kjz-Sprechstunde

«Unser Sohn (4) hat grossen Spass am Fluchen.»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind wir auch bei grösster Elternliebe froh um etwas professionelle Unterstützung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erziehung weiss das Experten-Team unserer kjz-Sprechstunde Rat. Kompetent, anonym und unkompliziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz-Team
Unser Sohn (4) schnappt bei anderen Kindern Schimpfwörter auf, wie sollen wir damit umgehen? Er spielt oft mit älteren Nachbarskindern oder Kindern von Freunden. Danach plappert er wie ein Papagei nach, was er gehört hat. Immer öfters kommt es vor, dass er sogar heftige Fluchwörter aufgreift. Ihm solche Wörter in seinem Alter zu erklären, ist unmöglich. Wie können wir ihm trotzdem klarmachen, dass er so nicht reden soll, auch wenn es die anderen Kinder tun?
Familie H. aus Meilen

Liebe Familie H.

Ihr Sohn erkennt die Kraft und Wirkung solcher Wörter und testet sie aus. Die Reaktion des Umfeldes ist ihm gewiss und diese Wirkung macht den Reiz aus. Es stört Kinder in diesem Alter nicht, dass es eine negative Reaktion ist.

Dennoch müssen Kinder lernen, mit der Kraft von Schimpfwörtern umzugehen. Erklärungen kommen allerdings – wie Sie erkannt haben – oft nicht an. Dies bedeutet aber nicht, dass Sie sie akzeptieren müssen.

Ein möglicher Weg ist, den Wörtern die Macht zu nehmen. So können Sie beispielsweise nicht auf die Äusserung reagieren, sondern auf die Situation, in der sich Ihr Kind gerade befindet. Sie können zum Beispiel in ruhigem Ton sagen: «Oh, du bist gerade sehr verärgert, aber ich verstehe nicht weshalb.» Passt das Schimpfwort nicht zur Situation, sagen Sie einfach: «Stopp. Da hast du wohl das falsche Wort erwischt.»

Eine lustige und kreative Hilfe kann das Bilderbuch «Das verrückte Schimpfwörter-ABC» von Regina Schwarz und Michael Schober sein, das es auch als Spiel gibt. (Online-Katalog der Gemeindebibliotheken im Kanton Zürich) Erfinden Sie mit der Hilfe damit oder mit eigener Fantasie gemeinsam mit Ihrem Sohn akzeptable Kraftwörter. Gehen Sie dann beispielsweise zusammen hinaus in die Natur, wo er diese laut herausschreien darf. Sie können auch mitmachen und gemeinsam mit ihm die Kraft der Worte erleben.

Auch Regeln können eine Hilfe sein. Eine solche Regel könnte sein, dass nur eines der selbst erfundenen Schimpfwörter benutzt werden darf. Oder dass sie nur auf dem extra dafür geplanten Ausflug in die Natur erlaubt sind.

Ich wünsche Ihnen Energie und Humor bei der Bewältigung dieser Erziehungsaufgabe. Glauben Sie mir, den Eltern der anderen Kinder geht es gleich wie Ihnen.

Regina Steiner (Mütter- und Väterberaterin) und das kjz-Team

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Haben Sie eine Frage zur Erziehung, zum Zusammenleben in der aktuellen Situation oder ganz allgemein zum Familienleben? Das kjz-Team beantwortet regelmässig Fragen in der «kjz-Sprechstunde».