich in Teams einbrin­gen und authen­tisch sind. Sie sollen zu ihren Fehlern stehen können und auch ehrlich kommu­ni­zie­ren. Auch sollen sie aktiv einen Beitrag zu ihrer persön­li­chen und fach­li­chen Entwick­lung beitra­gen und bei Proble­men nach Lösungs­mög­lich­kei­ten suchen.

So sammeln Lernende Plus­punkte: Offen­heit, Ehrlich­keit und Humor werden bei uns sehr geschätzt. Auch finden wir es gross­ar­tig, wenn die Lernen­den mitden­ken, inter­es­siert sind und Freude an der Arbeit haben. Eine posi­tive Einstel­lung hilft dabei sehr.

Das geht gar nicht: Passive Lernende, die nur konsu­mie­ren und nichts zu ihrer persön­li­chen Entwick­lung beitra­gen. Auch Unehr­lich­keit und das Vertu­schen von Fehlern sind No-Gos.

Regula Hug, Fach­ver­ant­wort­li­che Grund­bil­dung KV


Flug­ha­fen Zürich AG, Entwickler/in digi­ta­les Busi­ness EFZ

«Lernende sammeln Plus­punkte, indem sie eine hohe Eigen­mo­ti­va­tion und Begeis­te­rung zeigen und auch bereit sind, die Extrameile zu gehen.»

Die Ausfüh­run­gen bezie­hen sich auf den neuen Lehr­be­ruf Entwickler/in digi­ta­les Busi­ness EFZ, den es seit Sommer 2023 in der Schweiz gibt. Drei der 100 ersten Auszu­bil­den­den arbei­ten bei der Flug­ha­fen Zürich AG. Die Entwick­le­rin­nen und Entwick­ler des Flug­ha­fens Zürich sind krea­tive Köpfe, die Daten analy­sie­ren und Geschäfts­pro­zesse opti­mie­ren. Die vier­jäh­rige Lehre schafft Auto­ma­ti­sie­rungs­exper­tin­nen und -exper­ten, die sich zum Beispiel mit der digi­ta­len Trans­for­ma­tion des Passa­gier­er­leb­nis­ses oder der Erstel­lung von E-Lear­nings befas­sen.

Dieses Vorwis­sen erwar­ten wir: Für ange­hende Entwick­le­rin­nen und Entwick­ler im digi­ta­len Busi­ness ist es wichtig, dass sie neugie­rig und inter­es­siert sind an tech­ni­schen Trends und der Digi­ta­li­sie­rung. Sie finden es span­nend, sich mit neuen Tools und Tech­no­lo­gien ausein­an­der­zu­set­zen, Daten zu analy­sie­ren sowie mit verschie­de­nen Metho­den und Stra­te­gien zu expe­ri­men­tie­ren. Sie sind kreativ und offen gegen­über Verän­de­run­gen, kommu­ni­zie­ren selbst­be­wusst und tauschen Ideen gerne im Team aus. Ausser­dem bringen sie eine ausge­prägte Orga­ni­sa­ti­ons­fä­hig­keit mit und über­neh­men bei Projekt­ar­bei­ten gerne den Lead.

So wichtig sind uns Soft Skills: Offen­heit gegen­über neuen Ideen, Tech­no­lo­gien und Arbeits­me­tho­den ist entschei­dend für den Erfolg in der schnell­le­bi­gen IT-Welt. Sie ermög­licht es den Lernen­den, inno­va­tive Lösungs­an­sätze zu erkun­den und geschäft­li­che Heraus­for­de­run­gen zu bewäl­ti­gen. Klare und effek­tive Kommu­ni­ka­tion ist uner­läss­lich, sei es bei der Erklä­rung tech­ni­scher Konzepte, der Zusam­men­ar­beit im Team oder der Inter­ak­tion mit Flug­ha­fen­part­nern. Ein analy­ti­sches Denk­ver­mö­gen befä­higt sie, Daten zu inter­pre­tie­ren und fundierte Entschei­dun­gen zu treffen. Krea­ti­vi­tät ermög­licht ihnen, alter­na­tive Lösungs­wege zu finden und inno­va­tive Produkte zu entwi­ckeln. Selbst­si­che­res Auftre­ten ist wichtig für die Präsen­ta­tion von Lösungs­kon­zep­ten. Eine klare sprach­li­che Ausdrucks­fä­hig­keit hilft, komplexe tech­ni­sche Konzepte verständ­lich zu kommu­ni­zie­ren und das Vertrauen des Teams zu gewin­nen.

Diese Werte schät­zen wir: Unsere Werte umfas­sen Zusam­men­ar­beit, Offen­heit für Verän­de­run­gen, Enga­ge­ment und Mensch­lich­keit. Wir verste­hen uns als ein Team, das trans­pa­rent kommu­ni­ziert, über Orga­ni­sa­ti­ons­gren­zen hinweg zusam­men­ar­bei­tet und sich gegen­sei­tig unter­stützt. Diver­si­tät in den verschie­de­nen Berei­chen Herkunft, Geschlecht und Inklu­sion gehört zu unserer DNA. Wir leben diese Grund­sätze in unserem Berufs­all­tag.

So sammeln Lernende Plus­punkte: Indem sie eine hohe Eigen­mo­ti­va­tion und Begeis­te­rung zeigen und auch bereit sind, die Extrameile zu gehen. Pünkt­lich­keit, Zuver­läs­sig­keit und das Einhal­ten von Termi­nen und Abma­chun­gen sind grund­le­gend im Berufs­le­ben und hinter­las­sen einen guten Eindruck. Natür­lich ist es völlig in Ordnung, Fehler zu machen – wichtig dabei ist, dass unsere Lernen­den offen für Feed­back sind, Entwick­lungs­punkte erken­nen und daran arbei­ten möchten. Lernende, die moti­viert sind, sich weiter­zu­ent­wi­ckeln und dabei zu wachsen, sind bei uns genau richtig!

Das geht gar nicht: Wir setzen auf ein persön­li­ches Vertrau­ens­ver­hält­nis und erwar­ten von unseren Lernen­den eine offene und proak­tive Kommu­ni­ka­tion, wenn es Heraus­for­de­run­gen zu meis­tern gilt. Unent­schul­digte Absen­zen und das Nicht­ein­hal­ten von Verein­ba­run­gen ohne vorhe­ri­ges Infor­mie­ren oder die Angabe von Gründen sehen wir als Minus­punkte.

Milica Keric, Busi­ness Manager Voca­tio­nal Trai­ning & Young Profes­sio­nals


login Berufs­bil­dung AG, alle Berufe des öffent­li­chen Verkehrs

«Es ist wichtig, dass Jugend­li­che in der Schule bis zum Schluss dran­blei­ben, um einen guten Anschluss in der Lehre zu finden.»

Dieses Vorwis­sen erwar­ten wir: Ein ausge­präg­tes Inter­esse an der Welt der Mobi­li­tät und am gewähl­ten Berufs­feld ist uner­läss­lich. Für beruf­li­che Tätig­kei­ten, die den Einsatz von Compu­tern erfor­dern, erwar­ten wir, dass die Lernen­den mit Office-Syste­men vertraut sind und das Zehn­fin­ger­sys­tem beherr­schen. Da im Kunden­kon­takt auch Fremd­spra­chen­kennt­nisse von Bedeu­tung sind, werden hier solide Basis­kennt­nisse voraus­ge­setzt. Alle weite­ren notwen­di­gen Fertig­kei­ten und Kennt­nisse werden im Laufe der Ausbil­dung vermit­telt. Es ist daher wichtig, dass die Jugend­li­chen auch dann enga­giert in der Schule sind, nachdem sie eine Lehr­stelle gefun­den haben.

So wichtig sind uns Soft Skills: Soft Skills sind in der Arbeits­welt sehr wichtig. Dazu gehören zum Beispiel Team­fä­hig­keit, Kritik- und Konflikt­fä­hig­keit, Kommu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit, Einfüh­lungs­ver­mö­gen (auch im Kunden­kon­takt) und Selbst­stän­dig­keit.

Diese Werte schät­zen wir: Moti­va­tion, Inter­esse, Ehrlich­keit, Respekt, Offen­heit und Verläss­lich­keit.

So sammeln Lernende Plus­punkte: Eine hohe Moti­va­tion und ein ausge­präg­tes Inter­esse sowohl am gewähl­ten Beruf als auch am Unter­neh­men selbst sind beson­ders wert­voll. Deshalb unser Appell an die Lernen­den: Zögert nicht, viele Fragen zu stellen – Neugier wird sehr geschätzt. Und sollte einmal etwas nicht nach Plan laufen, ist Ehrlich­keit der beste Weg, auch wenn das manch­mal Mut erfor­dert.

Das geht gar nicht: Unpünkt­lich­keit ist in der Welt der Mobi­li­tät ein No-Go. Auch Lügen und Mobbing dulden wir weder im Betrieb noch in der Berufs­schule.

Céline Agner, Ausbil­dungs­lei­te­rin login Berufs­bil­dung AG, Zürich

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Der biz-News­let­ter enthält aktu­elle Infor­ma­tio­nen zu Themen der Berufs­wahl und ist spezi­ell für Perso­nen, die Jugend­li­che auf dem Weg ins Berufs­le­ben beglei­ten.