Fragen zu Beruf, Studium oder Laufbahn? Die Fachleute unserer Berufsinformationszentren beraten Sie gern.
Zum biz-BeratungsangebotMama, Papa – was soll ich studieren?
Physik oder Philosophie? Uni, ETH, Fachhochschule oder vielleicht doch besser erst ein Zwischenjahr? Die Studienwahl ist anspruchsvoll. Wie können Eltern ihr Kind dabei begleiten? Studienberaterinnen Sonia Kumar und Priska Seeger geben Antworten.
In Kürze
- Die Studienwahl ist Sache des Kindes. Eltern können im Prozess unterstützen: indem sie die Stärken des Kindes aufzeigen und wertschätzen, Informationen zugänglich machen und auf Unterstützungsangebote hinweisen.
- In der Studienberatung liegt der Fokus auf dem persönlichen Gespräch über Interessen, Motivation und Wertvorstellungen. Bei Bedarf werden auch diagnostische Tests und Arbeitsmittel beigezogen.
Sonia Kumar und Priska Seeger, wie können Eltern ihr Kind bei der Studienwahl unterstützen?
Sonia Kumar: Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind zum Zeitpunkt der Studienwahl schon relativ selbstständig. Das ist gut so, denn die Studienwahl ist ihre eigene Sache. Dennoch kann der Entscheid eine grosse Herausforderung sein. Eltern können diesen Prozess begleiten, indem sie helfen, die Stärken des Kindes herauszuarbeiten und an die nötige Information und Unterstützung zu kommen. Wenn sie dabei Verständnis für die Herausforderung zeigen und auch offen für Umwege und Alternativen sind, schaffen sie wertvolle Rahmenbedingungen.
Wo finden die Jugendlichen die nötige Information und Unterstützung - und wie können die Eltern dabei helfen?
Priska Seeger: Im Kanton Zürich finden regelmässig Studienberatungen an den Schulen statt. Auch die persönliche Studienberatung im Berufsinformationszentrum (biz) Oerlikon ist für Jugendliche kostenlos, vor Ort und online. Weiter gibt es zahlreiche Informationen auf dem Studienwahl-Portal des Kantons Zürich, auf berufsberatung.ch sowie auf den Websites der Hochschulen. Alleine schon darauf hinzuweisen, kann hilfreich sein. Eltern können aber auch unterstützen, indem sie zum Beispiel Einblick in verschiedene Berufsfelder ermöglichen, mit Kontakten aus dem Umfeld oder einem Besuch am eigenen Arbeitsort.
Wir empfehlen, möglichst früh von Unterstützungsangeboten Gebrauch zu machen.
Sonia Kumar, Studienberaterin
SK: Damit sich Eltern selbst einen Überblick über die Studienwelt und ihre Alternativen verschaffen können, gibt es auch Anlässe extra für Eltern. Etwa an den Schulen oder unsere Webinare im Herbst. Diese Veranstaltungen kann ich Eltern sehr empfehlen. Die Infotheken in den biz sind zudem offen für alle.
Veranstaltungen für Eltern
- Webinare für Eltern der biz (jeweils im Herbst, online und kostenlos)
- Elternveranstaltungen an den Kantonsschulen
Die Auswahl ist gross, was hilft, um beim Entscheid nicht überfordert zu sein?
SK: Sich dabei Zeit zu nehmen. So eine wichtige Entscheidung sollte gut überlegt sein. Wir empfehlen, möglichst früh von Unterstützungsangeboten Gebrauch zu machen. Angefangen zum Beispiel mit dem Ausfüllen eines kostenlosen Interessen-Checks über das Nutzen der Informationsangebote im biz hin zu einem Besuch bei der Studienberatung.
PS: Auch ein Einblick an den Hochschulen ist oft aufschlussreich, etwa durch den Besuch von Studieninformationstagen oder Schnuppervorlesungen. Zudem kann ein Zwischenjahr wertvoll sein und die nötige Zeit verschaffen. Mit etwas Abstand fällt es manchmal einfacher zu merken, was einen wirklich interessiert. Da die Jugendlichen mit dem Ende der Schulzeit aus einem strukturierten Rahmen fallen, sollte ein Zwischenjahr mit Sprachaufenthalten, Reisen, Praktika, Schnuppervorlesungen, Jobs etc. allerdings gut geplant sein. Dabei können die Eltern wiederum helfen.
Wie unterstützen Sie die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Studienberatung?
SK: Grundsätzlich stellen wir die Frage in den Fokus: Was interessiert mich? Dabei suchen wir objektiv und von Grund auf nach Antworten, zum Beispiel mit Interessentests. Das Interesse allein ist allerdings nicht ausschlaggebend. Auch die Rahmenbedingungen, die späteren Berufsmöglichkeiten oder alleine schon der Studienort spielen beim Entscheid mit. Einige zeigen vielleicht grosses Interesse an Geschichte oder Philosophie, hadern aber mit unsicheren Berufsmöglichkeiten, andere wiederum fühlen sich mit einem berufsspezifischen Studium eingeengt und möchten sich lieber viele Wege offenhalten. Wie sind nun all diese Faktoren zu gewichten? Und welche Wege führen zu welchem Ziel? Das schauen wir in einem nächsten Schritt gemeinsam an.
Oft haben Jugendliche Mühe, ihre Stärken oder Baustellen zu benennen.
Priska Seeger, Studienberaterin
PS: Diese Abwägungen sind anspruchsvoll und mitunter überfordernd. Doch genau dafür sind wir da, um die Jugendlichen mit neutralem Blick zu unterstützen und auch Möglichkeiten aufzuzeigen, die sie vielleicht noch gar nicht kennen.
Sollen Eltern ihr Kind in eine Studienberatung begleiten?
PS: Die meisten kommen alleine und besprechen danach ihre Testergebnisse oder Ideen aus der Beratung zuhause mit den Eltern. Eltern sind aber durchaus willkommen, wenn das Kind dies möchte. Oft haben Jugendliche Mühe, ihre Stärken oder Baustellen zu benennen. Da kann eine Einschätzung von aussen helfen. Manche bringen sich in Gesellschaft ihrer Eltern allerdings weniger ein. Wichtig ist daher: Im Zentrum stehen immer die Gedanken und Interessen des Kindes.
Wie gross ist der Einfluss der Eltern auf die Studien- und Berufswahl des Kindes?
SK: Studien zeigen, dass Eltern einen grossen Einfluss haben. Positiv wirkt sich aus, wenn Eltern in der Erziehung auf die Stärken des Kindes eingehen und diese wertschätzen. Als bereichernd gelten zudem gemeinsame Gespräche zu allerlei Themen am Familientisch. So erlebt das Kind Interesse an seiner Person und erhält gleichzeitig Einblick und Anregung zu diversen Themen. Desinteresse, aber auch Druck wirkt sich hingegen weniger gut aus. Auch die berufliche Erfahrung der Eltern prägt die Jugendlichen. Dabei kommt es allerdings nicht auf die Tätigkeit alleine an – das Detailwissen über die Berufsaufgaben der Eltern ist nicht immer hoch. Vielmehr ist es die berufliche Zufriedenheit, die die Kinder beiläufig oder explizit mitbekommen und ihre Einstellung zur Arbeitswelt prägt.
Information und Unterstützung
- Infothek im biz in Ihrer Region (kostenlos)
- Studienberatung im biz in Ihrer Region (kostenlos und unbegrenzt bis zum 20. Lebensjahr oder Erreichen der Maturität)
- Studienwahl-Portal Kanton Zürich
- Informationsportal der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung