Bei den Mütter- und Väterberaterinnen (MVB) unserer kjz können Sie die Themen besprechen, die Ihnen nach der Geburt Ihres Kindes am Herzen liegen.
Zum Angebot«Wie kann ich meiner Tochter (3) den Nuggi abgewöhnen?»
Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei grösster Elternliebe froh um ein bisschen Unterstützung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erziehung weiss das Experten-Team unserer kjz-Sprechstunde Rat. Kompetent, anonym und unkompliziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!
Liebes kjz
Meine Tochter ist drei Jahre alt. Sie braucht immer noch den Nuggi, vor allem wenn ich sie tröste. Ich finde, in ihrem Alter sollte der Nuggi eigentlich kein Thema mehr sein. Wie beurteilen Sie das? Und wie kann ich meiner Tochter den Nuggi abgewöhnen?
Frau S.
Liebe Frau S.
Der Nuggi und seine Abgewöhnung beschäftigen viele Eltern sehr. Neben der Frage, wie Kinder ihn wieder loswerden, darf man sich vorgängig auch seine Vorteile vor Augen führen.
- Der Nuggi stillt das angeborene Saugbedürfnis des Kindes.
- Er hilft dem Kind, sich über den Hunger hinaus zu beruhigen.
- Zahnärztinnen und Zahnärzte ziehen den Nuggi als Beruhigungshilfe dem Daumennuckeln vor. Da der Nuggi weich und anatomisch geformt ist, verursacht er weniger Zahn- und Kieferfehlstellungen.
- Die Abgewöhnung des Nuggis ist im Gegensatz zum Daumennuckeln oftmals leichter. Er ist nicht immer verfügbar und seine Verwendung kann einfacher eingeschränkt werden.
Mit der zunehmenden Sprachentwicklung des Kindes ist eine stufenweise Entwöhnung sicher sinnvoll. Sie setzt beim letzten Punkt an. Zum Beispiel kann der Nuggi am Morgen nach dem Schlafen in einer schönen Schachtel «schlafen gehen». Nehmen Sie ihn nur zum Einschlafen oder Trösten heraus.
Eine klare Haltung der Eltern hilft dem Kind bei seiner Orientierung. Trauen Sie Ihrem Kind zu, dass es diese Änderung mit Ihrer Unterstützung meistern kann. Allerdings müssen wir uns bewusst sein, dass jegliche liebgewonnene Gewohnheit auch von uns Erwachsenen nicht immer ohne Murren hingenommen wird. Das Kind darf also auch zeigen, dass es mit unserer Entscheidung nicht einverstanden ist, oder traurig darüber sein, dass der Nuggi jetzt nicht zur Verfügung steht.
Unterstützen Sie Ihr Kind bei diesem Entwicklungsschritt, indem Sie es liebevoll begleiten und die schwierigen kindlichen Gefühle wie Frust oder Traurigkeit benennen.
Andere Hilfsmittel zur Beruhigung, zum Beispiel ein Stofftier oder Nuscheli, können helfen, den Nuggi beim Trösten und Einschlafen mit der Zeit zu ersetzen. Stellen Sie dem Kind ein solches Hilfsmittel bereits vor der Abgewöhnung des Nuggis zur Verfügung.
Einige Eltern entscheiden sich, den Nuggi dem Osterhasen oder Samichlaus mitzugeben. Bei den einen Kindern funktioniert diese Vorgehensweise – vor allem wenn sie den Nuggi nur noch selten benutzen. Für andere ist das plötzliche Fehlen mit Verzweiflung und Stress verbunden.
Übrigens haben Kinder selber oft sehr gute Ideen, wie sie mit der Nuggi-Entwöhnung umgehen können. Einige legen ihn unter das Kopfkissen und schlafen so wochenlang ohne Probleme mit der Gewissheit, dass der Nuggi im Notfall griffbereit wäre.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie viel Elan für die kommenden Nuggi-Entwöhnungstage.
Nadine Lamparter (Mütter- und Väterberaterin) und das kjz-Team
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