Einblick für Jugendliche und Eltern

Vorstellungsgespräch – Darauf achten Lehrbetriebe

Bewor­ben, geschnup­pert, geschafft? Wäre da nur nicht noch das Vorstel­lungs­ge­spräch. Worauf achten denn Perso­nal­ver­ant­wort­li­che genau? Drei HR-Fach­leute geben Einblick in ihre Erwar­tun­gen – beim Kanton Zürich, beim Flug­ha­fen Zürich und bei login Berufs­bil­dung.


Flug­ha­fen Zürich AG, 13 Grund­aus­bil­dun­gen

«Wenn Jugend­li­che die Berufs­welt erkun­den, haben die Gesprä­che Fleisch am Knochen.»

Darauf achten wir: Wir führen die Inter­view­ge­sprä­che online. Die Jugend­li­chen müssen dafür eine Präsen­ta­tion über sich vorbe­rei­ten. So sind sie schnell in einer aktiven Rolle und können uns dabei zeigen, wie sie mit den Medien umgehen. Bei den Präsen­ta­tio­nen möchten wir heraus­hö­ren, ob sie sich mit uns als Lehr­be­trieb beschäf­tigt haben. Wir sind gut doku­men­tiert, wer das gelesen hat, soll uns mit diesem Wissen beeindrucken.
So streng sind wir bei Nervo­si­tät. Da finden wir immer einen Weg. Mir ist das sympa­thisch, es zeigt, dass die Jugend­li­chen den Prozess ernst nehmen. Nervo­si­tät gehört dazu, wenn man etwas gut machen möchte.
So wichtig ist Fragen­stel­len: Jugend­li­che haben selten Fragen. Das ist schade, sie sollten doch dutzende davon haben, allein schon um die unter­schied­li­chen Lehr­be­triebe mitein­an­der verglei­chen zu können – da gibt es grosse Unterschiede.
So wichtig ist Vorwis­sen zum Beruf: Das wäre wirk­lich wünschens­wert! Jugend­li­che sollten sich in die Berufs­welt hinaus­be­ge­ben und diese mutig entde­cken. So gelin­gen auch die Gesprä­che, weil die Fragen und Antwor­ten mehr Fleisch an den Knochen bekom­men. Wenn Jugend­li­che eine Vorstel­lung davon haben, wie ihr zukünf­ti­ger Alltag ausse­hen könnte, freut mich das.
Das gibt Plus­punkte: Es sind Klei­nig­kei­ten, die für mich «perfekte» Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber ausma­chen. Diese haben viel mit Kommu­ni­ka­tion zu tun. Es beginnt am Telefon: Werde ich mit einem freund­li­chen Grüezi und meinem Namen begrüsst? Ist da eine Freude und Moti­va­tion spürbar? Erhalte ich Antwor­ten auf E-Mails und Einla­dun­gen, selbst wenn es nur die Bestä­ti­gung ist, dass meine Einla­dung zum Gespräch ange­kom­men ist?
Das geht gar nicht: Nicht vorbe­rei­tet sein und einsil­bige oder gar keine Antwor­ten geben.
Caro­line Zika, Leite­rin Berufs­bil­dung


Kanton Zürich, kauf­män­ni­sche Ausbil­dung

«Ein Block mit vorbe­rei­te­ten Fragen drauf beein­druckt mich.»

Darauf achten wir: Ob die Jugend­li­chen ehrlich und offen wirken und ihre Antwor­ten so ausführ­lich sind, dass ein Gespräch entste­hen kann. Kommen die Jugend­li­chen mit einem Block oder Heft und einigen vorbe­rei­te­ten Fragen, finde ich das beson­ders stark.
So streng sind wir bei Nervo­si­tät: Das finde ich nichts Nega­ti­ves. Nervös zu sein ist normal. Für einige ist es ja sogar das erste Gespräch überhaupt!
So wichtig ist Fragen­stel­len: Das beein­druckt mich jedes Mal. Es machen aber längst nicht alle.
So wichtig ist Vorwis­sen zum Beruf: Eine Vorstel­lung vom Büro­all­tag sollten die Jugend­li­chen schon haben. Ich frage jeweils, ob sie bereits etwas über uns als Arbeit­ge­ber wissen und schon Berüh­rungs­punkte mit einer kanto­na­len Stelle hatten.
Das gibt Plus­punkte: Eine posi­tive Ausstrah­lung gibt schon Plus­punkte. Also wenn Jugend­li­che offen, inter­es­siert und aufge­stellt wirken. Oder auch, wenn ich bei einem Thema ihre Begeis­te­rung spüre. Und ein biss­chen Humor kommt immer gut an.
Das geht gar nicht: Zu spät kommen! Fehlen­der Augen­kon­takt und eine zu infor­melle Jugend­spra­che machen auch keinen guten Eindruck. Oder wenn ich alle Antwor­ten aus der Nase ziehen muss.
Regula Hug, Fach­ver­ant­wort­li­che Grund­bil­dung KV


login Berufs­bil­dung AG, alle Berufe des öffent­li­chen Verkehrs

«Bei uns ist Vorwis­sen zu Beruf und Lehre wichtig.»

Darauf achten wir: Ob die Jugend­li­chen vorbe­rei­tet sind und unser Infor­ma­ti­ons­ma­te­rial vorgän­gig durch­ge­le­sen haben. Das Eintritts­ti­cket für die Lehr­stelle sind für uns aber eher die Schnup­per­tage. Das Gespräch ist mehr die letzte Bestä­ti­gung des Eindrucks und die Klärung letzter Fragen.
So streng sind wir bei Nervo­si­tät: Das ist normal, wir können gut damit umgehen. Vorher zu üben hilft. In der Regel legt sich die Nervo­si­tät aber sowieso im Verlauf des Gesprächs.
So wichtig ist Fragen­stel­len: In unseren Augen muss niemand eine Frage stellen, nur damit eine Frage gestellt ist. Wenn sich eine ergibt, ist das natür­lich schön. Für Junge ist das aber oft etwas Schwie­ri­ges. Wich­ti­ger ist es für uns, in ein Gespräch zu kommen, indem die Jugend­li­chen Gesag­tes aufneh­men, darauf einge­hen und auf unsere Fragen nicht nur mit Ja und Nein antworten.
So wichtig ist Vorwis­sen zum Beruf: Bei uns ist Vorwis­sen wichtig. Jugend­li­che sollten die Vor- und Nach­teile des Berufs kennen sowie Beson­der­hei­ten wie zum Beispiel Nacht- oder Schicht­ar­beit. Auch sollten sie wissen, was in den einzel­nen Lehr­jah­ren unge­fähr zum Inhalt gehört. 
Das gibt Plus­punkte: Ehrlich­keit. Eine Körper­hal­tung, die Inter­esse zeigt. Block und Stift. Aufschrei­ben, wenn es etwas aufzu­schrei­ben gibt. Wenn die Ausein­an­der­set­zung mit dem Beruf spürbar ist.
Das geht gar nicht: Kaugummi. Mützen. Unan­ge­passte Klei­dung. Dinge wie Über­heb­lich­keit, Fremden- oder Frau­en­feind­lich­keit. Forde­run­gen stellen.
Giovanna Sever­g­nini, Leite­rin Bewer­bungs­zen­trum

Fragen zum Bewer­bungs­pro­zess?

Im Kanton Zürich gibt es zahl­rei­che Ange­bote und Veran­stal­tun­gen: 

Unser Angebot ist sowohl für die Jugend­li­chen als auch für ihre Eltern kosten­los.

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Der biz-News­let­ter enthält aktu­elle Infor­ma­tio­nen zu Themen der Berufs­wahl und ist spezi­ell für Perso­nen, die Jugend­li­che auf dem Weg ins Berufs­le­ben beglei­ten.