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Mein Kind hört nicht auf zu schreien

kjz-Ratgeber, Gesundheit, 0-1 Jahr

In den ersten Lebens­wo­chen steht Ihr Kind vor vielen neuen Aufga­ben. Es muss unter anderem lernen, wie man trinkt, die Körper­tem­pe­ra­tur regu­liert und es muss sich an einen Tag-Nacht-Rhyth­mus gewöh­nen. Das fällt einigen Kindern leich­ter als anderen. Babys, die viel schreien, brau­chen oft mehr Unter­stüt­zung in dieser Zeit. Das kann für Eltern sehr belas­tend sein. Es kann verzwei­felt oder wütend machen. Auch wenn Sie merken, dass Sie an Ihre Grenzen kommen: Schüt­teln Sie auf keinen Fall Ihr Kind!

Babys schreien, wenn sie:

  • hungrig oder müde sind
  • neue Windeln brau­chen
  • Ruhe benö­ti­gen
  • über­reizt sind
  • die Stimme und die Nähe ihrer Eltern suchen
  • Unruhe und Stress in der Umge­bung wahr­neh­men

Hinweis: Ihr Kind schreit nie, um Sie zu ärgern.

Im Durch­schnitt schreien Babys zwei bis drei Stunden pro Tag, häufig in den Abend­stun­den. Manche Babys schreien beson­ders viel und lassen sich kaum beru­hi­gen. Das kann Eltern verun­si­chern und an ihre Grenzen bringen.

So können Sie Ihr Baby beru­hi­gen und trösten

Reagie­ren Sie zeitnah, wenn Ihr Kind schreit. So kann es ein Gefühl von Vertrauen und Sicher­heit entwi­ckeln. Das bedeu­tet nicht, dass Sie Ihr Kind verwöh­nen.

Um Ihr Kind zu beru­hi­gen, kann das gestufte Trösten (nach T. Brazel­ton) helfen:

  1. Redu­zie­ren Sie Reize wie Licht und Geräu­sche. Beob­ach­ten Sie Ihr Kind.
  2. Spre­chen Sie leise mit ihm oder singen Sie ihm etwas vor.
  3. Berüh­ren Sie Ihr Kind sanft und führen Sie seine Händ­chen oder Beine zur Körper­mitte.
  4. Nehmen Sie Ihr Kind auf den Arm, schau­keln Sie es sanft.
  5. Geben Sie Ihrem Kind etwas zu trinken (stillen oder ­Baby­flasche) oder den Nuggi.
  6. Atmen Sie tief in den Bauch, das entspannt Ihren Körper und über­trägt sich auf das Kind.

Versu­chen Sie jede Stufe für 2 Minuten beizu­be­hal­ten, auch wenn sich Ihr Kind nicht sofort beru­higt. Wech­seln Sie erst danach zur nächs­ten Stufe. Wenig und langsam hilft oft mehr, als schnell und viel.

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In unserem Ratgeber finden Sie viele weitere Themen rund um die Entwicklung von Babys und Kindern mit Tipps zur Erziehung und zum Familienalltag.

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Was zudem helfen kann

  • Ein regel­mäs­si­ger Alltag unter­stützt Ihr Kind, sich an den ­Schlaf-Wach-Rhyth­mus zu gewöh­nen.
  • Legen Sie Ihr Kind hin, wenn Sie merken, dass es müde wird. In den ersten Lebens­wo­chen ist dies meist nach 1 bis 1.5 Stunden Wach­zeit der Fall. So vermei­den Sie, dass Ihr Kind über­mü­det ist.
  • Ein Spazier­gang in den kriti­schen Stunden kann hilf­reich sein, um Ihr Kind zu beru­hi­gen.

Auch wenn es schwer­fällt: Je ruhiger Sie sind, desto besser kann es Ihrem Kind gelin­gen, sich zu beru­hi­gen. Orga­ni­sie­ren Sie sich regel­mäs­sige Entlas­tung, damit Sie Zeit für sich haben.

Wenn Ihr Kind trotz­dem weiter­schreit

Es ist normal, dass Babys schreien. Verän­dert sich aber sein ­Schreien, ist es wichtig, das zu beob­ach­ten und darauf zu reagie­ren.

Kontak­tie­ren Sie Ihren/Ihre Mütter- und Väterberater/in oder Ihre ­Kinder­ärz­tin, Ihren Kinder­arzt, wenn:

  • Ihr Kind länger als üblich schreit
  • Ihr Kind lauter als gewohnt schreit
  • Ihr Kind einen kranken Eindruck macht
  • Sie das Schreien Ihres Babys ängs­tigt

Wenn Sie merken, dass Sie die Geduld ­verlie­ren

Bereits eine halbe Stunde schreien, in der nichts Wirkung zeigt, ist für Eltern frus­trie­rend. Wenn Sie merken, dass das anhal­tende Schreien Sie erschöpft oder wütend macht und Sie an Ihre Grenzen kommen, können diese Tipps helfen:

  1. Legen Sie Ihr Kind an einen siche­ren Ort, zum Beispiel ins ­Gitter­bett oder auf den Boden, und verlas­sen Sie den Raum.
  2. Atmen Sie ein paar Mal tief durch.
  3. Schauen Sie alle paar Minuten nach Ihrem Kind.
  4. Holen Sie sich Unter­stüt­zung.
  5. Kontak­tie­ren Sie Ihren/Ihre Mütter- und Väterberater/in.

Hinweis: Schüt­teln Sie auf keinen Fall Ihr Kind!

Schüt­teln ist gefähr­lich

Babys können ihren Kopf noch nicht selber halten, der Kopf schlägt vor und zurück, wenn sie geschüt­telt werden. Dadurch können ­innere Blutun­gen im Gehirn entste­hen. Die Folgen sind Schädel- und Hirn­ver­let­zun­gen, die zu schwe­ren Behin­de­run­gen oder sogar zum Tod führen können. Schon abrupte Bewe­gun­gen ohne Halten des Kopfes oder das Hoch­wer­fen des Kindes sind gefähr­lich.

Verge­wis­sern Sie sich, dass alle Betreu­ungs­per­so­nen Ihres Kindes über die Gefähr­lich­keit des Schüt­telns Bescheid wissen.