Fragen zur Erziehung und Entwicklung Ihrer Kinder und zum Familienalltag? Die Fachleute unserer Kinder- und Jugendhilfezentren (kjz) beraten Sie gern.
Zum kjz-Beratungsangebot«Unser kleiner Sohn weint, wenn er alleine mit den Grosseltern ist.»
Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei grösster Elternliebe froh um ein bisschen Unterstützung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erziehung weiss das Experten-Team unserer kjz-Sprechstunde Rat. Kompetent, anonym und unkompliziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!
Meine Schwiegereltern aus Deutschland sind auf Besuch und ich bin total verunsichert. Unser Sohn Max ist im Dezember auf die Welt gekommen und sie sehen ihn nun zum ersten Mal. Natürlich möchten sie so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen, doch jedes Mal, wenn sie zusammen rausgehen oder ich sie mit ihm in der Wohnung alleine lasse, fängt der Kleine an zu jammern und schreien und hört nicht mehr auf. Mein Mann und ich gönnen den Grosseltern natürlich die Zeit mit ihrem Enkel und sind auch sehr froh um die Unterstützung. Gleichzeitig mache ich mir aber Sorgen, ob sich Max unwohl fühlt. Ich weiss nicht, ob wir ihn weiterhin mit den Grosseltern alleine lassen sollen und er sich mit der Zeit an sie gewöhnt? Oder ist das vielleicht ein Zeichen dafür, dass es noch zu früh dafür ist?
L. H., Mutter aus Uster
Liebe Frau H.
Sie erkennen das richtig, Max mag noch nicht mit den Grosseltern alleine sein. Nicht nur, weil er noch jung ist, sondern vor allem, weil er sie zu wenig kennt und umgekehrt. Denn kennenlernen und Sicherheit gewinnen braucht Zeit.
Max fühlt sich noch zu wenig sicher und drückt dies mit weinen aus. Ist er untröstbar, verunsichert das wiederum die Grosseltern, da sie sein Weinen vermutlich noch nicht richtig einordnen können. Folgendes kann Ihnen allen in dieser Situation helfen:
- Spielen Sie gemeinsam, beispielsweise auf der Decke.
- Machen Sie gemeinsame Spaziergänge.
- Lassen Sie die Grosseltern Max möglichst oft wickeln oder anziehen, während Sie oder der Papa daneben stehen.
Nach ungefähr drei Tagen können Sie allmählich damit beginnen, Max für kurze Zeit im vertrauten Zuhause alleine in der Obhut der Grosseltern zu lassen. Starten Sie beispielsweise damit, dass Sie sich ein Bad gönnen, vorher aber mit Max darüber reden. So könnten Sie zum Beispiel sagen: «Mami geniesst nun ein Bad. Oma und Opa sind da und passen auf dich auf.» Oder Sie überlassen nun das Wickeln und Anziehen den Grosseltern alleine.
Kinder brauchen unterschiedlich viel Zeit, um Vertrauen aufzubauen. Sie kennen Max. Wenn Sie denken, dass er nun für einen Spaziergang alleine mit den Grosseltern bereit ist, reden Sie mit ihm darüber. Die Grosseltern sollten bei den ersten Ausfahrten noch nicht zu weit weg gehen, so dass sie schnell wieder zurück sind, wenn Max weint. Und wichtig ist, dass sie tatsächlich heimkehren, wenn er weint. So fühlt sich Max verstanden und sicher.
Für später hilft es, wenn Sie während der gemeinsamen Zeit Fotos von Max und den Grosseltern machen. Sind die Grosseltern wieder abgereist, können diese Bilder zusammen mit Ihren Erzählungen eine wichtige Brücke sein, damit sich Max beim nächsten Wiedersehen schneller an sie gewöhnt.
Regina Steiner (Mütter- und Väterberaterin) und das kjz-Team
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Haben Sie eine Frage zur Erziehung, zum Zusammenleben in der aktuellen Situation oder ganz allgemein zum Familienleben? Das kjz-Team beantwortet regelmässig Fragen in der «kjz-Sprechstunde».