Lernen im Alltag – mit Kindern im ersten Lebensjahr
Sobald Kinder auf der Welt sind, sind sie eifrige kleine Lernerinnen und Lerner. In der Wohnung und in der Natur verbergen sich unzählige Schätze, denen sie sich mit Vergnügen widmen. Wir zeigen Ihnen auf, wo sich diese Schätze befinden und welche beiläufigen Lerngelegenheiten sie für Kinder darstellen.
Entwicklung des Kindes
Babys lernen ab dem Tag ihrer Geburt. Eltern können oft nur staunen über die enormen Fortschritte. Kein Wunder, denn im Gehirn des Babys warten etwa 100 Milliarden Nervenzellen darauf, sinnvoll vernetzt zu werden. Das geht am besten über Reize, die Ihr Kind über alle Sinne erfahren kann: sehen, hören, riechen, tasten, schmecken.
Mit allen Sinnen
Sobald Ihr Kind greifen kann, wandert erst mal alles, was es zu fassen bekommt, in den Mund. Dabei wird fleissig geforscht: Wie schmeckt es, ist es glatt oder rau, gross, rund, kantig? Bei jedem Erforschen lernt es Neues, denn alle Sinne gemeinsam sind besonders wichtig beim Lernen. Wo ist das Glöcklein, das Papa läutet? Woher kommt Mamas Stimme? Wie fühlt sich der Löffel an und wie tönt er, wenn ich damit auf den Tisch klopfe oder ihn runterfallen lasse?
Lassen Sie Ihr Kind also im Alltag immer wieder Sinn-voll forschen! Zum Beispiel so:
Auf dem Wickeltisch
- Lassen Sie Ihr Kind ohne Windeln auf dem Wickeltisch strampeln
- Berühren und kitzeln Sie es sanft
- Suchen Sie einen Bewegungsvers oder ein Lied, die Sie und Ihr Kind beim Wickeln begleiten. Kinder lieben von Anfang an Wiederholungen, also reichen 2 bis 3 Verse oder Lieder zum Wickeln. So entsteht erst noch ein schönes Ritual
- Sprechen Sie mit Ihrem Kind. Es liebt Ihre Stimme und den Blickkontakt, so entstehen die ersten Dialoge
Auf dem Stuben- oder Küchenboden
- Geben sie ihrem Kind eine Kelle, ein Tupperware oder einen Ball in die Hand und schon ist es beschäftigt
- Wenn ihr Kind grösser wird, legen sie ungefährliche Dinge in die Nähe des Kindes, so wird ihr Kind ganz schnell zur/zum Entdecker/in. Dabei übt es automatisch den Kopf zu halten, sich auf die Unterarme aufzustützen und dann, sich fortzubewegen
- Sobald sie krabbeln, erkunden Kinder die Wohnung und all ihre Schätze. Sie lieben es dann zum Beispiel, alles auszuräumen: den Wäschekorb, Bücher, den Zeitungsständer und so weiter. Solange es sich um baby-sichere Gegenstände handelt, lassen Sie es ausprobieren und beobachten Sie es auf der Entdeckungsreise
Bei Mama oder Papa auf den Knien
- Auf und ab, hin und her, schnell und langsam. Kinder lieben das Kniekarussell, wie später die Achterbahn
- Gemeinsam ein Fühlbilderbuch anschauen, erzählen, erklären. Dieses rege Hin-und-Her ist die beste Sprachförderung, am besten immer wieder, den ganzen Tag durch
- Verstecken und suchen («Gugus – dada»), wo ist Mama, der Hase oder der Nuggi – Kinder lieben es
- Nehmen Sie sich immer wieder Zeit für kurze, innige und nahe Momente
«Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht» besagt ein Sprichwort. Übersetzt heisst das wohl in etwa: Ihr Kind entwickelt sich wunderbar, ohne dass Sie ihm irgendwelche speziellen Fördermassnahmen zukommen lassen müssten. Ermöglichen Sie Ihrem Kind einfach viele Erfahrungen, an denen es wachsen und für dich es sich begeistern kann – dann entwickelt es sich prächtig.