Fragen zur Erziehung und Entwicklung Ihrer Kinder und zum Familienalltag? Die Fachleute unserer Kinder- und Jugendhilfezentren (kjz) beraten Sie gern.
Zum kjz-Beratungsangebot«Die Kita-Eingewöhnung klappt bei unserem Sohn (2½) auch nach Monaten nicht»
Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei grösster Elternliebe froh um ein bisschen Unterstützung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erziehung weiss das Fachteam unserer kjz-Sprechstunde Rat. Kompetent, anonym und unkompliziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!
Liebes kjz
Unser Sohn (2½) ist seit sechs Monaten in der Eingewöhnung. Nach den ersten zwei Monaten mussten wir eine Pause einlegen, weil er sich nicht eingewöhnt hatte. Nach dieser Pause sind wir alles sanft angegangen. Es lief alles gut, bis er eine Woche krank war und zuhause bleiben musste. Danach waren wir wieder beim Nullpunkt angelangt. Die Pädagoginnen wissen nicht weiter und auch ich bin ratlos. Unser Sohn kann jetzt nicht einmal mehr fünf Minuten ohne mich in der Kita bleiben. Er liebt die Kita und die Pädagogin; er schwärmt zuhause so von ihr. Sobald er aber dort ist, lässt er sich nicht von ihr trösten. Er brüllt und weint nur. Ich habe auch überlegt, die Kita zu wechseln, aber er wollte nicht.
Liebe Eltern
Vielen Dank für die sorgfältige Schilderung Ihrer Kita-Situation. Es ist schön, dass Sie sich als Eltern in Absprache mit der Kita nochmals Zeit für einen Neustart nehmen konnten.
Der Eintritt in die Kita bedeutet eine grosse Veränderung. Damit die neue Umgebung und die Abläufe erkundet sowie neue Beziehungen wachsen können, braucht es Zeit und Geduld.
Im Alter Ihres Sohnes fällt der Abschied von den Eltern oft schwer und kann für die Eltern wie auch für das Kind ein anspruchsvoller Übergang sein. Grössere Unterbrüche in der Kita-Betreuung, wie nach den Ferien oder nach einer Krankheit, erfordern manchmal eine erneute Eingewöhnungszeit.
Langfristig ist es wichtig, dass sich Ihr Sohn in der neuen Umgebung so wohl fühlt, dass es ihm gelingt, zu spielen, zu essen und sich auszuruhen. Ist das nicht der Fall, müssen alle zusammen auf die Suche nach möglichen Gründen gehen. Diese Fragen können richtungsweisend sein:
- Gab es häufige Wechsel der Betreuungspersonen?
- Ist ein Wechsel der Kindergruppe innerhalb der Kita sinnvoll?
- Zu welchen Zeiten ist Ihr Sohn entspannt? Welche Zeiten oder Situationen machen ihm Mühe?
Folgende Punkte können helfen, den Übergang gut zu meistern:
- das Wissen, dass Loslassen ein immerwährender Prozess ist, der Übung und Vertrauen voraussetzt
- eine gut geplante Eingewöhnungszeit mit dem Kind, den Eltern als «sicherer Hafen» und einer konstanten Bezugsperson aus der Kita; dazu die Flexibilität, die Eingewöhnung bei Bedarf zu verlängern
- eine wohlwollende und ehrliche Kommunikation zwischen den Eltern und den Betreuungspersonen
Die Entscheidung, ob Ihr Sohn die Kita wechseln oder wie häufig er in der Kita betreut werden soll, liegt bei Ihnen als Eltern. Eine positive Grundeinstellung gegenüber der Einrichtung, die dem Kind zu verstehen gibt, dass alles gut wird, und die Bereitschaft, gemeinsam mit dem Kind ein Beziehungsdreieck entstehen zu lassen, legen eine wichtige Basis für den Kita Eintritt. Ihre Aussage, dass Ihr Sohn die Kita und die Pädagogin liebt, lässt den Eindruck entstehen, dass es neben den schwierigen Momenten auch unbeschwerte Momente in der Kita gibt. Auf diesen lassen sich weitere positive Erfahrungen aufbauen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Zuversicht, dass Ihr Sohn in der Kita bereichernde Erfahrungen machen kann.
Nadine Lamparter (Mütter- und Väterberaterin) und das kjz-Team
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Haben Sie eine Frage zur Erziehung, zum Zusammenleben in der aktuellen Situation oder ganz allgemein zum Familienleben? Das kjz-Team beantwortet regelmässig Fragen in der «kjz-Sprechstunde».