kjz-Sprechstunde

«Unser Sohn (6 Mt.) möchte ausser Muttermilch nichts trinken»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei gröss­ter Eltern­liebe froh um ein biss­chen Unter­stüt­zung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erzie­hung weiss das Exper­ten-Team unserer kjz-Sprech­stunde Rat. Kompe­tent, anonym und unkom­pli­ziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz
Unser «Zwerg» (6 Mt.) isst dreimal am Tag problem­los Brei. Nur das Trinken findet er nicht toll. Schop­pen gehen gar nicht. Becher findet er zwar inter­es­sant, das Trinken daraus klappt aber noch gar nicht. Brei mit Schop­pen­pul­ver verwei­gert er, sobald der Geschmack domi­nant wird. Nun möchte ich das Stillen (aktuell morgens, mittags, abends) weiter redu­zie­ren, traue mich aber nicht, da er jetzt schon oft harten Stuhl­gang hat.
Wie machen wir am besten weiter? Für ein erzwun­ge­nes Schop­pen­trin­ken fehlen uns die Nerven.

Familie R.

Liebe Familie R.

Ihr Nach­wuchs scheint ein kleiner Gourmet zu sein. Jeden­falls zeigt er sehr klar, was ihm schmeckt und was nicht. Schön, dass er mit Freude drei Brei­mahl­zei­ten isst – nicht alle Kinder machen das in diesem Alter mit Enthu­si­as­mus.

Ihr Entscheid, das Trinken des Schop­pens nicht zu erzwin­gen, unter­stütze ich sehr. Einer­seits geht das, wie Sie sagen, an die Nerven und ande­rer­seits erreicht man damit oft das Gegen­teil: Das Kind lehnt den Schop­pen komplett ab und beginnt bereits beim Anblick des Corpus Delicti zu weinen.

Jede Verän­de­rung braucht Zeit und Musse. Das gilt auch, wenn Sie das Stillen redu­zie­ren möchten. Sobald Sie die nötige Energie haben, können Sie das Stillen schritt­weise erset­zen.

Oft empfehle ich, die Schop­pen­milch in den Brei einzu­rüh­ren. Da dies Ihrem Kind nicht zu schme­cken scheint, fällt diese Möglich­keit weg. Was Sie aber tun können:

  • Rühren Sie den Mutter­milch-Vorrat in den Brei ein – sofern Sie einen haben.
  • Versu­chen Sie in den kommen­den Wochen, den Früch­te­brei mit wenig Natur­jo­ghurt oder Voll­milch anzu­rei­chern. Natur­jo­ghurt und Voll­milch in kleinen Mengen sind ab dem voll­ende­ten sechs­ten Lebens­mo­nat erlaubt.

Bleibt noch die Frage nach genü­gend Flüs­sig­keit.

  • Fügen Sie vor allem den Getrei­de­breien genü­gend Flüs­sig­keit (Wasser) hinzu.
  • Versu­chen Sie weiter­hin, Ihrem Kind spie­le­risch den Becher anzu­bie­ten.
  • Einigen Kindern gelingt das Trinken aus Sport­fla­schen (Mine­ral­was­ser­sport­fla­schen) mit einem entspre­chen­den Aufsatz oder aus anderen Trink­fla­schen (z. B. solchen von Sigg mit Dreh­ver­schluss).

Auch Bewe­gung oder sanfte Massa­gen können verdau­ungs­för­dernd wirken, da sie die Muskeln entspan­nen. Sollte dies nicht gelin­gen und der Stuhl Ihres Kindes weiter­hin hart sein, wäre ein Termin bei Ihrer Mütter- und Väter­be­ra­te­rin sinn­voll.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und schöne Zeiten am Fami­li­en­tisch.

Nadine Lampar­ter (Mütter- und Väter­be­ra­te­rin) und das kjz-Team

Haben Sie eine Frage?

Haben Sie eine Frage zur Erzie­hung, zum Zusam­men­le­ben in der aktu­el­len Situa­tion oder ganz allge­mein zum Fami­li­en­le­ben? Das kjz-Team beant­wor­tet regel­mäs­sig Fragen in der «kjz-Sprech­stunde».