kjz-Sprechstunde

«Wie soll ich dem nervigen Verhalten unseres Sohnes (3) begegnen?»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei gröss­ter Eltern­liebe froh um ein biss­chen Unter­stüt­zung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erzie­hung weiss das Fach­team unserer kjz-Sprech­stunde Rat. Kompe­tent, anonym und unkom­pli­ziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz
Seit einem Ausflug im letzten Sommer kommt unser Sohn (3) kaum mehr an einer Haustür vorbei, ohne zu klin­geln. Beson­ders bei uns zuhause spielt sich dieser Vorgang immer wieder ab. Er klin­gelt mehr­mals und kann nicht aufhö­ren. Wenn wir das Trep­pen­haus hoch­ge­hen, protes­tiert er laut­stark, sodass ich den kleinen Mann kaum in die Wohnung bekomme. Wir wohnen in einem Mehr­fa­mi­li­en­haus. Nicht nur das Scham­ge­fühl, sondern auch sein nervi­ges Verhal­ten belas­ten mich. Wie kann ich sein Verhal­ten auf ein norma­les Level bringen? Das zweite Problem ist, dass unser Sohn Gegen­stände herum­wirft. Manche bleiben unbe­scha­det, andere gehen kaputt. Beide Verhal­ten zeigt er auch in der Kita.

Liebe Familie

Ihr drei­jäh­ri­ger Sohn bringt neben seinen exis­ten­zi­el­len Bedürf­nis­sen auch seine alltäg­li­chen kind­li­chen Wünsche ein, deren Befrie­di­gung er mit Vehe­menz einfor­dert. Er wird wütend, wenn Sie nicht auf seinen Willen einge­hen. In der Eltern-Kind-Bezie­hung wird jetzt eine wich­tige Weiche gestellt. Es geht dabei um die Unter­schei­dung von Bedürf­nis und Wunsch. Eltern sind oft über­for­dert, sagen lieber ja als nein, auch wenn sie das Nein für richtig halten. Sie wollen ihr Kind glück­lich sehen und Frus­tra­tion vermei­den.

Ein Kind wird nicht selbst­be­stim­mend, indem es den Fami­li­en­all­tag bestimmt. Es erlangt auch keine Auto­no­mie, indem es lernt, seine Wünsche durch­zu­set­zen. Es braucht Eltern, die in ihren Vorstel­lun­gen und Hand­lun­gen klar sind, die ihm Orien­tie­rung und Sicher­heit geben. Eltern tragen die Verant­wor­tung und sie entschei­den je nach Situa­tion und Möglich­keit über die Erfül­lung kind­li­cher Wünsche.

Deshalb müssen Sie entschei­den, ob es sinn­voll ist, Ihren Sohn mit der Klingel spielen zu lassen. Nehmen Sie eine klare Haltung ein. Sagen Sie ihm, dass die Klingel kein Spiel­zeug ist und unter­bin­den Sie das Läuten. Weiter können Sie ihm erlau­ben, dass er einmal – mehr braucht es nicht – Ihre Klingel betä­ti­gen darf. Ihr Sohn mag protes­tie­ren und mit Ihnen schimp­fen. Seinen Protest, Ärger, Missmut müssen Sie zwar als berech­tigt anneh­men und aushal­ten. Er wird mit der Zeit aber lernen, ein Nein zu respek­tie­ren und ange­mes­sen mit Frus­tra­tion umzu­ge­hen.

Die Balance zu finden zwischen Gewäh­ren­las­sen und Gren­zen­set­zen ist für Eltern eine stetige Heraus­for­de­rung. Wenn Ihr Sohn Dinge achtlos auf den Boden wirft, gehen Sie zu ihm hin, und zeigen Sie ihm vor, wie damit umzu­ge­hen. Muntern Sie ihn auf und haben Sie Geduld.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Sohn ein gutes Gelin­gen. Bei Fragen steht Ihnen das kjz in Ihrer Nähe gerne zur Verfü­gung.

Simone Gruen-Müller (Erzie­hungs­be­ra­te­rin) und das kjz-Team

Haben Sie eine Frage?

Haben Sie eine Frage zur Erzie­hung, zum Zusam­men­le­ben in der aktu­el­len Situa­tion oder ganz allge­mein zum Fami­li­en­le­ben? Das kjz-Team beant­wor­tet regel­mäs­sig Fragen in der «kjz-Sprech­stunde».