kjz-Sprechstunde

«Meine Tochter (13) lebt getrennt von mir und verweigert den Kontakt. Was kann ich dagegen tun?»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei gröss­ter Eltern­liebe froh um ein biss­chen Unter­stüt­zung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erzie­hung weiss das Fach­team unserer kjz-Sprech­stunde Rat. Kompe­tent, anonym und unkom­pli­ziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz
Ich habe mich vor gut einem Jahr von meiner dama­li­gen Ehefrau getrennt. Wir haben eine gemein­same Tochter (13). Seither möchte sie keinen Kontakt mehr mit mir, was ich sehr schade finde. Habt ihr Tipps, wie ich meine Tochter umstim­men kann und wie wir uns wieder treffen können?

R. P.

Lieber Herr P.

Diese Situa­tion ist für Sie als Vater bestimmt schwie­rig. Schön, dass Sie sich Unter­stüt­zung holen, um mit Ihrer Tochter wieder in Kontakt zu kommen.

Die Zeit vor, während und nach der Tren­nung ist für die meisten Fami­lien eine turbu­lente und emotio­nal anspruchs­volle Phase. Eltern und Kinder müssen sich neu orien­tie­ren. Für die Entwick­lung von Kindern und Jugend­li­chen ist es sehr wichtig, dass sie zu beiden Eltern­tei­len Kontakt haben können. Dennoch gibt es Kinder, die den Kontakt zum getrennt­le­ben­den Eltern­teil ableh­nen. Dies kann verschie­dene Gründe haben. Mögli­cher­weise ist etwas in der Vater-Tochter-Bezie­hung ungüns­tig verlau­fen, was nun dazu führt, dass Ihre Tochter keinen Kontakt mehr möchte. Wenn die Konflikte zwischen den Eltern, allen­falls auch nach der Tren­nung, sehr inten­siv und anhal­tend sind, können die Kinder auch in einem Span­nungs­feld stehen oder gar in einem Loya­li­täts­kon­flikt, der für sie kaum auszu­hal­ten ist. Um einen Ausweg aus dieser belas­ten­den Situa­tion zu finden, «entschei­den» sich manche Kinder für einen Eltern­teil und «opfern» den Kontakt zum anderen Eltern­teil.

Wahr­schein­lich hat Ihre Tochter mit 13 Jahren ein eigenes Handy. Wie wäre es, wenn Sie ihr regel­mäs­sig kurze Nach­rich­ten oder Post­kar­ten schi­cken? Sie dürfen sie auch wissen lassen, dass Sie sich über ein Treffen freuen würden. So können Sie Ihre Tochter an Ihrem eigenen Leben teil­neh­men lassen und ihr gleich­zei­tig signa­li­sie­ren, dass Sie an sie denken, sich für sie inter­es­sie­ren und Geduld haben, bis sie zu einem persön­li­chen Treffen bereit ist. Ich empfehle Ihnen, keinen Druck auf Ihre Tochter auszu­üben, dies wäre kontra­pro­duk­tiv. Falls diese Form der Kontakt­auf­nahme über längere Zeit ohne Erfolg bleiben sollte, können Sie sich im Kinder- und Jugend­hil­fe­zen­trum (kjz) in Ihrer Nähe über geeig­nete Bera­tungs­an­ge­bote infor­mie­ren. Lassen Sie sich nicht entmu­ti­gen und bleiben Sie dran!

Chatrina Reichen­ba­cher (Jugend- und Fami­li­en­be­ra­te­rin) und das kjz-Team