Bei den Mütter- und Väterberaterinnen (MVB) unserer kjz können Sie die Themen besprechen, die Ihnen nach der Geburt Ihres Kindes am Herzen liegen.
Zum Angebot«Sollen wir unser Baby (10 Mt.) den Grosseltern anvertrauen – trotz anderer Ansichten?»
Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei grösster Elternliebe froh um ein bisschen Unterstützung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erziehung weiss das Experten-Team unserer kjz-Sprechstunde Rat. Kompetent, anonym und unkompliziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!
Liebes kjz
Wir haben momentan leider keine Person in unserem privaten Umfeld, der wir unser Baby (10 Mt.) sorglos anvertrauen können. Die Grosseltern vertreten die Meinung, dass ein Baby noch kein Individuum ist, das denselben Respekt verdient wie ein Kind oder Erwachsener. Das Fremden zum Beispiel wird deshalb nicht respektiert. Gespräche mit ihnen konnten ihre Ansichten nicht ändern. Wir sind unsicher, ob sie beim Hüten angemessen auf die Bedürfnisse des Babys eingehen würden. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Sollten wir unser Baby zum Hüten weggeben, weil das andere gerne hätten? Oder ist es in Ordnung, wenn wir unser Baby erst dann hüten lassen, wenn es unser Bedürfnis ist, als Paar allein Zeit zu verbringen?
Liebe Eltern
Vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihre offenen Worte.
Kinder und ihre Erziehung bringen viele unterschiedliche Meinungen und Ansichten hervor. Wie man es denn jetzt wirklich richtig machen soll mit dem Nachwuchs, kann verschieden beantwortet werden. Gerade über Generationen hinweg geschehen Paradigmenwechsel. Zum Glück weiss man heute, dass Babys kleine Persönlichkeiten sind, die bereits mit allen Gefühlen, zum Beispiel Freude und Angst, ausgestattet sind. Vielleicht sind die Grosseltern aus einer Generation, in der man dieser Tatsache noch weniger Beachtung geschenkt hat.
Im Alter Ihres Babys ist Fremden ein Entwicklungsthema. Das Kennenlernen einer weiteren Betreuungsperson soll deshalb im Idealfall langsam und sorgfältig und in einer dem Baby vertrauten Umgebung geschehen. So ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass der Beziehungsaufbau gelingt und die Erweiterung des Betreuungsnetztes für alle eine Bereicherung ist.
Sie deuten an, dass sich durch die geführten Gespräche, die Ansichten der Grosseltern nicht geändert haben und sie zweifeln, ob sie auf die Bedürfnisse Ihres Kindes so eingehen werden, wie Sie sich das wünschen.
Es wäre schön, wenn es in weiteren Gesprächen gelingen würde, die Bedürfnisse Ihres Kindes zu besprechen und dass Ihre Ansichten und Wünsche als Eltern respektiert werden. Dabei könnte die Frage, wie die Grosseltern selber erzogen wurden und wie sie das erlebt haben, ein guter Einstieg ins Gespräch sein. Hin und wieder findet man trotz aller Gespräche keinen gemeinsamen Nenner. Dann erscheint es mir wichtig, dass Sie sich mit Ihrer Entscheidung wohl fühlen. Wie auch immer diese ausfällt.
Immer wieder stolpert man über die Erwartungen der Gesellschaft, wie man sich als Eltern zu verhalten hat. Tatsache ist aber: Wenn es Ihnen als Eltern zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wohl ist, Ihr Baby zum Hüten wegzugeben, gibt es keinen Grund dies zu tun.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude mit Ihrem Kind und den Mut, auf Ihr Bauchgefühl zu hören.
Nadine Lamparter (Mütter- und Väterberaterin) und das kjz-Team
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Haben Sie eine Frage zur Erziehung, zum Zusammenleben in der aktuellen Situation oder ganz allgemein zum Familienleben? Das kjz-Team beantwortet regelmässig Fragen in der «kjz-Sprechstunde».