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Zum biz-BeratungsangebotVorstellungsgespräch – Darauf achten Lehrbetriebe
Veröffentlicht am von Martina Friedli
Beworben, geschnuppert, geschafft? Wäre da nur nicht noch das Vorstellungsgespräch. Worauf achten denn Personalverantwortliche genau? Drei HR-Fachleute geben Einblick in ihre Erwartungen – beim Kanton Zürich, beim Flughafen Zürich und bei login Berufsbildung.
Flughafen Zürich AG, 13 Grundausbildungen
«Wenn Jugendliche die Berufswelt erkunden, haben die Gespräche Fleisch am Knochen.»
Darauf achten wir: Wir führen die Interviewgespräche online. Die Jugendlichen müssen dafür eine Präsentation über sich vorbereiten. So sind sie schnell in einer aktiven Rolle und können uns dabei zeigen, wie sie mit den Medien umgehen. Bei den Präsentationen möchten wir heraushören, ob sie sich mit uns als Lehrbetrieb beschäftigt haben. Wir sind gut dokumentiert, wer das gelesen hat, soll uns mit diesem Wissen beeindrucken.
So streng sind wir bei Nervosität. Da finden wir immer einen Weg. Mir ist das sympathisch, es zeigt, dass die Jugendlichen den Prozess ernst nehmen. Nervosität gehört dazu, wenn man etwas gut machen möchte.
So wichtig ist Fragenstellen: Jugendliche haben selten Fragen. Das ist schade, sie sollten doch dutzende davon haben, allein schon um die unterschiedlichen Lehrbetriebe miteinander vergleichen zu können – da gibt es grosse Unterschiede.
So wichtig ist Vorwissen zum Beruf: Das wäre wirklich wünschenswert! Jugendliche sollten sich in die Berufswelt hinausbegeben und diese mutig entdecken. So gelingen auch die Gespräche, weil die Fragen und Antworten mehr Fleisch an den Knochen bekommen. Wenn Jugendliche eine Vorstellung davon haben, wie ihr zukünftiger Alltag aussehen könnte, freut mich das.
Das gibt Pluspunkte: Es sind Kleinigkeiten, die für mich «perfekte» Bewerberinnen und Bewerber ausmachen. Diese haben viel mit Kommunikation zu tun. Es beginnt am Telefon: Werde ich mit einem freundlichen Grüezi und meinem Namen begrüsst? Ist da eine Freude und Motivation spürbar? Erhalte ich Antworten auf E-Mails und Einladungen, selbst wenn es nur die Bestätigung ist, dass meine Einladung zum Gespräch angekommen ist?
Das geht gar nicht: Nicht vorbereitet sein und einsilbige oder gar keine Antworten geben.
Caroline Zika, Leiterin Berufsbildung
Kanton Zürich, kaufmännische Ausbildung
«Ein Block mit vorbereiteten Fragen drauf beeindruckt mich.»
Darauf achten wir: Ob die Jugendlichen ehrlich und offen wirken und ihre Antworten so ausführlich sind, dass ein Gespräch entstehen kann. Kommen die Jugendlichen mit einem Block oder Heft und einigen vorbereiteten Fragen, finde ich das besonders stark.
So streng sind wir bei Nervosität: Das finde ich nichts Negatives. Nervös zu sein ist normal. Für einige ist es ja sogar das erste Gespräch überhaupt!
So wichtig ist Fragenstellen: Das beeindruckt mich jedes Mal. Es machen aber längst nicht alle.
So wichtig ist Vorwissen zum Beruf: Eine Vorstellung vom Büroalltag sollten die Jugendlichen schon haben. Ich frage jeweils, ob sie bereits etwas über uns als Arbeitgeber wissen und schon Berührungspunkte mit einer kantonalen Stelle hatten.
Das gibt Pluspunkte: Eine positive Ausstrahlung gibt schon Pluspunkte. Also wenn Jugendliche offen, interessiert und aufgestellt wirken. Oder auch, wenn ich bei einem Thema ihre Begeisterung spüre. Und ein bisschen Humor kommt immer gut an.
Das geht gar nicht: Zu spät kommen! Fehlender Augenkontakt und eine zu informelle Jugendsprache machen auch keinen guten Eindruck. Oder wenn ich alle Antworten aus der Nase ziehen muss.
Regula Hug, Fachverantwortliche Grundbildung KV
login Berufsbildung AG, alle Berufe des öffentlichen Verkehrs
«Bei uns ist Vorwissen zu Beruf und Lehre wichtig.»
Darauf achten wir: Ob die Jugendlichen vorbereitet sind und unser Informationsmaterial vorgängig durchgelesen haben. Das Eintrittsticket für die Lehrstelle sind für uns aber eher die Schnuppertage. Das Gespräch ist mehr die letzte Bestätigung des Eindrucks und die Klärung letzter Fragen.
So streng sind wir bei Nervosität: Das ist normal, wir können gut damit umgehen. Vorher zu üben hilft. In der Regel legt sich die Nervosität aber sowieso im Verlauf des Gesprächs.
So wichtig ist Fragenstellen: In unseren Augen muss niemand eine Frage stellen, nur damit eine Frage gestellt ist. Wenn sich eine ergibt, ist das natürlich schön. Für Junge ist das aber oft etwas Schwieriges. Wichtiger ist es für uns, in ein Gespräch zu kommen, indem die Jugendlichen Gesagtes aufnehmen, darauf eingehen und auf unsere Fragen nicht nur mit Ja und Nein antworten.
So wichtig ist Vorwissen zum Beruf: Bei uns ist Vorwissen wichtig. Jugendliche sollten die Vor- und Nachteile des Berufs kennen sowie Besonderheiten wie zum Beispiel Nacht- oder Schichtarbeit. Auch sollten sie wissen, was in den einzelnen Lehrjahren ungefähr zum Inhalt gehört.
Das gibt Pluspunkte: Ehrlichkeit. Eine Körperhaltung, die Interesse zeigt. Block und Stift. Aufschreiben, wenn es etwas aufzuschreiben gibt. Wenn die Auseinandersetzung mit dem Beruf spürbar ist.
Das geht gar nicht: Kaugummi. Mützen. Unangepasste Kleidung. Dinge wie Überheblichkeit, Fremden- oder Frauenfeindlichkeit. Forderungen stellen.
Giovanna Severgnini, Leiterin Bewerbungszentrum
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