kjz-Sprechstunde

«Wie fördern wir schon früh die Geschwisterbeziehung?»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind wir auch bei gröss­ter Eltern­liebe froh um etwas profes­sio­nelle Unter­stüt­zung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erzie­hung weiss das Exper­ten-Team unserer kjz-Sprech­stunde Rat. Kompe­tent, anonym und unkom­pli­ziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz-Team
Sofia ist zwei­ein­halb Jahre alt. Kürz­lich haben wir mit Ben unser zweites Kind bekom­men. Meinem Mann und mir ist wichtig, dass unsere Kinder in einem respekt­vol­len und wert­schät­zen­den Umfeld aufwach­sen. Dabei geht es uns nicht nur um die Bezie­hung zwischen uns Eltern und den Kindern, sondern auch um die Bezie­hung zwischen Sofia und Ben. Wie können wir die Geschwis­ter­be­zie­hung früh fördern und stärken?

Familie R.

Liebe Familie R.

Eine gute Geschwis­ter­be­zie­hung kann eine lebens­lange Stütze sein. Wie jede Bezie­hung muss sie wachsen. Als Eltern können Sie güns­tige Bedin­gun­gen dafür schaf­fen.

Bezie­hen Sie die Geschwis­ter im Alltag mit ein, wo immer es möglich ist und wo sie mitma­chen wollen – z. B. beim Wickeln, beim Zukle­ben der Windeln, je nach Alter beim Anzie­hen oder Eincre­men oder beim Vorsin­gen. Sie haben bestimmt noch viele weitere Ideen. Geschwis­ter sollen das Baby mit Hilfe der Eltern auf dem Sofa, dem Bett oder am Boden auch halten und lieb­ko­sen dürfen. Sie sind einfühl­same Tröster, wenn wir ihnen Gele­gen­heit dazu geben. Greifen Sie nach Möglich­keit nicht sofort ein und beob­ach­ten Sie, wenn es nicht ganz so sanft gelingt. Das Baby gibt verständ­li­che Zeichen, wenn es ihm zu viel wird, so kann das Geschwis­ter diese Sprache mit Ihrer Hilfe verste­hen lernen.

Mehr zum Thema am kanto­na­len Eltern­bil­dungs­tag – 15. Juni 2024

Ein Haupt­re­fe­rat – acht Work­shops – Kinder­be­treu­ung – span­nende Inputs für Ihren Erzie­hungs­all­tag – Austausch mit anderen Eltern und Erzie­hungs­be­rech­tig­ten: Das ist der Eltern­bil­dungs­tag in der Alten Kaserne in Winter­thur!

Die Geschwis­ter­liebe ist ein Ping-Pong. Alle tragen etwas dazu bei. Die zuneh­men­den Reak­tio­nen des Babys stärken und ermu­ti­gen das grös­sere Geschwis­ter ebenso wie Sie als Eltern und wirken auch umge­kehrt. Bei aller Liebe, etwas Eifer­sucht gehört stets zu einer Geschwis­ter­be­zie­hung. Es ist für Ihre Tochter nicht einfach, mit ihren starken Gefüh­len umzu­ge­hen, wenn sie drin­gend Ihre Hilfe oder Trost braucht und Sie gerade mit dem Baby beschäf­tigt sind. Sie helfen Ihrem älteren Kind, wenn Sie seine Gefühle benen­nen. So erkennt es, dass Sie es trotz Baby beach­ten. Viel­leicht können Sie auch mal das Baby hinle­gen, um Ihrer Tochter die Hilfe oder gewünschte Nähe zu geben, und dann zum Baby zurück­ge­hen. Oder können Sie das Baby mitein­be­zie­hen? Geschwis­ter verglei­chen sich ständig und benei­den sich gegen­sei­tig. Das ist normal. Als Eltern sollten Sie deshalb keine Verglei­che anstel­len.

Sie kennen bestimmt das Sprich­wort «Geschwis­ter haben sich zum Strei­ten gern». Die Geschwis­ter­be­zie­hung bietet ein wich­ti­ges Lern­feld, um in einem vertrau­ten, siche­ren Umfeld strei­ten, versöh­nen, aber auch teilen zu lernen. Das Tempe­ra­ment der Kinder beein­flusst die Geschwis­ter­be­zie­hung mit.

Als Eltern legen Sie den Grund­stein und unter­stüt­zen den Bau des Funda­ments.

Regina Steiner (Mütter- und Väter­be­ra­te­rin) und das kjz-Team

Haben Sie eine Frage?

Haben Sie eine Frage zur Erzie­hung, zum Zusam­men­le­ben in der aktu­el­len Situa­tion oder ganz allge­mein zum Fami­li­en­le­ben? Das kjz-Team beant­wor­tet regel­mäs­sig Fragen in der «kjz-Sprech­stunde».