Fragen zur Erziehung und Entwicklung Ihrer Kinder und zum Familienalltag? Die Fachleute unserer Kinder- und Jugendhilfezentren (kjz) beraten Sie gern.
Zum kjz-Beratungsangebot«Was können wir gegen die nächtlichen Wachphasen unserer Tochter (14 Mt.) tun?»
Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei grösster Elternliebe froh um ein bisschen Unterstützung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erziehung weiss das Experten-Team unserer kjz-Sprechstunde Rat. Kompetent, anonym und unkompliziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!
Liebes kjz
Unsere Tochter (14 Mt.) leidet nachts seit mehr als sechs Monaten an Wachphasen. Diese dauern jeweils mindestens zwei Stunden. Sie wacht dann auf, schreit und will aus dem Bett genommen und gehalten werden. Ich rede dann auf sie ein und streichle ihr über den Kopf. Wenn möglich nehme ich sie nicht aus dem Bett. Sie wacht in der Nacht zwei- bis viermal auf. Um 17/17.30 Uhr gibt es Abendessen, danach folgt das Abendritual. Ab 18.30/19 Uhr will sie ins Bett, wo sie nochmals einen Schoppen bekommt. Ich habe schon versucht, sie später hinzulegen, aber das ist dann ein Drama für beide Parteien.
Das Einschlafen klappt sehr gut. Nach dem Schoppen lege ich sie in ihr Bett, streichle ihr kurz über den Kopf und gehe aus dem Zimmer. Sie schläft dann alleine ein. Wenn sie vor Mitternacht wieder aufwacht, versuche ich sie mit dem Nuggi zu beruhigen. Das klappt meistens. Ab 23.30 Uhr, wenn sie aufwacht, gibt es nochmals einen Schoppen. Meist beginnt die Wachphase um 2 Uhr, manchmal auch später. Nach einer Wachphase erwacht unsere Tochter spätestens um 7 Uhr am Morgen und will dann aufstehen. Mittags schläft sie zwischen 45 Minuten und zwei Stunden.
Ab und zu sind die Nächte besser. Sie schläft dann sechs Stunden am Stück. Dies geschieht meist, wenn eine Entwicklungsphase oder die Zähne vorbei sind. Nach einem bis drei Tagen fangen die Wachphasen aber wieder an. Wir wissen einfach nicht mehr weiter.
Familie K.
Liebe Familie K.
Sicher sprechen Sie vielen Eltern aus dem Herzen, deren Sprösslinge die Nacht zum Tag machen. Das kann für Eltern eine grosse Herausforderung sein und sie an die Grenze ihrer Belastbarkeit bringen.
Die Schlafqualität eines Kindes ist unter anderem auch von seiner motorischen, kognitiven und psychosozialen Entwicklung abhängig. Kurz vor wichtigen Entwicklungsschritten (z. B. dem freien Gehen) schlafen Kinder oft unruhig – als hätten sie ein wichtiges Projekt zu bearbeiten, das es zu vollenden gilt. Zu alldem machen durchbrechende Zähne manch ruhigen Kindernächten einen Strich durch die Rechnung.
Der Schlafbedarf ist von Kind zu Kind sehr individuell und nimmt im zweiten Lebensjahr etwas ab. Im Alter von 14 Monaten variiert er zwischen 11 und 15 Stunden. Im Gegensatz zu einem Säugling gilt: je länger der Anteil Tagschlaf, desto kürzer der Nachtschlaf – und umgekehrt. Gehört Ihre Tochter zu den Kurzschläfern, führt ein zu langer Mittagsschlaf zu Nächten, in denen sie nicht durchschlafen kann. Zusätzlich fällt es ihr schwer, nach dem Aufwachen wieder einzuschlafen.
Bei Kindern, die tagsüber sehr unterschiedlich lange schlafen und in der Nacht längere Wachphasen haben, lohnt es sich, ein Schlafprotokoll zu erstellen. Eltern berichten in der Beratung regelmässig, dass trotz kurzem Mittagsschlaf die Nacht nicht «besser» war. Oftmals lässt sich jedoch nicht vom aktuellen Tag auf die folgende Nacht schliessen und es bedarf eines Gesamtüberblicks mithilfe eines Schlafprotokolls. Notieren Sie während zwei Wochen, wie oft und wie viel Ihre Tochter schläft, und reichen Sie das Schlafprotokoll im kjz in Ihrer Nähe ein. Die Mütter- und Väterberaterin wird es auswerten und mit Ihnen mögliche Schritte zu erholsameren Nächten zu besprechen.
Abgesehen von der Veränderung des Schlafverhaltens Ihrer Tochter, möchte ich Ihnen sehr ans Herz legen, gut auf Ihre eigenen Ressourcen zu achten. Bauen Sie sich ein Helfernetz auf, das Sie im anstrengenden Alltag mit einem Kleinkind unterstützt und trägt. Das können die Grosseltern sein, bei denen Ihre Tochter vielleicht auch mal übernachten darf, oder auch das Gotti und/oder der Götti. Vielleicht gibt es Nachbarfamilien, die Hilfe anbieten, oder Freunde, die Ihre Tochter betreuen könnten, um Sie zu entlasten und Ihnen zu einer kleinen Auszeit zu verhelfen. Tauschen Sie sich mit anderen Familien aus. Schlafen ist gerade in der Kleinkindphase ein grosses Thema und es tut gut zu merken, dass man gar nicht so alleine ist, wie man manchmal denkt.
Gerne beraten wir Sie auch per Telefon oder Videoanruf. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie bald einkehrende ruhigere Nächte.
Nadine Lamparter (Mütter- und Väterberaterin) und das kjz-Team
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Haben Sie eine Frage zur Erziehung, zum Zusammenleben in der aktuellen Situation oder ganz allgemein zum Familienleben? Das kjz-Team beantwortet regelmässig Fragen in der «kjz-Sprechstunde».