Fragen zur Erziehung und Entwicklung Ihrer Kinder und zum Familienalltag? Die Fachleute unserer Kinder- und Jugendhilfezentren (kjz) beraten Sie gern.
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Über die Hälfte aller Mütter leidet nach der Geburt unter einem Stimmungstief. Es taucht innerhalb der ersten 14 Tage auf und klingt nach spätestens 10 Tagen von selbst wieder ab. Dauert es länger, könnte es sich um eine postpartale Depression handeln.
Ungefähr 15 Prozent der Frauen entwickeln in der Zeit nach der Geburt eine postpartale Depression (auch bekannt als postnatale Depression). Pro Jahr erkranken laut dem Verein Postpartale Depression Schweiz etwa 13'000 Frauen. Die meisten von ihnen leiden still. Die Erkrankung kann beim ersten Kind auftreten oder nach der Geburt von Geschwistern. Eine postpartale Depression kann sich auch erst Monate nach der Geburt entwickeln. Übrigens: Männer können ebenfalls davon betroffen sein.
Mögliche Gefühle
- Die Betreuung Ihres Babys fühlt sich als Last an
- Angst und Überforderung
- Traurigkeit und häufiges Weinen
- Schuld- und Versagensgefühle
- Gefühllosigkeit oder ablehnende Gefühle gegenüber Ihrem Baby
- Erschöpfung und Schlafprobleme
- Antriebs- und Lustlosigkeit, Unruhe
- Appetitlosigkeit
- Reizbarkeit, Panikattacken oder Wutanfälle
- Druckgefühle auf der Brust, Herzrasen
- Verlust des Lebenswillens
Auf der Website des Vereins Postpartale Depression Schweiz können Sie einen Selbsttest machen, auch finden Sie auf dem Flyer der Gesundheitsprävention Zürich «Leben mit Baby» einen einfachen Selbstcheck.
Hinweis: Die postpartale Depression ist eine Krankheit. Sie kann behandelt werden.
Holen Sie sich Hilfe
Nehmen Sie Hilfsangebote aus Ihrem Umfeld an. Scheuen Sie sich nicht, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen und schämen Sie sich nicht dafür. Auch für die Entwicklung Ihres Babys ist es wichtig, dass Sie in dieser belastenden Zeit Hilfe holen. Eine Beratung bei Ihrem/Ihrer Mütter- und Väterberater/in, der Stillberatung oder Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt kann Ihnen weiterhelfen.
Gehen Sie behutsam mit sich um
Geben Sie sich genügend Zeit. Suchen Sie sich zusammen mit Ihrer Partnerin / Ihrem Partner Möglichkeiten, die Sie entlasten und Ihnen Raum und Zeit für Erholung geben. Gönnen Sie sich regelmässige Pausen, gehen Sie an die frische Luft und versuchen Sie, regelmässig und ausgewogen zu essen.
Reden Sie darüber
Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin / Ihrem Partner über Ihre Gefühle und Gedanken, damit er oder sie Sie besser verstehen kann. Tauschen Sie sich mit anderen Müttern und Vätern aus. Es erleichtert, zu erkennen, dass andere mit ähnlichen Gefühlen kämpfen und sich auch überfordert fühlen.
Der Verein Postpartale Depression Schweiz vermittelt Kontakte mit ehemals betroffenen Personen. Auch hat der Verein eine Krisen-App entwickelt, die Frauen in dieser Zeit unterstützt. Bei der Stiftung Selbsthilfe Schweiz erfahren Sie, wo es in Ihrer Region eine Selbsthilfegruppe gibt.
Lassen Sie sich behandeln
Eine Psychotherapie kann eine wichtige Unterstützung und Begleitung bei der Bewältigung einer postpartalen Depression sein. Es besteht auch die Möglichkeit, mit Ihrem Kind in eine psychiatrische Klinik mit speziellem Mutter-Kind-Angebot einzutreten. Wenden Sie sich dafür an Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder an eine Vertrauensperson.
Frühere psychische Erkrankungen
Eine psychische Erkrankung vor oder während der Schwangerschaft erhöht das Risiko einer postpartalen Depression. Lassen Sie sich in diesem Fall schon vor der Geburt beraten. Sorgen Sie dafür, dass Sie in der Zeit nach der Geburt entlastet werden. Das senkt das Risiko einer postpartalen Depression.
Hinweis: Die postpartale Depression kann jede und jeden treffen.
Was können Angehörige tun?
- Akzeptieren Sie die postpartale Depression als Krankheit.
- Sprechen Sie die Person an, aber machen Sie ihr keine Vorwürfe.
- Nehmen Sie die betroffene Person ernst.
- Besorgen Sie sich Informationen, um in Ihren Einschätzungen sicherer zu werden und die betroffene Person mit Wissen unterstützen zu können.
- Bieten Sie praktische Hilfe an, zum Beispiel indem Sie die erkrankte Person zum Arztbesuch begleiten.
Bei den Mütter- und Väterberaterinnen (MVB) unserer kjz können Sie die Themen besprechen, die Ihnen nach der Geburt Ihres Kindes am Herzen liegen.
Zum AngebotEine Auswahl an weiterführenden Informationen
Verein Postpartale Depression Schweiz
Postpartale Depression – ein betroffenes Ehepaar erzählt: Video des Instituts Kinderseele Schweiz
Gesundheitsförderung Zürich: Flyer «Leben mit Baby»