kjz-Sprechstunde

«Mein Sohn (7) vergisst ständig Dinge. Wie kann ich ihm helfen?»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei gröss­ter Eltern­liebe froh um ein biss­chen Unter­stüt­zung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erzie­hung weiss das Exper­ten-Team unserer kjz-Sprech­stunde Rat. Kompe­tent, anonym und unkom­pli­ziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz
Mein Sohn ist 7 Jahre alt. Er hat Mühe, sich zu konzen­trie­ren, und vergisst immer etwas. Wie kann ich ihm helfen? Ich bin gespannt auf Ihre Antwort.
Frau L.

Liebe Frau L.

Mal ist es die Znüni­box, die liegen bleibt, dann das Haus­auf­ga­ben-Heft, die Mütze, der Turn­sack – oder gleich die neue Jacke. Schnell gesellt sich zur elter­li­chen Sorge eine Prise Ärger. Denn Liegen­ge­blie­be­nes geht nicht nur an die Nerven, sondern auch ins Geld.

Mit Ihrer Frage spre­chen Sie viele Eltern an. Dass Kinder unkon­zen­triert sind und Dinge verges­sen, kommt häufig vor. Toll, dass Sie sich über­le­gen, wie Sie Ihrem Sohn helfen können.

In Schul­gar­de­ro­ben und auf Pausen­plät­zen geht es oft laut zu und her. Gepol­ter und Getobe lenken ab. Bringen Sie Ihrem Sohn deshalb erst einmal Verständ­nis entge­gen und versu­chen Sie heraus­zu­fin­den, in welchen Situa­tio­nen er Dinge vergisst. Wenn es laut ist? Er unter Zeit­druck steht? Unter­bro­chen wird? Erin­ne­rungs­stüt­zen – etwa ein Zeichen auf der Hand – können helfen, so manche Klippe zu umschif­fen.

Im Fami­li­en­all­tag lohnt es sich, konzen­trierte Momente zu loben: «Bravo, jetzt bist du gerade voll bei der Sache!» Ist Ihr Sohn vertieft am Spielen, reissen Sie ihn, wenn möglich, nicht aus seiner Tätig­keit heraus. Melden Sie Über­gänge an: «In einer Vier­tel­stunde müssen wir los. Bis dahin kannst du weiter­spie­len.» Viel­leicht mag er es, wenn der Timer auf Ihrem Smart­phone das Aufbre­chen ankün­det – mit einem Klin­gel­ton, den er selber aussu­chen darf. Kinder genies­sen es, ihr Spiel nicht abrupt unter­bre­chen zu müssen. Zudem lernen sie so, aufmerk­sam bei einer Sache zu bleiben und auch bleiben zu dürfen.

Und nicht zuletzt hilft Routine. So, wie Ihr Sohn jeden Abend die Zähne putzt, kann er sich ange­wöh­nen, täglich seine «sieben Sachen» zu packen. Dafür braucht er Struk­tur und Ihre Beglei­tung: Zeich­nen Sie mit ihm zusam­men einen Plan, der zeigt, was Ihr Sohn jeden Morgen nach dem Aufste­hen der Reihe nach tun soll. Auch können Sie schu­li­sche Abläufe visua­li­sie­ren: Welche Schritte stehen nach der Schule an? Neue Routi­nen einzu­üben, braucht Zeit, aber es lohnt sich. Viel­leicht machen Sie daraus ein gemein­sa­mes, buntes Malpro­jekt?

Ich wünsche Ihnen bei der Umset­zung viel Krea­ti­vi­tät, Geduld und die Musse, ab und zu mit Ihrem Sohn in seine Fanta­sie­wel­ten einzu­tau­chen.

Sollten Sie weitere Unter­stüt­zung brau­chen, können Sie sich jeder­zeit ans kjz wenden.

Ursina Ehren­sper­ger (Erzie­hungs­be­ra­te­rin) und das kjz-Team

Haben Sie eine Frage?

Haben Sie eine Frage zur Erzie­hung, zum Zusam­men­le­ben in der aktu­el­len Situa­tion oder ganz allge­mein zum Fami­li­en­le­ben? Das kjz-Team beant­wor­tet regel­mäs­sig Fragen in der «kjz-Sprech­stunde».