kjz-Sprechstunde

«Wie fördern wir die Sprachentwicklung unseres dreijährigen Sohnes?»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei gröss­ter Eltern­liebe froh um ein biss­chen Unter­stüt­zung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erzie­hung weiss das Exper­ten-Team unserer kjz-Sprech­stunde Rat. Kompe­tent, anonym und unkom­pli­ziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz-Team
Unser drei­jäh­ri­ger Sohn spricht noch immer sehr undeut­lich und fast in einer eigenen Sprache. Der Kinder­arzt meinte, es sei alles okay. Wir machen uns dennoch Sorgen und fragen uns, ob nicht doch etwas dahin­ter­steckt? Wie können wir sein Spre­chen fördern?

Familie T.

Liebe Familie T.

Vielen Dank für Ihre Fragen. Ich kann Ihre Sorge gut verste­hen, der sprach­li­che Ausdruck ist ein wich­ti­ges Kommu­ni­ka­ti­ons­mit­tel im Fami­li­en­all­tag und es macht Freude, sich unter­hal­ten und austau­schen zu können.

Die Sprach­ent­wick­lung ist ein komple­xer Prozess, bei dem man zwischen der Sprachäus­se­rung und dem Sprach­ver­ständ­nis unter­schei­det, wobei sich das Sprach­ver­ständ­nis deut­lich früher entwi­ckelt. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und so ist die Band­breite an «norma­ler» Entwick­lung gross. Während die einen Kinder bereits sehr früh zu spre­chen begin­nen, brau­chen andere deut­lich länger. Viel­leicht gehört Ihr Sohn zu den Kindern, die etwas mehr Zeit brau­chen.

Hier ein paar Ideen, wie Sie Ihren Sohn in seiner tägli­chen Sprach­ent­wick­lung unter­stüt­zen können:

  • Versu­chen Sie, Ihrem Sohn keinen Druck zu machen. Wieder­ho­len Sie seine Sätze richtig, so dass er die korrekte Ausspra­che der Wörter hört, aber verbes­sern Sie ihn nicht direkt oder lassen Sie ihn nicht nach­spre­chen. Ihr Sohn sagt zum Beispiel «And» und Sie antwor­ten «Ja, das ist Sand.»
  • Spre­chen Sie langsam und deut­lich, so dass er Zeit hat, das Gehörte zu verar­bei­ten, und ermu­ti­gen Sie ihn, selbst zu spre­chen. Es ist wichtig, dass er die Freude am Spre­chen behält. Achten Sie auf Blick­kon­takt, wenn Sie sich unter­hal­ten. Spielen Sie viel mit ihm und erklä­ren Sie dabei Ihre Hand­lun­gen. Klein­kin­der lieben Rhyth­mus und Verse und am aller­liebs­ten Quatsch­verse, bei denen man gemein­sam viel Spass erleben kann. Ideen dazu finden Sie im Inter­net – zum Beispiel in diesem Beitrag unseres Online-Maga­zins. Viel­leicht gehen Sie mit ihm in die nächste Biblio­thek und leihen gemein­sam schöne Bücher aus. Wimmel­bü­cher laden ein, Geschich­ten zu erfin­den oder Dinge zu suchen und zu benen­nen. Wenn Sie Freude an Musik haben, kann auch gemein­sa­mes Singen oder ein Kinder­sing­kurs die Sprach­ent­wick­lung fördern.
  • Ferti­gen Sie eine Liste mit den Wörtern und Sätzen an, die er bereits spricht, und ergän­zen Sie diese fort­lau­fend. Eine solche Liste kann eine gute Grund­lage für eine kommende Kinder­arzt­kon­trolle sein. Falls Sie sich weiter­hin grosse Sorgen machen, kontak­tie­ren Sie Ihren Kinder­arzt und bespre­chen Sie gemein­sam mögli­che weitere Schritte.

Ich wünsche Ihnen viel Geduld und Freude im Alltag.

Wibke Enderli (Mütter- und Väter­be­ra­te­rin) und das kjz-Team

Haben Sie eine Frage?

Haben Sie eine Frage zur Erzie­hung, zum Zusam­men­le­ben in der aktu­el­len Situa­tion oder ganz allge­mein zum Fami­li­en­le­ben? Das kjz-Team beant­wor­tet regel­mäs­sig Fragen in der «kjz-Sprech­stunde».