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Zum biz-BeratungsangebotMit der Berufswahl die Welt retten?!
Der Klimawandel stellt uns in den nächsten Jahrzehnten vor immense Herausforderungen. Die Jugendlichen werden davon ihr ganzes Leben lang betroffen sein. Klimastreiks, Schulbesetzungen und andere Aktionen zeugen davon, dass viele Jugendliche dies erkannt haben und sich für Veränderung engagieren. Neben gesellschaftlichem und politischem Engagement bietet die Berufswahl eine wirksame Möglichkeit, sich für eine nachhaltige Welt einzusetzen.
Spätestens mit den wiederkehrenden Stürmen, Überschwemmungen, Erdrutschen und der Rekordhitze hat der Klimawandel unseren Alltag erreicht. Um die Gesundheit und Lebensfreundlichkeit des Planeten zu erhalten, braucht es schnelle, tiefgreifende und andauernde Veränderungen in allen Wirtschaftssektoren und Systemen. Weniger klar ist, wie das im eigenen Leben umgesetzt werden soll. Die Herausforderungen sind gross und komplex. Lösungen sind oft nur durch gemeinsames, langfristiges Handeln erreichbar. Das kann entmutigen und demotivieren. Es gibt jedoch ein Handlungsfeld, in dem jede und jeder Jugendliche einen nachhaltigen Beitrag leisten kann – nämlich mit der Wahl eines entsprechenden Berufs. Im Berufsleben leisten wir rund 80'000 Stunden professionelle Arbeit. Das ist ein immenses Potenzial an Wirkung für Nachhaltigkeit. Hinzu kommt, dass bei jeder Arbeit Leistungen oder Produkte entstehen, die wiederum positive Veränderung anstossen können. Diese Perspektive stiftet den Jugendlichen Sinn und hilft ihnen, sich als wirksame und kreative Akteure zu verstehen.
Eine Berufswahl für mehr Nachhaltigkeit muss nicht heissen, dass jemand unbedingt Forstwartin oder Solarinstallateur werden muss. Jeder Beruf kann einen Beitrag leisten, sofern auch dem Unternehmen oder der Institution dahinter Nachhaltigkeit und Umweltschutz wichtig sind. Es lohnt sich also, vor allem bei den ersten drei der fünf Schritte der Berufswahl, die Perspektive der Nachhaltigkeit mitzudenken. Die folgenden Ideen und Fragen können dabei helfen.
1. Ich lerne mich selbst kennen.
Hier geht es darum, dass Jugendliche ihre eigenen Werte, Interessen und Stärken entdecken und entfalten. Dafür brauchen sie zuerst einmal sachliche Informationen. In der kritischen Auseinandersetzung damit entwickeln sie dann ihre eigene Position.
Leitfragen sind: In was für einer Welt möchtest du in zehn oder zwanzig Jahren leben? Welche Werte sind dir besonders wichtig? Welche Probleme gibt es zu lösen? Mit welchen Fragen und Themen willst du dich intensiv beschäftigen? Wie kannst du deine Stärken im Dienst dieser Werte und Interessen einsetzen?
2. Ich erkunde die Berufswelt.
In dieser Phase lernen Jugendliche Berufe kennen. Sie sollten sich dabei nicht einschränken lassen und unterschiedliche Berufe anschauen – es stehen über 200 Berufe zur Auswahl. In dieser Phase ist es wichtig zu erkennen, dass es in jedem dieser Berufe vielfältige Möglichkeiten gibt, einen Beitrag zu leisten. Dies zeigt der Ansatz von Jobs for Future auf. Eine gezielte Suche nach Berufen mit besonders hoher Wirkung für Nachhaltigkeit erlaubt die Plattform Umweltprofis.
3. Ich erlebe Berufe live.
In dieser Phase schauen sich Jugendliche Berufe vor Ort an und entdecken, welche Berufe für sie wirklich in Frage kommen und welche Form das persönliche Engagement für Nachhaltigkeit annehmen kann. Dafür gibt es vielfältige Möglichkeiten, die je nach Wunschberuf und persönlichen Voraussetzungen unterschiedlich sind. Grob lassen sich drei Ansätze unterscheiden, die auch miteinander kombinierbar sind:
- Fussabdruck verkleinern
Viel Potenzial für nachhaltigeres Wirtschaften gibt es in Branchen mit hohem ökologischem Fussabdruck. Dazu zählen unter anderem: (Gebäude-)Industrie, Verkehr, Ernährung, Konsum und Gesundheit. Lehrberufe in diesen Branchen lassen sich im Berufswahl-Portal unter den Berufsfeldern herausfiltern. Dieser Ansatz empfiehlt sich besonders für Jugendliche, die es in eine der erwähnten Branchen zieht.
- Handabdruck vergrössern
Bestimmte Tätigkeiten bieten wirksame Hebel, um nachhaltigen Wandel voranzutreiben. Dazu gehören unter anderem die sehr beliebten Berufsfelder der Informatik und der Pädagogik. In dieser Darstellung der Stiftung myclimate sind in der rechten Spalte weitere Beispiele abgebildet. Zudem ist dargestellt, in welchen Berufsfeldern sie wirksam werden. Diesen Ansatz verfolgen Jugendliche mit einem grossen Interesse für die entsprechenden Tätigkeiten und Themen.
- Sich für ein bestimmtes Ziel engagieren
In den Sustainable Development Goals, in den IPCC-Berichten und vielen anderen wissenschaftlichen Arbeiten ist der für eine nachhaltige Welt nötige Wandel konkret aufgelistet. Jugendliche, die sich prioritär an ihren Werten ausrichten und für ein bestimmtes Ziel hoch motiviert sind, können sich direkt von diesen Publikationen inspirieren lassen. Die Berufswahl und Suche nach einer passenden Ausbildung richten sie dann nach dem gewählten Ziel aus.