Fragen zur Erziehung und Entwicklung Ihrer Kinder und zum Familienalltag? Die Fachleute unserer Kinder- und Jugendhilfezentren (kjz) beraten Sie gern.
Zum kjz-Beratungsangebot«Mein Sohn (21. Mt.) weinte nach der Kita und hatte Heisshunger. Wie soll ich auf die Kita zugehen?»
Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei grösster Elternliebe froh um ein bisschen Unterstützung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erziehung weiss das Experten-Team unserer kjz-Sprechstunde Rat. Kompetent, anonym und unkompliziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!
Liebes kjz
Heute nach der Kita weinte mein Sohn (21 Mt.) ununterbrochen und wollte einfach nur essen. Er ass, als hätte er den ganzen Tag nichts gegessen, unüblich für mein Kind. Dann sagte er auf einmal: «Mama, Kita aua Hand!» Er schlug sich mehrmals auf die Hand und wiederholte: «Mama, Kita aua Hand!» Was soll ich mir denken? Ich fühle mich hilflos und schlecht. Ich bin alleinerziehend und auf die Kita angewiesen, weil ich arbeite. Wie soll ich das Gespräch suchen? Ich habe Angst, dass sie mein Kind noch schlechter behandeln, wenn ich das Gespräch suche.
Frau N.
Liebe Frau N.
Das ist eine ganz schöne Zwickmühle, in die Sie die Kita bringt. Sie sagen es selbst: Als alleinerziehende und arbeitstätige Mutter sind Sie auf die Kita angewiesen.
Sie sagen, es sei unüblich, dass Ihr Sohn so viel isst, als ob er den ganzen Tag nichts gegessen hätte. Das klingt, als würde er normalerweise in der Kita essen. Das weist wiederum darauf hin, dass dieser Tag aussergewöhnlich verlief. Sie sagen auch, Sie befürchteten, dass er nach einem Gespräch in der Kita noch schlechter behandelt wird. Daraus ergeben sich für Sie viele Fragen, die zu Zweifeln führen. An der Kita, aber auch an sich selbst. Nur schon deshalb sollten Sie das Gespräch suchen. Haben Sie keine Bedenken. Elterngespräche gehören für die Kita zum Alltag.
Wichtig ist, dass Sie erfahren, was los war (und ist). Denn Sie haben recht: Kein Kind weint einfach so ununterbrochen. Und kein Kind isst ohne Grund und Ende alles durcheinander. Da wir von Kindern häufig nur unzureichende Antworten bekommen, sind wir darauf angewiesen, die Informationen auch ausserhalb zu holen. In Ihrem Fall kann nur die Kita selbst helfen. Vielleicht ist tatsächlich etwas schief gegangen. Vielleicht war eine junge Betreuende überfordert. Vielleicht hatte Ihr Kind sich irgendwo in der Kita an der Hand weh gemacht. Vielleicht waren alle anderen Kinder gestresst. Viele «Vielleichts», alle möglich.
Starten Sie ein klärendes Gespräch genauso, wie Sie jedes Gespräch beginnen. Zum Beispiel: «Sie, ich habe eine Frage: Ich bin irritiert, weil mein Sohn gestern nach der Kita ununterbrochen weinte und anschliessend Heisshunger hatte. Hat er nichts gegessen? Was war los?» Neugierig, interessiert, frei von Vorurteilen und Vorwürfen. Vielleicht fühlen Sie sich sicherer, wenn Sie eine Person Ihres Vertrauens zum Gespräch mitnehmen.
Ohne Gespräch können Sie sich vermutlich nur schwer vom Gedanken lösen, dass Ihr Kind in der Kita täglich schlecht behandelt wird. Das kann bei Ihnen schnell zu einem schlechten Gewissen gegenüber Ihrem Sohn führen. Schliesslich bringen Sie ihn fortan gegen Ihren eigenen Willen in die Kita.
Sollte es tatsächlich so sein, dass Ihr Sohn schlecht behandelt wird, können Sie einen Kita-Wechsel in Betracht ziehen. Das ist von hier aus aber schwer zu beurteilen. Wir helfen Ihnen aber im kjz in Ihrer Nähe gerne weiter.
Claude Ramme (Erziehungsberater) und das kjz-Team
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Haben Sie eine Frage zur Erziehung, zum Zusammenleben in der aktuellen Situation oder ganz allgemein zum Familienleben? Das kjz-Team beantwortet regelmässig Fragen in der «kjz-Sprechstunde».