Kinder- und Lern-Apps

Eltern und Kinder sollten die digitale Welt gemeinsam erkunden

Früher oder später begin­nen Kinder, sich mit Handys, Tablets oder Compu­tern im digi­ta­len Raum zu bewegen. Eltern müssen sich davor nicht fürch­ten, sondern ihre Kinder auf diesem Weg beglei­ten. Es ist ein Weg, auf dem Eltern und Kinder gemein­sam vieles lernen werden.

Die Frage, ob Eltern ihren Kindern den Umgang mit Handys und Tablets, mit Youtube und irgend­wel­chen Apps erlau­ben oder verbie­ten sollen, stellt sich heute längst nicht mehr. Die zentra­len Fragen sind, ab wann soll man anfan­gen, seine Kinder in diese Welt einzu­füh­ren? Welche Apps sind für Kinder in welchem Alter geeig­net? Wie gut muss man sich selbst mit allem ausken­nen, was man seinen Kindern erlaubt? Und irgend­wann dann, in welchem Alter und unter welchen Voraus­set­zun­gen die Kinder ihre eigenen Handys, Tablets, Laptops oder sons­ti­gen digi­ta­len Medien bekom­men sollen.

Klar scheint: ein radi­ka­les Verbot oder voll­stän­dige Kontrolle sind eher nicht die idealen Wege – aber natür­lich können Eltern sich für diesen Weg entschei­den. Aber, früher oder später kommen alle Kinder ganz direkt in Kontakt mit diesen Geräten und den Inhal­ten. Und wenn sie bis dahin zuhause keinen geeig­ne­ten Umgang damit gelernt haben, ist das Risiko gross, dass sie dann mit den Ange­bo­ten über­for­dert sind, diese nicht einschät­zen können und darum unkon­trol­lier­ba­res und womög­lich schäd­li­ches Nutzungs­ver­hal­ten entwi­ckeln.

Das heisst aber natür­lich nicht, dass man kleine Kinder mehr oder weniger belie­big oft und lange vor einen Bild­schirm setzen soll, um sie «daran zu gewöh­nen» – im Gegen­teil. Unter Fach­leu­ten ist man sich grund­sätz­lich einige, dass Kinder unter drei Jahren am besten noch keine regel­mäs­sige Bild­schirm­zei­ten haben, erklärt Profes­sor Thomas Merz, Medi­en­päd­agoge an der Pädago­gi­schen Hoch­schule Thurgau. «Auch nach drei Jahren gilt sicher im Vorschul­al­ter eine grosse Zurück­hal­tung. Primäre Sinnes­er­fah­run­gen und soziale Erfah­run­gen sind für die Entwick­lung der Kinder in diesem Alter zentral.»

Eltern müssen ihre Kinder beglei­ten

Wenn man sich als Eltern dann aber dafür entschei­det, seine Kinder in die Medi­en­nut­zung einzu­füh­ren, sei es zentral, dass man das bewusst, gezielt und immer beglei­tend tut, betont Thomas Merz weiter. Dazu gehört, dass man sich im Vorfeld sehr gut über­legt, was die Kinder zu sehen bekom­men sollen: will man mit ihnen zusam­men ab und zu kind­ge­rechte Filme anschauen? Oder sollen sie schon Apps bekom­men, die man gemein­sam nutzt und so nicht nur passiv auf den Bild­schirm schaut, sondern ihn aktiv nutzt? DEN rich­ti­gen Weg dafür gibt es nicht und die eigene Haltung als Eltern soll dabei genauso wichtig sein, wie allfäl­lig Ratschläge und Meinun­gen von Fach­leu­ten – seien es Forschende aus der Wissen­schaft oder Bera­tende von Erzie­hungs­be­ra­tung, Mütter-/Väter­be­ra­tung oder Eltern­bil­dung. Was Thomas Merz aber sagt: «Wichtig ist eine beglei­tete Einfüh­rung. Da gehört es dazu, die entspre­chen­den Apps selbst kennen­zu­ler­nen. Beson­dere Fach­per­son muss man aber nicht sein.»

Was man sicher nicht haben muss, ist grund­sätz­lich Angst vor schäd­li­chen Inhal­ten oder gene­rell um die Kinder. Denn die Zahl unter­schied­li­cher inter­ak­ti­ver Spiele und Apps oder von Infor­ma­ti­ons- und Unter­hal­tungs­fil­men, die man mit seinen Kindern kennen­ler­nen und nutzen kann, ist gigan­tisch und darun­ter sind unzäh­lige sinn­volle und geeig­nete Ange­bote. Darin liegt aber auch die grosse Heraus­for­de­rung über­haupt einmal anzu­fan­gen: in der schie­ren Masse an Apps und Kanälen, die expli­zit für Kinder exis­tiert – wer soll da die Über­sicht behal­ten? Nun, alle Ange­bote kann und muss man sich nicht anschauen. Zahl­reich Schwei­zer Medien haben in den vergan­ge­nen Jahren Listen zusam­men­ge­stellt, mit Apps, die sich für Kinder eignen. Eine Liste mit Links zu einigen dieser Beiträge finden Sie ganz unten.

Das eigene Gerät

Noch weniger klar kann man Angaben darüber machen, wann es sinn­voll oder ange­bracht ist, Kindern ihre eigenen persön­li­chen digi­ta­len Geräte zu geben. Thomas Merz sagt dazu: «Auch bezüg­lich eigenem Gerät wäre ich sehr zurück­hal­tend. Paral­lel zur Empfeh­lung oben, möglichst erst gegen das Schul­al­ter hin die Nutzung elek­tro­ni­scher Geräte auszu­wei­ten, würde ich auch bis dann kein eigenes Gerät empfeh­len.» Und selbst wenn Kinder ein eigenes Gerät besitze, heisse das nicht, dass sie es auch unbe­schränkt nutzen dürften. Einschrän­kun­gen seien weiter­hin wichtig, betont der Medi­en­päd­agoge. Hier kann man mit Kindern auch einen Vertrag machen im Sinne von «du erhältst ein eigenes Gerät – aber damit sind folgende Bedin­gun­gen verbun­den …» Grund­sätz­lich liegt diese Entschei­dung einzig im Ermes­sen der Eltern, eine Lehr­mei­nung dazu gibt es nicht und es kommt vor allem darauf an, dass die Eltern ihre Kinder in der Nutzung des eigenen Gerätes nahe beglei­ten.

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    Alle Apps aus der appo­lino® Serie wurden von einem inter­dis­zi­pli­nä­ren Exper­ten­team unter der Leitung des Lehr­mit­tel­ver­lags St. Gallen entwi­ckelt.
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