Bei den Mütter- und Väterberaterinnen (MVB) unserer kjz können Sie die Themen besprechen, die Ihnen nach der Geburt Ihres Kindes am Herzen liegen.
Zum Angebot«Wie stärken wir unsere natürliche Autorität während der Trotzphase unseres Sohnes?»
Mütter und Väter wissen am besten, was gut ist für ihr Kind. Doch ab und zu sind sie auch bei grösster Elternliebe froh um ein bisschen Unterstützung. Bei allen Fragen rund um Familie und Erziehung weiss das Experten-Team unserer kjz-Sprechstunde Rat. Kompetent, anonym und unkompliziert. Was immer Sie bewegt – wir sind für Sie da!
Liebes kjz
Unser Sohn (20 Mt.) gehorcht uns nicht. Wenn er davonrennt und wir ihn rufen, reagiert er nicht. Er dreht teilweise nicht mal den Kopf. Auch interessiert es ihn nicht, wenn wir nein sagen (und wir überlegen uns schon, wann und wie oft wir nein sagen). Wie können wir unsere natürliche Autorität stärken?
Familie L.
Liebe Familie L.
Sie haben eines dieser Kinder, deren Lieblingswort «Nein» ist, die gerne ihren eigenen Weg gehen, immer wieder ausbrechen und auf Durchzug schalten, wenn die Eltern einen Wunsch äussern – mit anderen Worten: ein ganz normales Kind.
«Trotzen» nennt sich diese Eigenschaft, und sie ist enorm wichtig für die Entwicklung jedes Kindes. Für Eltern wiederum kann die Phase superanstrengend sein.
Wenn wir Sie recht verstehen, sind Sie zurückhaltend mit dem Wörtchen «Nein». Das ist gut so, denn mit jedem Nein lernen Kinder den Einsatz dieses Wortes und kopieren uns, weil sie die Wirkung dieser vier Buchstaben recht schnell verstehen.
Um auf das Davonrennen einzugehen: Wieso soll Ihr Sohn anhalten? Die Welt da draussen ist ungeheuer spannend: «Nichts und niemand kann mich aufhalten beim Entdecken dieser Welt – auch wenn ich erst 20 Monate alt bin». Diesen Drang verspüren Kinder vom ersten Lebensmoment an. Erinnern Sie sich noch, als Ihr Sohn plötzlich davonkrabbelte? Als wollte er sagen: «Hipp hipp hurra, ich komme vom Fleck!».
Nun, was tun? Laufen Sie mit. Stoppen Sie Ihren Sohn konsequent, wenn es gefährlich wird, indem Sie ihn zum Beispiel festhalten. Das bringt oft mehr als ein Nein. Ein Nein, selbst wenn es verstanden wird, ist nur ein Wort. Es geht dabei gar nicht darum, dass Ihr Sohn das ausnutzt oder Sie manipuliert. Tut er nicht. Er geht seinem natürlichen Drang nach, seine Umwelt zu erschliessen. Lassen Sie sich begeistern von seiner Freude, wenn es Ihnen gelingt, die Welt durch seine Kinderaugen zu sehen. Das braucht mehr Zeit. Denn das heisst auch, dass wir uns ein gutes Stück den Bedingungen der Kinder anpassen. Dass Sie dadurch Ihre natürliche Autorität verlieren, brauchen Sie aber nicht zu befürchten. Diese entsteht nämlich dann, wenn Sie souverän bleiben, ruhig und mehr oder weniger gelassen. Als Eltern sind Sie die Begleitpersonen, die ihm die Welt erklären – und zulassen, dass er diese in seinem Tempo entdecken darf.
Claude Ramme, Ursina Ehrensperger (Erziehungsberatende) und das kjz-Team
Haben Sie eine Frage?
Haben Sie eine Frage zur Erziehung, zum Zusammenleben in der aktuellen Situation oder ganz allgemein zum Familienleben? Das kjz-Team beantwortet regelmässig Fragen in der «kjz-Sprechstunde».