Tipps zur psychischen Widerstandskraft

Resilienz hilft gegen Rückschläge in der Berufswahl und Stress während der Lehre

Auf dem Weg zur Adoles­zenz müssen sich junge Menschen vielen Heraus­for­de­run­gen stellen. Dazu gehören nicht zuletzt die Berufs­wahl und die Lehr­zeit. Sie fordern von den Jugend­li­chen wich­tige Entscheide über ihre Zukunft und können sie mit Enttäu­schun­gen und Stress konfron­tie­ren. Resi­li­enz ist in dieser Phase beson­ders wichtig – eine Fähig­keit, die trai­niert werden kann.

Jugend­li­che befin­den sich in einer emotio­nal aufge­la­de­nen Phase. Sie leben im Span­nungs­feld von Puber­tät, Abna­be­lung von den Eltern, erster Liebe und Selbst­fin­dung in der Gesell­schaft. Gleich­zei­tig sind sie mit den Erwar­tun­gen der Eltern, dem schu­li­schen Leis­tungs­druck und den Heraus­for­de­run­gen in der Berufs­wahl und während der Lehre konfron­tiert. Die Teen­ager­jahre sind die Zeit, in der das eigene Welt­bild und die Selbst­ein­schät­zung der Reali­tät stand­hal­ten und Entschei­dun­gen getrof­fen werden müssen, die den Lauf des Lebens wesent­lich beein­flus­sen. Auch sind viele Jugend­li­che gezwun­gen, sich vermehrt mit Frust und Rück­schlä­gen ausein­an­der­set­zen. In diesem Kontext gewinnt die psychi­sche Wider­stands­kraft, die Resi­li­enz, an beson­de­rer Trag­weite.

Weshalb Resi­li­enz für Jugend­li­che wichtig ist

Jugend­li­che gehen mit Heraus­for­de­run­gen unter­schied­lich um. Sie verhal­ten sich in dieser Hinsicht wie wir Erwach­se­nen. Das liegt auch daran, dass der Mensch die Fähig­keit zur Resi­li­enz zu verschie­de­nen Zeit­punk­ten und mit unter­schied­li­chem Erfolg entwi­ckelt. Auch seine Veran­la­gung spielt eine entschei­dende Rolle. Einige Menschen sind von Natur aus wider­stands­fä­hig, während andere erst im Laufe ihres Lebens resi­li­ent werden.

Was ist Resi­li­enz?

Resi­li­enz ist die Fähig­keit, sich nach Belas­tun­gen, Krisen oder Trau­mata anzu­pas­sen, zu erholen und sogar gestärkt daraus hervor­zu­ge­hen. Sie beinhal­tet emotio­nale Stabi­li­tät, Flexi­bi­li­tät im Denken und Handeln sowie die Fähig­keit, Unter­stüt­zung zu suchen und anzu­neh­men. Resi­li­ente Menschen zeigen Wider­stands­fä­hig­keit gegen­über Widrig­kei­ten und können diese als Chancen zur persön­li­chen Entwick­lung nutzen. Die Entwick­lung von Resi­li­enz ist ein dyna­mi­scher Prozess, der durch Selbst­re­fle­xion, soziale Unter­stüt­zung und Bewäl­ti­gungs­stra­te­gien geför­dert wird.

Auch wenn Resi­li­enz ein ganzes Leben lang trai­niert werden kann, sollten sich bereits Jugend­li­che und Kinder darin üben. Denn die entspre­chen­den Eigen­schaf­ten sind in jedem Alter gefragt: Resi­li­ente Menschen sind dem Leben gegen­über positiv einge­stellt, bewäl­ti­gen Heraus­for­de­run­gen erfolg­rei­cher, gehen besser mit Stress und Druck um, entwi­ckeln ein gesun­des Selbst­ver­trauen und Selbst­wert­ge­fühl und pflegen soziale Bezie­hun­gen besser. Insge­samt ist Resi­li­enz ein wich­ti­ger Schutz­fak­tor für die psychi­sche Gesund­heit und das Wohl­be­fin­den des Menschen und trägt dazu bei, dass er sich positiv entwi­ckelt und erfolg­reich im Leben zurecht­kommt.

Jugend­li­che, die sich zum Beispiel von Absagen auf Bewer­bun­gen nicht herun­ter­zie­hen lassen, finden die Kraft, an der Lehr­stel­len­su­che dran­zu­blei­ben. Jugend­li­che, die stres­sige Situa­tio­nen während der Lehr­zeit aushal­ten und Neuem inter­es­siert gegen­über­tre­ten, wachsen an diesen Heraus­for­de­run­gen und schlies­sen die Lehre erfolg­rei­cher ab. Letzt­lich ist ihre Resi­li­enz mitent­schei­dend, ob und wie gut der Schritt in die Berufs­welt gelingt und wie selb­stän­dig sie ihr Leben fortan meis­tern.

Tipps für Jugend­li­che, um ihre Resi­li­enz zu stärken

Resi­li­enz ist als Begriff nicht einfach zu erfas­sen, da er viele Ausprä­gun­gen beinhal­tet. Die folgen­den Hand­lungs­auf­for­de­run­gen schaf­fen ein besse­res Verständ­nis und ermög­li­chen es Jugend­li­chen, ihre psychi­sche Wider­stands­kraft zu trai­nie­ren. Natür­lich behal­ten die Tipps auch im Erwach­se­nen­al­ter ihre Gültig­keit.

  • Selbst­kennt­nis entwickeln
    Versu­che dich selbst zu verste­hen. Iden­ti­fi­ziere deine Stärken, Schwä­chen und persön­li­chen Werte. Dies hilft dir, besser mit Heraus­for­de­run­gen umzu­ge­hen.
  • Sozia­len Austausch suchen
    Pflege Bezie­hun­gen zu Familie und Freun­den. Wenn du deine Gefühle und Erfah­run­gen mit anderen teilst, kannst du schwie­rige Zeiten besser über­ste­hen.
  • Flexi­bi­li­tät entwickeln
    Sei offen für Verän­de­run­gen und passe dich neuen Situa­tio­nen an. Flexi­bi­li­tät ermög­licht es dir, auch in unsi­che­ren Zeiten besser zu funk­tio­nie­ren.
  • Selbst­für­sorge praktizieren
    Achte auf deine körper­li­che und geis­tige Gesund­heit. Bewege dich regel­mäs­sig, schlafe genug und pausiere hin und wieder. Auf diese Weise baust du Stress ab.
  • Realis­ti­sche Ziele setzen
    Setze deine Ziele so, dass du sie errei­chen kannst. Teile den Weg dorthin in kleine Schritte auf. So erhältst du schon Erfolgs­ge­fühle, wenn dir ein Zwischen­schritt gelingt.
  • Stress­ma­nage­ment üben
    Erlerne Tech­ni­ken, um Stress zu bewäl­ti­gen (z. B. Medi­ta­tion, Yoga, Atem­übun­gen). Durch sie lernst du, im gegen­wär­ti­gen Moment zu bleiben und dich zu entspan­nen.
  • Fehler als Lern­mög­lich­kei­ten betrachten
    Akzep­tiere, dass Fehler zum Leben gehören. Sie sind Gele­gen­heit zum Lernen und stärken deine Fähig­keit, persön­lich zu wachsen.
  • Eigen­ver­ant­wort­lich handeln
    Über­nimm Verant­wor­tung für deine Entscheide und Hand­lun­gen. Dies stärkt dein Selbst­be­wusst­sein und die Fähig­keit, dein Leben zu gestal­ten.
  • Hobbys und Inter­es­sen pflegen
    Finde Akti­vi­tä­ten, die dir Freude berei­ten und dir einen Ausgleich zur Schule oder zum Arbeits­all­tag schaf­fen. So kannst du deine Batte­rien wieder aufla­den.