kjz-Sprechstunde

«Unser Sohn (21 Mt.) haut und beisst seinen Bruder (1 Woche)»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei gröss­ter Eltern­liebe froh um ein biss­chen Unter­stüt­zung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erzie­hung weiss das Exper­ten-Team unserer kjz-Sprech­stunde Rat. Kompe­tent, anonym und unkom­pli­ziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz
Wie sollen wir Eltern reagie­ren, wenn unser Sohn (21 Mt.) seinen Bruder (1 Woche) haut und beisst? Das macht er nicht immer, aber immer wieder und schein­bar will­kür­lich, z. B. plötz­lich beim Strei­cheln und Küssen.

Familie S.

Liebe Familie S.

Der Alltag einer Familie verän­dert sich mit der Geburt eines zweiten Kindes. Ihre bishe­rige allei­nige Aufmerk­sam­keit entfällt für Ihren grös­se­ren Sohn und verteilt sich auf Ihre beiden Jungs. Diese Situa­tion kann Ihren Sohn verun­si­chern und über­for­dern. Er kann sich «entthront» fühlen und eifer­süch­tig auf seinen Bruder reagie­ren.

Ihr älterer Sohn macht auch im zweiten Lebens­jahr grosse Entwick­lungs­schritte. Obwohl sich seine Sprache immer mehr ausbil­det, kann er seine Gefühle noch nicht in Worten ausdrü­cken. Doch lernt er in diesem Alter immer mehr, diese zu kontrol­lie­ren. Dazu braucht er aber weiter­hin viel Unter­stüt­zung von Ihnen.

Zudem steckt Ihr Sohn in der Ich-Entwick­lung und bekommt erst langsam eine Vorstel­lung von sich selbst. Hauen und Beissen können in dieser Phase vorkom­men. Wie oben erwähnt hat er noch nicht gelernt, mit seinen Gefüh­len umzu­ge­hen. Mit dieser Reak­tion zeigt er seine Hilf­lo­sig­keit oder sucht nach Ihrer Aufmerk­sam­keit.

Zudem kann bei Kindern in diesem Alter das Hauen und Beissen auch eine Art der Kontakt­auf­nahme sein. Wenn die Gefühle über­schäu­men, auch die der Liebe, ist manch­mal ein «Biss» nicht weit.

Wie können Sie auf Ihren Sohn reagie­ren?

Versu­chen Sie, in solchen Situa­tio­nen möglichst gelas­sen zu bleiben. Schauen Sie, was das Baby in diesem Moment braucht. Formu­lie­ren Sie Ihrem Grossen in einem klaren, einfa­chen Satz, dass Schla­gen und Beissen nicht in Ordnung sind. Schimp­fen nützt in dieser Situa­tion nicht viel. Sie können versu­chen, den grossen Bruder abzu­len­ken. Zeigen Sie Verständ­nis für seine momen­ta­nen Gefühle.

Wie können Sie Ihren älteren Sohn sonst noch im Alltag unter­stüt­zen?

  • Gönnen Sie sich beiden gemein­same Extra­zeit (kuscheln, Bilder­buch anschauen, zusam­men spielen usw.).
  • Spre­chen Sie viel mit ihm und benen­nen Sie seine Gefühle.
  • Bezie­hen Sie ihn in die Pflege seines Bruders oder bei kleinen Alltags­ver­rich­tun­gen ein.

Wir wünschen Ihnen viel Geduld und Freude beim Ankom­men als erwei­terte Familie.

Barbara Port­mann, Denise Solen­tha­ler (Mütter- und Väter­be­ra­te­rin­nen) und das kjz-Team

Haben Sie eine Frage?

Haben Sie eine Frage zur Erzie­hung, zum Zusam­men­le­ben in der aktu­el­len Situa­tion oder ganz allge­mein zum Fami­li­en­le­ben? Das kjz-Team beant­wor­tet regel­mäs­sig Fragen in der «kjz-Sprech­stunde».