kjz-Sprechstunde

«Liebt meine Tochter (2) ihre Grosseltern mehr als mich?»

Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei gröss­ter Eltern­liebe froh um ein biss­chen Unter­stüt­zung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erzie­hung weiss das Fach­team unserer kjz-Sprech­stunde Rat. Kompe­tent, anonym und unkom­pli­ziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!


Liebes kjz
Meine Tochter (2) liebt ihre Gross­el­tern sehr. Manch­mal mehr als Mama, denke ich. Das macht mich verrückt. Nach dem Besuch bei den Gross­el­tern will sie nicht mehr nach Hause mitkom­men. Sie schlägt mich und weint. Ich weiss nicht, was ich machen soll.

Liebe Mutter

Das Gefühl zu haben, als Mama nicht die Bezugs­per­son Nummer eins zu sein, kann verun­si­chern und verlet­zen. Es geht dabei nicht darum, wen Ihre Tochter lieber mag, sondern wie der Über­gang von der einen lieb­ge­won­nen Bezugs­per­son zur anderen gelingt.

Nebst Ihnen hat Ihre Tochter die Gross­el­tern als vertraute Bezugs­per­so­nen, die sich um sie kümmern und sie «verwöh­nen» – was Gross­el­tern nun mal machen. Das steht nicht in Konkur­renz zu Ihrer Bezie­hung zur Tochter. Im Gegen­teil: Es ermög­licht neue trag­fä­hige Bezie­hun­gen, die die Entwick­lung Ihrer Tochter beglei­ten.

Es kann hilf­reich sein, die Über­gänge von den Gross­el­tern zu Ihnen vorzu­be­rei­ten. So gelin­gen sie allen Betei­lig­ten besser.

Gut zu wissen:

  • Über­gänge finden im Alltag immer wieder statt und müssen bewäl­tigt werden.
  • Über­gänge brau­chen Zeit.
  • Über­gänge sind für Kinder leich­ter zu bewäl­ti­gen, wenn sie alters­ent­spre­chend einbe­zo­gen werden.
  • Es gibt Fakto­ren, die Über­gänge schwie­ri­ger machen, z. B. wenn das Kind müde oder hungrig ist oder wenn es unvor­be­rei­tet aus einer Situa­tion genom­men wird.

Hier einige Über­le­gun­gen zu Ihrer Situa­tion:

  • Bespre­chen Sie gemein­sam mit den Gross­el­tern den Abschied nach dem Besuch.
  • Gehen Sie mit Ihrer Tochter nach dem Besuch sogleich nach Hause oder gibt es eine gemein­same Zeit mit den Gross­el­tern?
  • Über­gänge gelin­gen besser, wenn Ihre Tochter satt und ausge­schla­fen ist.
  • Schaf­fen Sie Orien­tie­rung, indem Sie Ihre Tochter bei Über­ga­be­si­tua­tio­nen darüber infor­mie­ren, was als nächs­tes passiert. Zum Beispiel: «Du isst bei Oma und danach hole ich dich wieder ab»
  • Die Gross­el­tern könnten sagen «Gehen wir schauen, ob Mama schon kommt» und am Fenster stehen und winken.

Sie haben sicher eigene Ideen, die für Ihre Situa­tion passen werden.

Falls Sie ein persön­li­ches Gespräch wünschen, können Sie sich gerne an die Mütter- und Väter­be­ra­te­rin­nen des kjz in Ihrer Nähe wenden.

Monika van Berkum-Ehni (Mütter- und Väter­be­ra­te­rin) und das kjz-Team

Haben Sie eine Frage?

Haben Sie eine Frage zur Erzie­hung, zum Zusam­men­le­ben in der aktu­el­len Situa­tion oder ganz allge­mein zum Fami­li­en­le­ben? Das kjz-Team beant­wor­tet regel­mäs­sig Fragen in der «kjz-Sprech­stunde».