Erste Eindrücke von der Berufspraxis

Schnuppern – entscheidend bei der Berufswahl

«Welchen Beruf soll ich erler­nen?» Eine für Schü­le­rin­nen und Schüler oft schwie­rige Frage. Denn die Berufs­welt ist viel­fäl­tig und unüber­sicht­lich. Zum Glück gibt es für die Jugend­li­chen ein breites Angebot an Bera­tungs- und Infor­ma­ti­ons­mög­lich­kei­ten. Dabei spielen Schnup­per­leh­ren eine zentrale Rolle.

Praxis­luft zu schnup­pern ist ein zentra­ler Faktor für eine erfolg­rei­che Berufs­wahl. In hand­werk­li­chen Berufen gelingt es den Schü­le­rin­nen und Schü­lern zumeist relativ schnell, eine Schnup­per­lehr­stelle zu finden. Ein paar Tele­fon­an­rufe, eine kurze E-Mail und das Einrei­chen eines Lebens­lau­fes führen oft zum Ziel. In anderen Berufen ist der Weg aller­dings beschwer­li­cher, wie das Beispiel von Lia zeigt. Wie ist sie vorge­gan­gen?

1. Schritt: Schul­haus­sprech­stunde und Berufs­wahl-Portal

Lia hat sich in der Schule bereits mit ihren Inter­es­sen, Stärken und Neigun­gen ausein­an­der­ge­setzt. Sie weiss nun, dass Berufe im Bereich Sport, Gestal­tung und Technik für sie in Frage kommen. In der Schul­haus­sprech­stunde hat sie mit der Berufs­be­ra­te­rin über die verschie­de­nen Berufe gespro­chen. Sie wird sich auf dem Berufs­wahl-Portal über einige Berufe detail­liert infor­mie­ren. Die Berufs­vi­deos sind sehr anschau­lich und zeigen ihr, welche Tätig­kei­ten und Anfor­de­run­gen zum Beruf gehören. Die Berufe Mediamatiker/in, Zeichner/in Archi­tek­tur und Grafiker/in sagen ihr schluss­end­lich am meisten zu.

2. Schritt: Info-Veran­stal­tun­gen

Lia erfährt von der Berufs­be­ra­te­rin, dass die meisten gestal­te­ri­schen Berufe – auch der Beruf Grafiker/in – den Gestal­te­ri­schen Vorkurs voraus­set­zen. Sie infor­miert sich deshalb genauer an einer Info-Veran­stal­tung der Schule für Gestal­tung. So findet Lia heraus, ob sich dieser Weg für sie lohnt. Um zusätz­lich mehr über den Beruf Grafiker/in und Medi­en­be­rufe zu erfah­ren, meldet sie sich auf dem Berufs­wahl-Portal für eine entspre­chende Veran­stal­tung an. Bei der Anmel­dung stellt sie fest, dass auch Online-Anlässe für den Beruf Mediamatiker/in sowie das Berufs­feld Planung und Konstruk­tion ange­bo­ten werden.

3. Schritt: Schnup­per­lehre

Lia weiss nun sehr gut über die verschie­de­nen Berufe Bescheid. Sie hat gemerkt, dass sie sich für sehr anspruchs­volle Berufe entschie­den hat und auch die Suche nach einer Schnup­per­lehre aufwän­dig sein könnte. Sie möchte jetzt den Beruf Zeichner/in Archi­tek­tur kennen­ler­nen. Gemein­sam mit ihren Eltern schreibt Lia einen über­zeu­gen­den Brief, warum sie den Beruf Zeichner/in Archi­tek­tur in der Praxis kennen­ler­nen möchte und welche Vorzüge sie für den Beruf mitbringt. Den Lebens­lauf gestal­tet sie mit anspre­chen­den Farben. Sie erstellt auch ein Deck­blatt mit einer Skizze ihres moder­nen Schul­ge­bäu­des. Es soll mögli­che Schnup­per­lehr­fir­men neugie­rig machen und den Wunsch wecken, die moti­vierte und begabte Lia kennen­zu­ler­nen.

Nach einem Tele­fon­ma­ra­thon am Mitt­woch­nach­mit­tag erreicht Lia, dass sie bei drei Planungs­bü­ros ihre Bewer­bungs­un­ter­la­gen einrei­chen darf. Die Adres­sen findet sie in der Schnup­per­be­trieb-Suche auf dem Berufs­wahl-Portal. Das Tele­fo­nie­ren war zwar sehr anstren­gend, aber durch die vielen Gesprä­che fühlt sie sich nun viel zuver­sicht­li­cher, die Schnup­per­lehre gut anpa­cken zu können.

Und tatsäch­lich: 10 Tage später erhält Lia die Einla­dung eines Archi­tek­tur­bü­ros, um zwei Tage dort zu schnup­pern. Sie darf am Compu­ter bereits ein CAD-Programm kennen­ler­nen und erstellt einfa­che Pläne für einen Winter­gar­ten. Am zweiten Tag besucht sie gemein­sam mit dem Chef und der Lernen­den eine Baustelle. Zuletzt füllen der Chef und Lia gemein­sam das Formu­lar «Rück­mel­dung zur Schnup­per­lehre» aus. Es sagt aus, ob sich Lia für diesen Beruf eignet. Da das Feed­back sehr gut ausfällt, wird Lia das Formu­lar ihrer Bewer­bung für die Lehr­stelle beile­gen.

4. Schritt: Noch mehr schnup­pern

Lia hat viel über den Beruf Zeichner/in Archi­tek­tur erfah­ren. Sie weiss auch, dass es nicht sicher ist, ob sie eine Lehr­stelle erhal­ten wird. Denn die Lehr­stel­len sind sehr begehrt. Daher wird sie noch in anderen Berufen des Berufs­fel­des Planung und Konstruk­tion schnup­pern.

Diese zusätz­li­chen Erfah­run­gen in der Berufs­welt fördern ihre Zuver­sicht, sich im Sommer erfolg­reich für verschie­dene Lehr­stel­len zu bewer­ben und schliess­lich die rich­tige Wahl für ihre beruf­li­che Zukunft zu treffen.