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Zum kjz-Beratungsangebot«Unsere Tochter schlägt ihren kleinen Bruder. Wie sollen wir damit umgehen?»
Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei grösster Elternliebe froh um ein bisschen Unterstützung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erziehung weiss das Experten-Team unserer kjz-Sprechstunde Rat. Kompetent, anonym und unkompliziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!
Liebes kjz
Unsere Tochter (3) schubst und schlägt immer wieder ihren kleinen Bruder (9 Monate), sodass wir manchmal wirklich Angst um ihn haben. Wie sollen wir damit umgehen?
Frau T. aus Fällanden
Liebe Frau T.
Ich kann mir gut vorstellen, wie Sie sich während der Schwangerschaft mit Ihrem Sohn ausgemalt haben, wie die beiden Geschwister zusammen spielen und Freude aneinander haben werden. Diese Zeit wird kommen! Und bestimmt gibt es diese Momente bereits jetzt schon. Doch wenn das erste Kind noch klein ist, gibt es oft auch die anderen Momente. Jene, in denen Ihre Tochter dem Bruder aus dem Nichts weh tut. Das ist zwar unschön, aber für ihr Alter normal.
Nach der Geburt ihres Bruders hat Ihre Tochter schlagartig einen grossen Teil der Aufmerksamkeit ihrer Eltern verloren. Hinter der Aggression steckt also nicht Abneigung gegenüber dem Baby. Vielmehr ist es wohl Trauer und Wut um den Verlust von Aufmerksamkeit. Es steckt aber auch Hilflosigkeit dahinter. Denn Ihre Tochter ist noch zu klein, um zu verstehen, woher diese negativen Gefühle kommen und wie sie damit umgehen kann. Vermutlich fehlen ihr auch die Worte, um sich zu erklären.
Doch trotz all des Verständnisses sollten Sie sofort reagieren, wenn Ihre Tochter schubst oder schlägt. Hindern Sie sie daran und erklären Sie ihr, dass Sie dieses Verhalten nicht akzeptieren und dass sie ihrem Bruder nicht wehtun darf. Seien Sie klar und einfach in Ihrer Ansage, bestrafen Sie sie aber nicht. Solange die Aggressionen anhalten, sollten Sie das Baby nicht mit Ihrer Tochter alleine lassen.
Zeigen Sie Ihrer Tochter Ihr Verständnis für ihre Gefühle, indem Sie mit ihr darüber reden. So lernt sie, dass sie mit schlechten Gefühlen nicht hauen muss, sondern bei Ihren Eltern Trost und Unterstützung holen kann. Geben Sie ihr kleine Aufgaben, um sie in die Pflege des Babys einzubeziehen, und zeigen Sie ihr die Vorteile, die sie als grosse Schwester hat. Das wird sie etwas versöhnen und ihr helfen, ihre neue Rolle spannend zu finden.
Maria Raquel Joris (Erziehungsberaterin) und das kjz-Team
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