Lernen im Alltag – 1. Lebensjahr

Wie Sie Ihr Baby spielerisch fördern

Seit Urzei­ten spielen Kinder mit Gegen­stän­den, die sie in ihrer nächs­ten Umge­bung finden, denn ab Geburt suchen sie nach Lern­mög­lich­kei­ten in ihrer Umge­bung. Auch wenn diese Lern­mög­lich­kei­ten unschein­bar schei­nen mögen, sind sie wert­volle Schätze des Alltags. In Ihrer Wohnung und in der Natur sind viele solcher Schätze zu finden. Geben Sie Ihrem Kind Zugang dazu! In dieser vier­tei­li­gen Serie zeigen wir einige Möglich­kei­ten auf und geben Ideen, wie und wo man Kindern verschie­de­ner Alters­stu­fen solche Lern-Umfel­der schaf­fen kann.


Babys lernen vom Tag der Geburt an und im ersten Jahr wird aus dem hilf­lo­sen Mensch­lein eine kleine Persön­lich­keit. Eltern können oft nur staunen über die enormen Fort­schritte. Kein Wunder, denn im Gehirn des Babys warten etwa 100 Milli­ar­den Nerven­zel­len darauf, sinn­voll vernetzt zu werden. Das geht am besten über Reize, die Ihr Kind über alle Sinne erfah­ren kann: sehen, hören, riechen, tasten, schme­cken.

Mit allen Sinnen

Sobald Ihr Kind greifen kann, wandert erst mal alles, was es zu fassen bekommt, in den Mund. Dabei wird fleis­sig geforscht: Wie schmeckt es, ist es glatt oder rau, gross, rund, kantig? Bei jedem Erfor­schen lernt es Neues, denn alle Sinne gemein­sam sind beson­ders wichtig beim Lernen. Wo ist das Glöck­lein, das Papa läutet? Woher kommt Mamas Stimme? Wie fühlt sich der Löffel an und wie tönt er, wenn ich damit auf den Tisch klopfe oder ihn runter­fal­len lasse?

Lassen Sie Ihr Kind also im Alltag immer wieder Sinn-voll forschen! Zum Beispiel so:

Auf dem Wickel­tisch

  • Lassen Sie Ihr Kind ohne Windeln auf dem Wickel­tisch stram­peln
  • Berüh­ren und kitzeln Sie es sanft
  • Suchen Sie einen Bewe­gungs­vers oder ein Lied, die Sie und Ihr Kind beim Wickeln beglei­ten. Kinder lieben von Anfang an Wieder­ho­lun­gen, also reichen 2 bis 3 Verse oder Lieder zum Wickeln. So entsteht erst noch ein schönes Ritual
  • Spre­chen Sie mit Ihrem Kind. Es liebt Ihre Stimme und den Blick­kon­takt, so entste­hen die ersten Dialoge

Auf dem Stuben- oder Küchen­bo­den

  • Geben sie ihrem Kind eine Kelle, ein Tupper­ware oder einen Ball in die Hand und schon ist es beschäf­tigt
  • Wenn ihr Kind grösser wird, legen sie unge­fähr­li­che Dinge in die Nähe des Kindes, so wird ihr Kind ganz schnell zur/zum Entdecker/in. Dabei übt es auto­ma­tisch den Kopf zu halten, sich auf die Unter­arme aufzu­stüt­zen und dann, sich fort­zu­be­we­gen
  • Sobald sie krab­beln, erkun­den Kinder die Wohnung und all ihre Schätze. Sie lieben es dann zum Beispiel, alles auszu­räu­men: den Wäsche­korb, Bücher, den Zeitungs­stän­der und so weiter. Solange es sich um baby-sichere Gegen­stände handelt, lassen Sie es auspro­bie­ren und beob­ach­ten Sie es auf der Entde­ckungs­reise

Bei Mama oder Papa auf den Knien

  • Auf und ab, hin und her, schnell und langsam. Kinder lieben das Knie­ka­rus­sell, wie später die Achter­bahn
  • Gemein­sam ein Fühl­bil­der­buch anschauen, erzäh­len, erklä­ren. Dieses rege Hin-und-Her ist die beste Sprach­för­de­rung, am besten immer wieder, den ganzen Tag durch
  • Verste­cken und suchen («Gugus – dada»), wo ist Mama, der Hase oder der Nuggi – Kinder lieben es
  • Nehmen Sie sich immer wieder Zeit für kurze, innige und nahe Momente

«Das Gras wächst nicht schnel­ler, wenn man daran zieht» besagt ein Sprich­wort. Über­setzt heisst das wohl in etwa: Ihr Kind entwi­ckelt sich wunder­bar, ohne dass Sie ihm irgend­wel­che spezi­el­len Förder­mass­nah­men zukom­men lassen müssten. Ermög­li­chen Sie Ihrem Kind einfach viele Erfah­run­gen, an denen es wachsen und für dich es sich begeis­tern kann – dann entwi­ckelt es sich präch­tig.

65 Kurz­vi­deos zu früh­kind­li­chem Lernen im Alltag

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