Selber schreiben oder schreiben lassen?

So hilft künstliche Intelligenz bei der Bewerbung auf eine Lehrstelle

Dass künst­li­che Intel­li­genz (KI) Texte erstellt und gleich selber opti­miert, ist keine Zukunfts­mu­sik mehr. Davon können auch Jugend­li­che profi­tie­ren, die sich auf eine Lehr­stelle bewer­ben. Mit ein paar Kniffs gene­rie­ren KI-Programme für sie Texte, die ihre Stärken hervor­he­ben und sie für die Lehr­stel­len vorteil­haft posi­tio­nie­ren.

Das Bewer­bungs­schrei­ben, auch Moti­va­ti­ons­schrei­ben oder Anschrei­ben genannt, gehört zu jeder Bewer­bung auf eine Lehr­stelle. Es ergänzt den Lebens­lauf, die Sek-Zeug­nisse und Schnup­per­lehr­be­richte. Mit dem Bewer­bungs­schrei­ben haben die Jugend­li­chen die Chance, beim Lehr­be­trieb einen guten Eindruck zu hinter­las­sen. KI-Programme können sie beim Schrei­ben unter­stüt­zen und ihnen schnell einen Entwurf liefern.

Was das Bewer­bungs­schrei­ben erfor­dert

Vor dem Einsatz von KI sollten sich die Jugend­li­chen der inhalt­li­chen und forma­len Aspekte des Bewer­bungs­schrei­bens bewusst werden. Denn dieses Wissen hilft ihnen, dem KI-Programm einen präzi­sen Auftrag zu ertei­len, was die Quali­tät des gene­rier­ten Textes erhöht.

Inhalt

Jedes Bewer­bungs­schrei­ben muss möglichst klare und auf die Bewer­be­rin oder den Bewer­ber abge­stimmte Antwor­ten auf diese drei Fragen liefern:

  • Warum habe ich gerade diesen Lehr­be­trieb ausgesucht?
    (z. B. Ruf, Produkte, Dienst­leis­tun­gen, Quali­täts­an­spruch, Werte, Unter­neh­mens­grösse, Team etc.)
  • Warum habe ich mich für diesen Beruf entschieden?
    (z. B. Inter­es­sen, Stärken, Erfah­rung, beruf­li­che Ziele etc.)
  • Weshalb soll der Lehr­be­trieb gerade mich auswählen?
    (z. B. Moti­va­tion, Persön­lich­keit, Schul­leis­tung, Schnup­per­lehr­be­richte etc.)

Form

Im Kontext von KI-Program­men sind insbe­son­dere die Länge des Bewer­bungs­schrei­bens und die sprach­li­che Rich­tig­keit rele­vant. Beide Aspekte können die KI-Programme berück­sich­ti­gen.

  • Das Bewer­bungs­schrei­ben sollte so kurz wie möglich und so lang wie nötig sein. Sinn­voll sind 2000 bis 2500 Zeichen inkl. Leer­schlä­gen. So hat der Text auch nach dem Hinzu­fü­gen von Adres­sen, Betreff etc. auf einer A4-Seite Platz.
  • Wichtig sind auch die Recht­schrei­bung und Gram­ma­tik – beson­ders bei Bewer­bun­gen auf kauf­män­ni­sche Lehr­stel­len. Tipp­feh­ler unbe­dingt vermei­den.

Trotz der vielen Anfor­de­run­gen müssen die Jugend­li­chen den Lehr­be­trie­ben kein perfek­tes Bewer­bungs­schrei­ben vorle­gen. Wich­ti­ger ist, dass es die Bewer­be­rin oder den Bewer­ber authen­tisch präsen­tiert und zeigt, dass sich die Person Mühe gegeben und mit dem Lehr­be­trieb ausein­an­der­ge­setzt hat.

Ein klarer Auftrag an die künst­li­che Intel­li­genz

Mitt­ler­weile sind einige KI-Programme auf dem Markt, die Texte gene­rie­ren – etwa ChatGPT, Gemini, Co-Pilot oder Perple­xity. Einige Programme oder Programm-Versio­nen sind kosten­los. Sie alle können unter anderem Texte schrei­ben, zusam­men­fas­sen, bewer­ten, über­set­zen, editie­ren und para­phra­sie­ren. Grund­lage dafür ist ein Auftrag, der soge­nannte Prompt, den die Nutze­rin­nen und Nutzer dem Programm schrift­lich ertei­len. So funktioniert’s:

  • KI-Programm öffnen
  • Prompt in das Einga­be­feld schrei­ben
    • Inhalt­li­che Aspekte des Bewer­bungs­schrei­bens berück­sich­ti­gen
    • Text des Lehr­stel­len­in­se­rats oder Teile davon einfü­gen
    • Länge des Textes defi­nie­ren
    • Stilis­ti­sche Angaben machen
  • Auftrag abschi­cken und ein paar Sekun­den auf das Ergeb­nis warten

Wichtig: Aus Daten­schutz­grün­den keine persön­li­chen Angaben wie Name, Adresse, E-Mail-Adresse und Mobile-Nummer in den Prompt schrei­ben! Diese Infor­ma­tio­nen erst am Schluss bei der Über­ar­bei­tung hinzu­fü­gen.

Beispiel eines Prompts

«Schreibe ein Bewer­bungs­schrei­ben für die Lehr­stelle als Köchin im Hotel Vier Jahres­zei­ten. Glie­dere den Text in drei Abschnitte:

  1. Warum habe ich diesen Lehr­be­trieb gewählt?
    (traditionsreicher Betrieb, sehr guter Ruf, inter­es­sante Menüs)
  2. Warum möchte ich Köchin werden?
    (Leidenschaft fürs Kochen, Freude an Lebens­mit­teln, erste Erfah­run­gen in zwei Schnup­per­leh­ren in Restau­rants gesam­melt)
  3. Warum bin ich die rich­tige Wahl für diesen Lehrbetrieb?
    (hohe Moti­va­tion, Leis­tungs­be­reit­schaft, Zuver­läs­sig­keit, Team­player)

Gleiche meine Angaben mit diesem Stel­len­in­se­rat ab: ((Text des Stel­len­in­se­rats oder Teile davon einfü­gen))

Das Schrei­ben sollte weniger als 2500 Zeichen umfas­sen und einfach formu­liert sein.»

Letzte Schritte bis zum ferti­gen Bewer­bungs­schrei­ben

Den gene­rier­ten Text sollten die Jugend­li­chen nicht eins zu eins über­neh­men. Er ist viel­mehr als Entwurf zu verste­hen, der weitere Arbeits­schritte erfor­dert. Gewisse Aufga­ben kann wiederum die KI über­neh­men, andere müssen die Jugend­li­chen selber ausfüh­ren.

Kontrol­lie­ren und opti­mie­ren

Die Formu­lie­run­gen im Text sollten möglichst persön­lich und rele­vant sein. Hält das Ergeb­nis diesem Krite­rium nicht stand, kann der Prompt mit mehr persön­li­chen Infor­ma­tio­nen ergänzt und dem KI-Programm noch­mals über­mit­telt werden. Manch­mal hilft es auch, das KI-Programm anzu­wei­sen, eine neue Text-Vari­ante zu erstel­len. Ist der Text zu formal und in «Erwach­se­nen­spra­che» verfasst, kann die KI ange­wie­sen werden, den Inhalt in einfa­che­rer Sprache zu formu­lie­ren. Je genauer der Wunsch im Prompt beschrie­ben wird, desto besser bildet das Ergeb­nis diesen ab.

Ergän­zen und fein­schlei­fen

Passt der Text, sollte er in ein Text­ver­ar­bei­tungs­pro­gramm kopiert und mit den Elemen­ten eines Briefes (eigene Adresse, Adresse des Lehr­be­triebs, Ort und Datum, Betreff etc.) ergänzt werden.

Die KI-Programme berück­sich­ti­gen die deut­sche Recht­schrei­bung und verwen­den entspre­chend das in der Schweiz nicht gebräuch­li­che scharfe S (ß). Es sollte deshalb konse­quent durch das Doppel-S (ss) ersetzt werden.

Wissens­wer­tes zum Thema Bewer­ben

Mehr Infor­ma­tio­nen zu Inhalt und Aufbau des Bewer­bungs­schrei­bens und zum Bewer­bungs­dos­sier gene­rell liefert das Berufs­wahl-Portal des Kantons Zürich.