kjz-Sprechstunde

«Wie kann ich Valentina (8 Mt.) zum Essen motivieren?»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei gröss­ter Eltern­liebe froh um ein biss­chen Unter­stüt­zung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erzie­hung weiss das Exper­ten-Team unserer kjz-Sprech­stunde Rat. Kompe­tent, anonym und unkom­pli­ziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz-Team
Meine Tochter Valen­tina (8 Mt.) zeigt kein Inter­esse am Essen. Sie spielt bloss damit, dreht genervt den Kopf weg oder schlägt mir den Löffel aus der Hand, wenn ich sie füttern möchte. Es spielt keine Rolle, ob ich ihr einen Brei hinstelle oder Finger­food. Sie scheint keine Lust zu haben am Essen. Kennen Sie Tricks, wie ich Valen­tina dazu bringe, dass sie mit Freude isst?
Frau P.

Liebe Frau P.

Danke für Ihre Anfrage. Mit Beginn der Beikost tauchen bei vielen Eltern Fragen rund ums Thema Essen auf.

Die Bereit­schaft, eine Brei­mahl­zeit zu essen, ist abhän­gig vom Entwick­lungs­stand (Kopf­kon­trolle, Körper­to­nus), von der Reifung der Mund­mo­to­rik und der Verdau­ung des Kindes. Die Kau- und Schluck­funk­tion muss erst erlernt werden. Meis­tens sind die Kinder zwischen dem vierten und achten Lebens­mo­nat bereit dafür und zeigen Inter­esse an der Beikost.

Unter den Kindern bestehen aber grosse Unter­schiede beim Trink- und Essver­hal­ten. So ist es völlig normal, dass es Kinder gibt, die erst später Inter­esse an der Beikost zeigen. Trotz­dem schwingt bei den Eltern schnell die Sorge mit, dass es den Kindern an wich­ti­gen Nähr­stof­fen für ihre Entwick­lung fehlen könnte.

Wenn sich Valen­tina normal entwi­ckelt, gut gedeiht, sowie zufrie­den, aktiv und gesund ist, brau­chen Sie sich keine Sorgen zu machen.

Die von Ihnen erwähnte Freude am Essen ist ein wich­ti­ger Aspekt. Ernäh­rung sollte nicht nur eine Notwen­dig­keit sein, sondern auch Spass machen und Genuss sein. Im Alter von Valen­tina sind Kinder meist neugie­rig und haben Spass am Spiel – und auch beim Essen. Sie wollen Dinge ergrei­fen, sie fest­hal­ten und erfor­schen. Versu­chen Sie, gelas­sen zu bleiben, und lassen Sie Valen­tina auspro­bie­ren. So kann Ihre Tochter verschie­dene Nahrungs­mit­tel mit allen fünf Sinnen kennen­ler­nen. Dabei macht sie wich­tige Erfah­run­gen mit verschie­de­nen Geschmacks­rich­tun­gen und Konsis­ten­zen – und findet so viel­leicht durch das Spiel und ohne Druck immer mehr Freude am Essen.

Da Kinder durch Nach­ah­men lernen, wirkt sich die Vorbild­funk­tion der Bezugs­per­so­nen am Fami­li­en­tisch prägend auf das Essver­hal­ten der Kinder aus. So können gemein­same Mahl­zei­ten das Inter­esse von Valen­tina am Essen wecken. Hier liegt der Fokus auf der Mahl­zeit und dem Zusam­men­sein und nicht auf dem Essver­hal­ten von Valen­tina. Dies kann für alle entlas­tend sein. Schön wäre, wenn Sie genü­gend Zeit für das Essen mit der Familie einpla­nen könnten, damit dieses in einer entspann­ten und ruhigen Atmo­sphäre statt­fin­den kann. Viel Freude beim Auspro­bie­ren!

Denise Solen­tha­ler (Mütter- und Väter­be­ra­te­rin) und das kjz-Team

Haben Sie eine Frage?

Haben Sie eine Frage zur Erzie­hung, zum Zusam­men­le­ben in der aktu­el­len Situa­tion oder ganz allge­mein zum Fami­li­en­le­ben? Das kjz-Team beant­wor­tet regel­mäs­sig Fragen in der «kjz-Sprech­stunde».