kjz-Sprechstunde

«Wie verhindern wir, dass unsere Söhne ins Heim müssen?»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei gröss­ter Eltern­liebe froh um ein biss­chen Unter­stüt­zung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erzie­hung weiss das Exper­ten-Team unserer kjz-Sprech­stunde Rat. Kompe­tent, anonym und unkom­pli­ziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz-Team
Unsere Söhne (9 und11) haben eine Beistän­din, weil die Schule eine Gefähr­dungs­mel­dung gemacht hat. Deshalb kommt regel­mäs­sig eine sozi­al­päd­ago­gi­sche Fami­li­en­be­glei­tung zu uns nach Hause. Seither haben wir grosse Angst, dass uns die Kinder wegge­nom­men und in ein Heim gesteckt werden. Wie können wir das verhin­dern?
Familie R.

Liebe Familie R.

Es ist gut verständ­lich, dass Sie besorgt sind und vermei­den möchten, dass Ihre Söhne in ein Heim gebracht werden. Das Ziel der Beistand­schaft und der sozi­al­päd­ago­gi­schen Fami­li­en­be­glei­tung (SPF) ist grund­sätz­lich, Ihnen und Ihren Kindern zu helfen und sicher­zu­stel­len, dass Ihre Söhne in einer siche­ren und unter­stüt­zen­den Umge­bung aufwach­sen können. Eine Fremd­plat­zie­rung wird erst dann in Betracht gezogen, wenn sich die Kinder zuhause nicht gesund entwi­ckeln können.

Hier sind einige konkrete Empfeh­lun­gen:

  1. Es ist wichtig, dass Sie mit der Beistän­din und der Fami­li­en­be­glei­tung offen und trans­pa­rent zusam­men­ar­bei­ten. Nehmen Sie die Unter­stüt­zung an und versu­chen Sie, ihre Empfeh­lun­gen umzu­set­zen. Der Entscheid der Kindes- und Erwach­se­nen­schutz­be­hörde (KESB) und die Ziel­ver­ein­ba­rung der SPF geben Ihnen Hinweise auf die Entwick­lungs­fel­der.
  2. Ihre Söhne sollen in einem siche­ren und stabi­len Zuhause aufwach­sen. Bemühen Sie sich um eine posi­tive und liebe­volle Atmo­sphäre. Kinder brau­chen Nähe zu vertrau­ten Perso­nen; sie müssen Neues erleben und die Welt erkun­den können. Achten Sie darauf, dass ihre Grund­be­dürf­nisse wie Essen, Schlaf und Hygiene erfüllt werden.
  3. Inter­es­sie­ren Sie sich für die Beschu­lung Ihrer Kinder. Achten Sie darauf, dass sie die Haus­auf­ga­ben machen und stehen Sie mit der Lehr­per­son in Kontakt.
  4. Gehen Sie in Ihrer Familie inter­es­siert und freund­lich mitein­an­der um. Wenn Konflikte auftau­chen, ist es wichtig, respekt­voll zu bleiben, einan­der zuzu­hö­ren und gegen­sei­tige Vorwürfe zu vermei­den. Versu­chen Sie, sich ab und zu in die Lage der anderen Fami­li­en­mit­glie­der zu versetz­ten, um ihre Sicht­wei­sen besser zu verste­hen.
  5. Tragen Sie auch sich selbst Sorge. Suchen Sie gege­be­nen­falls profes­sio­nelle psycho­lo­gi­sche Unter­stüt­zung. Die Fach­per­son kann Ihnen helfen, Heraus­for­de­run­gen zu bewäl­ti­gen und die Bezie­hung zu Ihren Kindern zu stärken.

Wenn Sie möchten, können Sie diese Punkte mit der Fami­li­en­be­glei­tung noch genauer bespre­chen und schauen, wie Sie diese in Ihrem Fami­li­en­le­ben konkret anwen­den können.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute!

Ursula Fuchs (Sozi­al­ar­bei­te­rin) und das kjz Team

Haben Sie eine Frage?

Haben Sie eine Frage zur Erzie­hung, zum Zusam­men­le­ben in der aktu­el­len Situa­tion oder ganz allge­mein zum Fami­li­en­le­ben? Das kjz-Team beant­wor­tet regel­mäs­sig Fragen in der «kjz-Sprech­stunde».