kjz-Sprechstunde

«Was können wir gegen die nächtlichen Wachphasen unseres Sohnes (18 Mt.) tun?»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind wir auch bei grösster Elternliebe froh um etwas professionelle Unterstützung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erziehung weiss das Experten-Team unserer kjz-Sprechstunde Rat. Kompetent, anonym und unkompliziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz

Seit Wochen ist unser Sohn (18 Mt.) fast jede Nacht zwei bis vier Stunden wach. Er schläft seit einem Jahr in seinem eigenen Zimmer. Meist erwacht er irgendwann zwischen 23.30 und 2 Uhr und ruft nach uns. Wir geben ihm dann den Nuggi, manchmal etwas Wasser und halten seine Hand oder streicheln ihn. Früher ist er so wieder eingeschlafen. Manchmal schlief er sogar von 21 bis 6 Uhr durch. Das funktioniert nun nicht mehr. Er wälzt sich nervös von einer Seite auf die andere. Nach circa 30 Minuten fängt er an zu schreien oder steht auf und will spielen.

Mittags schläft er von 12.30 bis 13.30 Uhr, dann wecken wir ihn. Abends bringen wir ihn erst um 21 Uhr ins Bett, sonst haben wir schon ein Riesentheater, wenn wir ihn ins Bett bringen. Nach schlechten Nächten würde er bis 8 Uhr oder länger schlafen. Mit unseren Arbeitszeiten ist das aber schlecht zu vereinbaren. Wir müssen ihn spätestens um 6.30 Uhr wecken.

Was können wir tun, dass die nächtlichen Wachphasen aufhören? Den Mittagsschlaf noch mehr kürzen? Abgewöhnen, dass wir ihn beim Einschlafen begleiten? Wir sind mittlerweile ziemlich am Limit …

Familie P.

Liebe Familie P.

Solche Nächte sind für die gesamte Familie sehr belastend und ermüdend.

15 bis 30 Prozent aller Kinder im Vorschulalter haben Störungen beim Einschlafen oder Durchschlafen. In den meisten Fällen sind diese vorübergehend und nicht schädlich für das Kind.

Der Gesamtschlaf ist bei Erwachsenen und Kindern sehr individuell. Beim einzelnen Kind ist die Schlafdauer ziemlich stabil – es kann nicht mehr schlafen als es seinem persönlichen Bedarf entspricht. Verbringt das Kind mehr Zeit im Bett, kann es je nach Alter zu Störungen beim Einschlafen oder Durchschlafen kommen. Wenn Kinder in diesem Alter nachts häufig wach sind, spielen wollen oder schreien, kann dies damit zusammenhängen, dass es am Tag zu viel schläft oder nachts zu lange im Bett liegt. Der individuelle Schlafbedarf kann mit Hilfe eines Schlafprotokolls ermittelt werden.

Zudem hängen die Häufigkeit und Dauer des Tagesschlafs eines Kindes von den kindlichen und elterlichen Bedürfnissen ab. Ein Kind sollte tagsüber so viel schlafen, dass es im Wachzustand zufrieden und an seiner Umgebung interessiert ist. Wie erwähnt ist die Schlafdauer ziemlich konsistent, so dass die Stunden sinnvoll auf den Tag und die Nacht verteilt werden können.

Das mehrmalige nächtliche Erwachen ist im Kleinkindalter normal. Die abendliche Einschlafsituation bestimmt im Wesentlichen das Verhalten des Kindes beim nächtlichen Erwachen. Wenn es nur mit Hilfe der Eltern einschläft, verlangt es diese auch nachts. Schlafen bedeutet, sich trennen zu können – von den Eltern und der Welt, die so unglaublich spannend ist.

Allgemein formuliert: Mit einem geregelten Tagesablauf, einem gleichbleibendem Abendritual und Bettzeiten, die dem Bedürfnis des Kindes angepasst sind, kann sich die nächtliche Situation verbessern.

Die Mütter- und Väterberaterinnen der Beratungsstelle in Ihrer Nähe unterstützen Sie gerne in dieser anspruchsvollen Situation.

Barbara Portmann und Denise Solenthaler (Mütter- und Väterberaterinnen) und das kjz-Team