Das sagt die kjz-Expertin

Wie die kjz Familien in Trennung unterstützen

Tren­nun­gen müssen nicht alleine durch­ge­stan­den werden. Die kjz im Kanton Zürich unter­stüt­zen auf diesem Weg und helfen, Bedürf­nisse zu klären. Das verschafft Ruhe für die weite­ren Schritte. Simone Gruen-Müller, Erzie­hungs­be­ra­te­rin im kjz Affol­tern und Kinder- und Jugend­psy­cho­the­ra­peu­tin, führt das Angebot weiter aus.

Frau Gruen-Müller, wie werden Eltern in Tren­nung von den Erzie­hungs­be­ra­te­rin­nen und -bera­tern in den kjz unter­stützt?
In der Regel kommen Eltern für unge­fähr zwei bis fünf Gesprä­che in unsere Bera­tung, alleine oder zu zweit. Manch­mal beglei­ten wir sie auch über eine längere Zeit, immer so, dass es für die Eltern stimmt. Einige Eltern melden sich dafür bereits vor der Tren­nung. Andere kommen vorbei, wenn nach der Tren­nung Schwie­rig­kei­ten auftre­ten. Wir fragen Eltern immer zuerst, was sie brau­chen. So können wir indi­vi­du­ell auf ihre Bedürf­nisse einge­hen. Oft führt dies bereits zu einer ersten Beru­hi­gung.

Wie geht es weiter?
Sobald wir ihre Bedürf­nisse kennen, suchen wir gemein­sam nach Lösun­gen. Dabei versu­chen wir, die Eltern auf vieler­lei Ebenen zu stärken. Je gestärk­ter sie werden, umso mehr Ruhe kehrt ein und umso entlas­ten­der wird es für die Kinder. Wir schauen etwa an, wie sie einzelne Schritte der Tren­nung angehen könnten. Zum Beispiel wie sie die Tren­nung den Kindern mittei­len oder nach aussen hin kommu­ni­zie­ren möchten. Oder wir vermit­teln an die rich­ti­gen Fach­stel­len. Beispiel­weise an Stellen für recht­li­che Fragen, an eine Media­tion oder zu thera­peu­ti­scher Unter­stüt­zung, je nach Bedarf und Wunsch.

Unter­stüt­zung für Eltern in Tren­nung

Eine Tren­nung müssen Sie nicht alleine durch­ste­hen. Im Kanton Zürich unter­stüt­zen Sie die Kinder- und Jugend­hil­fe­zen­tren (kjz) an drei­zehn Stand­or­ten.

Inwie­fern unter­stüt­zen Sie auch die Kinder?
Letzt­lich steht das Wohl des Kindes bei unserem Bera­tungs­an­ge­bot im Zentrum. Viele Eltern in Tren­nung sind über­for­dert und unsi­cher, was sie ihren Kindern zumuten können. Oft über­schät­zen sie sie. Deshalb helfen wir mit Wissen darüber, was für ein Kind im jewei­li­gen Alter gerade wichtig ist. Wir zeigen zum Beispiel typi­sche Reak­tio­nen und mögli­che Auswir­kun­gen je nach Alter auf. Denn jüngere Kinder reagie­ren auf Tren­nun­gen anders als ältere. Wir merken, dass es viele Eltern erleich­tert, die kind­li­che Sicht besser zu verste­hen. Auch helfen wir bei sämt­li­chen weite­ren Fragen rund ums das Kind. Etwa wenn sich Eltern Gedan­ken dazu machen, wie sie die zukünf­tige Bezie­hung zum Kind oder die Besuchs­zei­ten gestal­ten sollen, oder ob und wie sie die Kindes­an­hö­rung vor Gericht angehen können.

Mehr zu Was Kinder bei einer Tren­nung brau­chen

Welche Entwick­lun­gen erleben Sie in Ihren Bera­tun­gen?
Gerade bei Eltern, die selbst in der Kind­heit eine Tren­nung erlebt haben, kommen meist Erin­ne­run­gen hoch. Wenn wir diese Gefühle gemein­sam einord­nen, vermag das oft ihren Schmerz zu mildern und dabei zu helfen, die eigenen Verlet­zun­gen von damals nicht auf die jetzige Situa­tion zu über­tra­gen. Allge­mein beru­higt es viele Eltern zu hören: Ein Kind, das sich gebor­gen und bei beiden Eltern­tei­len emotio­nal gut aufge­ho­ben fühlt, wird sich auch bei einer Tren­nung gut weiter­ent­wi­ckeln können. Dabei erlebe ich immer wieder; wenn Eltern Tren­nun­gen aktiv und gemein­sam angehen, kann auch diese schmerz­hafte Erfah­rung zu einem frucht­ba­ren Prozess werden und die Bezie­hun­gen inner­halb der Familie stärken.


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Simone Gruen-Müller ist Erziehungsberaterin im kjz Affoltern. Sie ist Fachpsychologin SBAP in Kinder- und Jugendpsychologie, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin SBAP und Spezialistin bei OHG-Befragungen.

Simone Gruen-Müller

Simone Gruen-Müller ist Erziehungsberaterin im kjz Affoltern. Sie ist Fachpsychologin SBAP in Kinder- und Jugendpsychologie, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin SBAP und Spezialistin bei OHG-Befragungen. Während vieler Jahre war sie im schulpsychologischen Dienst, in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie in der eigenen Praxis tätig.