Bei den Mütter- und Väterberaterinnen (MVB) unserer kjz können Sie die Themen besprechen, die Ihnen nach der Geburt Ihres Kindes am Herzen liegen.
Zum AngebotBeim Amt für Jugend und Berufsberatung des Kantons Zürich gibt es zahlreiche Fachstellen. Wofür sind diese genau da? Wir stellen sie vor. In diesem Beitrag: die Mütter- und Väterberatung.
In Kürze
An die Mütter- und Väterberatung (MVB) können sich Mütter und Väter mit allen Fragen wenden, die ihnen nach der Geburt und in den ersten Lebensjahren ihres Kindes am Herzen liegen. Etwa bei Fragen zu Stillen, Ernährung, Schlaf, zur Erziehung oder kindlichen Entwicklung. Auch bei Herausforderungen rund um die Elternschaft erhalten sie Unterstützung. Sei es beim Finden der Elternrolle, beim Umgang mit exzessivem Schreien oder bei einer postpartalen Depression. Das Angebot ist kostenlos. Alle Fragen werden vertraulich behandelt.
Angebot
Sie sind gerade Eltern geworden? Nach der Geburt eines Kindes im Spital erhalten alle Eltern eine Geburtskarte mit den Kontaktangaben der Mütter- und Väterberatung. Wünschen Sie eine Kontaktaufnahme, hören Sie ungefähr zwei bis drei Wochen später von einer der Fachpersonen. Diese fragt, ob Sie sich als Familie gut eingelebt haben und ob Fragen aufgekommen sind, bei denen Sie Unterstützung wünschen. Zudem erhalten Sie Informationen zum Angebot per Post.
Später können Sie die Mütter- und Väterberatung mit allen Themen aufsuchen, die Ihnen nach der Geburt und in den ersten Lebensjahren Ihres Kindes am Herzen liegen. Auch besteht die Möglichkeit zum Wägen und Messen Ihres Kindes vor Ort.
Sämtliche Kurse der MVB vom Angebot der kjz sind ebenfalls kostenlos. Sie beinhalten beispielsweise Themen wie die erste Zeit gemeinsam mit einem Baby oder Herausforderungen im Familienalltag.
So können Sie sich beraten lassen:
- vor Ort in den kjz oder Gemeinden*
- telefonisch
- online per Video
- auf Wunsch mit einem Dolmetscher oder einer Dolmetscherin
- auf Wunsch bei einem Hausbesuch
* Je nach Gemeinde sind Angebot und Öffnungszeiten unterschiedlich.
Als Mutter oder Vater werden Sie unterstützt, wenn …
… Sie beispielsweise Schwierigkeiten beim Stillen haben.
… Ihr Kind nicht gut einschlafen kann.
… Sie sich um einen Entwicklungsschritt Ihres Kindes Sorgen machen.
… Ihre Mutter- oder Vaterrolle noch ganz frisch ist und Sie Fragen haben.
… Sie erschöpft sind.
… Sie unter einer postpartalen Depression leiden.
… Sie Fragen zu familienergänzender Betreuung oder Vereinbarkeit von Beruf und Familie haben.
… beliebige weitere Fragen rund um Entwicklung, Gesundheit und Erziehung auftauchen.
Die Mütter- und Väterberatung ist freiwillig
Manche Eltern sorgen sich, dass sie von der Mütter- und Väterberatung kontrolliert werden könnten. Das Angebot beruht jedoch auf Freiwilligkeit und orientiert sich allein an den Bedürfnissen der Eltern. Die Themen und Fragen rund um Entwicklung, Gesundheit und Erziehung sind persönlich und individuell. So sind es auch die Beratungen.
Geht es um medizinische, juristische oder psychologisch-therapeutische Fragen, können die Mütter- und Väterberaterinnen keine fachliche Beratung bieten. Sie sind allerdings gut vernetzt und leiten in diesen Fällen an die richtige Fachstelle weiter.
Das kostet das Angebot
Das Angebot ist kostenlos.
Kontakt
Bei Fragen oder für eine Beratung wenden Sie sich an das kjz Ihrer Region.
Zahlen und Fakten
Die Beraterinnen sind in der Regel diplomierte Pflegefachpersonen mit Vertiefung in Kinderpflege und einer Zusatzausbildung im Fachbereich Mütter- und Väterberatung.
Für die MVB arbeiten 77 Beratungspersonen an 188 Beratungsstandorten. Pro Jahr werden ungefähr 48 000 Einzelberatungen, telefonische Beratungen, Hausbesuche und Gruppenkurse durchgeführt (Stand 2020).
Diese Erfahrungen haben andere Eltern gemacht
«Am Anfang brauchte es etwas Mut. Sucht man Beratung, hat man ja auch immer ein bisschen das Gefühl, man mache etwas falsch.»
Die Mütter- und Väterberatung wurde uns von unserer Hebamme empfohlen. Am Anfang brauchte es etwas Mut. Sucht man Beratung, hat man ja auch immer ein bisschen das Gefühl, man mache etwas falsch. Doch es ist unser erstes Kind – uns fehlt die Erfahrung und es kommen immer wieder Fragen auf. Ich schätze es daher sehr, dass ich bei mir nur um die Ecke gehen muss, um diese Fragen zu klären. Unterdessen habe ich schon viele Antworten bekommen; zum Stillen, zur Hygiene, zur Umstellung auf Beikost oder auch zum allgemeinen Handling im Alltag. Die Sicherheit, die mir zu Beginn unsere Hebamme gegeben hat, geben mir inzwischen die Besuche bei der Mütter- und Väterberatung. Mara G. (30)
«Auch Väter haben Fragen, es ist für alle neu.»
Damals im Spital erzählte man uns von diesem Angebot, doch wir fanden beide, das brauchen wir nicht. Als wir allerdings das erste Mal unser Kind wägen gingen, nutzten wir die Gelegenheit und stellten im Anschluss unkompliziert ein paar Fragen. Die Beraterin ging sehr einfühlsam und kompetent auf uns ein. Seither gehen wir regelmässig. In diesem persönlichen Rahmen erzählte meine Partnerin auch schon von Gefühlen, über die sie mit mir zuvor so nicht geredet hatte. So konnten wir das zuhause zusammen nachholen und darüber reden.
Die Beratungszeiten sind nicht immer ganz einfach, wenn man berufstätig ist. Doch ich bin sehr dankbar um dieses Angebot, denn auch Väter haben Fragen, es ist für uns alle neu. Mirko H. (34)
«‹Ja, das ist normal.› Das zu hören ist schon sehr beruhigend.»
Ich lese viel über die Themen Entwicklung und Erziehung. Trotzdem bin ich immer wieder unsicher. Wenn ich dann in der Mütter- und Väterberatung von einer Drittperson höre, dass ich es richtig mache, tut das einfach gut. Auch zu hören «Ja, das ist normal. Es ist alles gut.», ist manchmal schon sehr beruhigend.
Ich könnte mich mit meinen Unsicherheiten auch an meine Eltern wenden, doch es änderte sich ja auch vieles in der Zwischenzeit. Meine Mutter wickelte mich beispielsweise noch ganz anders und kennt noch das Prinzip Nahrung nach Zeit, nicht nach Bedarf. In den Beratungen hingegen fühlte ich mich bisher immer auf dem aktuellsten Stand beraten, das schätze ich sehr. Und schliesslich merke ich im Gespräch mit anderen Eltern vor Ort auch, dass alle Mütter und Väter diese Fragen haben. Auch das ist beruhigend. Lea F. (31)