kjz-Sprechstunde

«Kann ich trotz Kontaktrecht die Kinder vom Vater fernhalten?»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind wir auch bei grösster Elternliebe froh um etwas professionelle Unterstützung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erziehung weiss das Experten-Team unserer kjz-Sprechstunde Rat. Kompetent, anonym und unkompliziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz
Die Beiständin mahnt mich, das vom Gericht festgelegte Kontaktrecht des Vaters meiner Kinder nicht zu verletzen. Ich bin aber überzeugt, dass es meinen Kindern beim Vater nicht gut geht. Er ist psychisch auffällig und erziehungsunfähig. Wenn die Kinder bei ihm waren, brauchen sie zwei bis drei Tage, bis sie sich wieder beruhigt haben. Was kann ich tun, dass die Kinder nicht mehr zum Vater müssen?
K.S.

Liebe Frau S.

Aus Ihrer Frage lese ich heraus, dass Sie und der Vater Ihrer Kinder getrennt leben und dass das Gericht die Obhut und den Kontakt der Kinder zu beiden Elternteilen geregelt hat. Ich lese auch heraus, dass eine Beistandschaft für die Kinder besteht. Daraus schliesse ich, dass die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und dem Vater der Kinder mit Schwierigkeiten verbunden ist.

Sowohl Ihre Kinder als auch der Kindsvater haben das Recht auf gegenseitigen Kontakt. Ihre Kinder brauchen diesen Kontakt für ihre gesunde Entwicklung. Das Gericht hat entschieden, dass Ihre gemeinsamen Kinder Kontakt zu beiden Elternteilen haben dürfen und sollen. Somit hat das Gericht beide Elternteile als erziehungsfähig erklärt. Wenn die Beiständin Ihrer Kinder Sie dazu ermahnt, die gerichtliche Regelung einzuhalten, vertritt auch sie diese fachliche Einschätzung.

Dass Ihre Kinder unruhig aus den Papa-Tagen zurückkehren, kann ganz verschiedene Ursachen haben. Je nachdem wie lange Sie schon getrennt leben, wie ihr Verhältnis zueinander ist und welches Alter die Kinder haben, reagieren die Kinder unterschiedlich auf diese Situation. Für Kinder ist es oft schwierig einen Weg zu finden, um mit der Situation umzugehen, dass sich ihre Eltern getrennt haben und sie in zwei Familien leben. Wenn die Eltern unterschiedliche Erziehungshaltungen haben und ihre Zusammenarbeit als Eltern belastet ist, trifft das umso mehr zu.

Wenn Sie eine konkrete Situation beobachten, bei der Sie davon ausgehen, dass das Handeln des Vaters den Kindern schadet, sprechen Sie dies am besten in gemeinsamen Elterngesprächen mit der Beiständin an. Auf diese Weise kann eine direkte Klärung stattfinden und möglicherweise eine Annäherung der Eltern in ihren Erziehungshaltungen möglich werden. Für Ihre Kinder ist es sehr wünschenswert, wenn Sie als Elternteile in den Dialog gehen und zusammen herausfinden, wie Sie beide Ihre Kinder unterstützen können, so dass sie den Wechsel zwischen Papa und Mama leichter vollziehen können.

Anna Gygax (Sozialarbeiterin) und das kjz-Team

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Haben Sie eine Frage zur Erziehung, zum Zusammenleben in der aktuellen Situation oder ganz allgemein zum Familienleben? Das kjz-Team beantwortet regelmässig Fragen in der «kjz-Sprechstunde».