kjz-Sprechstunde

«Unser Sohn (12) will einen Jugendlohn. Was müssen wir da beachten?»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei gröss­ter Eltern­liebe froh um ein biss­chen Unter­stüt­zung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erzie­hung weiss das Exper­ten-Team unserer kjz-Sprech­stunde Rat. Kompe­tent, anonym und unkom­pli­ziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz-Team
Wir disku­tie­ren in letzter Zeit häufig mit unser Sohn (12) über Geld. Bis jetzt hatten wir auf ein fixes monat­li­ches Sack­geld oder einen Jugend­lohn verzich­tet und gemein­sam bespro­chen, wenn er sich etwas kaufen wollte. Nun besteht er aber darauf, sein Geld und seine Ausga­ben selber zu orga­ni­sie­ren und möchte einen Jugend­lohn. Eigent­lich finden wir gut, dass er selb­stän­di­ger planen will, gleich­zei­tig sind wir unsi­cher, ob er das wirk­lich kann. Wie können wir unseren Sohn dabei beglei­ten? Wie viel Geld ist sinn­voll?
Familie F. aus Zürich

Liebe Familie F

Ich verstehe Ihre Unsi­cher­heit bezüg­lich Jungen­d­lohn. Mit der bishe­ri­gen Abma­chung, seine Ausga­ben gemein­sam zu bespre­chen, haben Sie mit Ihrem Sohn bereits eine gute Basis zur Einfüh­rung des Jugend­lohns gelegt. Wie Sie gemerkt haben, fühlt sich Ihr Sohn nun kompe­tent, mehr Verant­wor­tung zu über­neh­men. Je früher Ihr Sohn lernt, mit Geld umzu­ge­hen, desto einfa­cher wird ihm später die Eintei­lung seines Lehr­lings­lohns fallen. Mit dem Jugend­lohn kann er üben, Prio­ri­tä­ten zu setzen und selbst entschei­den, was ihm wichtig und was nicht nötig ist. Sparen auf ein lang­fris­ti­ges Ziel, erhöht zudem das Durch­hal­te­ver­mö­gen und die Willens­kraft.

Für die Berech­nung des Jugend­lohns empfeh­len wir, die Regeln mitein­an­der zu verhan­deln und in einem Vertag von beiden Parteien unter­schrei­ben zu lassen. Die Höhe des Betrags sollten Sie dem Lebens­stan­dard und dem Fami­li­en­bud­get anpas­sen. Zur Berech­nung können Sie alle Ausga­ben, die Sie für Ihren Sohn im Moment tätigen, auflis­ten und den Betrag auf einen Monat umrech­nen. Bespre­chen Sie anschlies­send mit ihm, für welche Ausga­ben er mit seinem Jungen­d­lohn aufkom­men muss und welche Forde­run­gen erfüllt werden müssen. Zum Beispiel, dass im Winter eine Winter­ja­cke für die Ferien und jeder­zeit eine passende Hose für die Geburts­tags­feier vorhan­den sein muss. Diese Anschaf­fun­gen müssen wiederum im Jugend­lohn einge­rech­net sein.

Schrän­ken Sie seine Kompe­ten­zen nicht zu sehr ein, die Regeln sollen über­sicht­lich bleiben. Wichtig ist, dass Ihr Sohn sein Geld selb­stän­dig einteilt und nach seinen Prio­ri­tä­ten einsetzt. Erfah­run­gen von Fehl­in­ves­ti­tio­nen gehören genauso zum Umgang mit einem Jugend­lohn, wie Lösun­gen zu finden, wenn vor Ende des Monats das Geld ausgeht. Unter­stüt­zen Sie ihn dabei, zahlen Sie ihm aber kein zusätz­li­ches Geld aus. So lernt Ihr Sohn Geld als begrenzte Einheit kennen und dass es nicht uner­schöpf­lich vorhan­den ist.

Weitere hilf­rei­che Infor­ma­tio­nen, Berech­nungs­vor­la­gen und Tipps finden Sie auf der Webseite www.jugendlohn.ch und bei Pro Juven­tute.

Ich wünsche Ihnen gutes Verhan­deln und viele span­nende und lehr­rei­che Gesprä­che mit Ihrem Sohn.

Tanja Cither­let (Erzie­hungs­be­ra­te­rin) und das kjz-Team

Haben Sie eine Frage?

Haben Sie eine Frage zur Erzie­hung, zum Zusam­men­le­ben in der aktu­el­len Situa­tion oder ganz allge­mein zum Fami­li­en­le­ben? Das kjz-Team beant­wor­tet regel­mäs­sig Fragen in der «kjz-Sprech­stunde».